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Aktualisiert: 5. Juni 2025
Es ist ein nur Selbstverständliches, daß ein dermaßen kolossalischer Wille, der Träume so mit Blut und Lebendigkeit erfüllte, der sie so anspannte, bis ihre Erregungen nicht minder stark waren wie die Phänomene der Wirklichkeit, daß ein solch ungeheuer zauberkräftiger Wille in seiner eigenen Magie das Geheimnis des Lebens sah und sich selbst zum Weltgesetz erhob. Eine eigentliche Philosophie konnte der nicht haben, der nichts von sich verriet, vielleicht nichts mehr war als ein Wandelhaftes, der keine Gestalt hatte wie Proteus, weil er alle in sich verkörperte, der wie ein Derwisch, ein flüchtiger Geist, in die Körper von tausend Gestalten unterschlüpfte und sich verlor in den Irrgängen ihres Lebens, jetzt mit dem einen Optimist, jetzt Altruist, jetzt Pessimist und Relativist, der alle Meinungen und Werte in sich ein- und ausschalten konnte wie elektrische Ströme. Er gibt keinem unrecht und gibt keinem recht. Balzac hat immer nur épousé les opinions des autres wir haben kein deutsches Wort für dieses spontane Aufnehmen einer Meinung ohne dauernde Identifizierung , er war eingefangen im Augenblick, in der Brusthöhle seiner Menschen, trieb mit im Schwall ihrer Leidenschaften und Laster. Wahrhaft und unabänderlich mußte ihm nur der ungeheure Wille sein, dieses Zauberwort Sesam, das ihm, dem Fremden, die Felsen vor der unbekannten Menschenbrust aufsprengte, ihn hinabführte in die finsteren Abgründe ihres Gefühls und ihn von dort, beladen mit dem Edelsten ihres Erlebens, wieder aufsteigen ließ. Er mußte mehr als ein anderer geneigt sein, dem Willen eine über das Geistige ins Materielle hinüberwirkende Gewalt zuzuschreiben, ihn als Lebensprinzip und Weltgebot zu empfinden. Ihm war bewußt, daß der Wille, dieses Fluidum, das, ausstrahlend von einem Napoleon, die Welt erschütterte, das Reiche stürzte, Fürsten erhob, Millionen Schicksale verwirrte, daß diese immaterielle Schwingung, dieser reine atmosphärische Druck eines Geistigen nach außen sich auch im Materiellen manifestieren müßte, die Physiognomie modellieren, einströmen in die Physis des ganzen Körpers. Denn so wie eine momentane Erregung bei jedem Menschen den Ausdruck fördert, brutale und selbst stumpfsinnige Züge verschönt und charakterisiert, um wie viel mehr mußte ein andauernder Wille, eine chronische Leidenschaft das Material der Züge herausmeißeln. Ein Gesicht war für Balzac ein versteinerter Lebenswille, eine in Erz gegossene Charakteristik, und so wie der Archäologe aus den versteinerten Resten eine ganze Kultur zu erkennen hat, so schien es ihm Erfordernis des Dichters, aus einem Antlitz und aus der um einen Menschen lagernden Atmosphäre seine innere Kultur zu erkennen. Diese Physiognomik ließ ihn die Lehre Galls lieben, seine Topographie der im Gehirn gelagerten Fähigkeiten, ließ ihn Lavater studieren, der ebenfalls im Gesichte nichts anderes sah als den Fleisch und Bein gewordenen Lebenswillen, den nach außen gestülpten Charakter. Alles, was diese Magie, die geheimnisvolle Wechselwirkung des Innerlichen und
Und dann welches Leben und Regen, welches geistige Zusammenleben, welcher Frühlingshauch von Luft und Frische! Es kam mir vor, als ob ich unter Gräbern wandle, und auf einmal zöge sich vor mir ein Vorhang auf, und Karl August, Herder, Wieland, Lavater, Jacobi etc. etc. ständen lebendig vor mir.
Auch in einem spätern Briefe an Lavater, vom 5. Juni 1780, nahm Goethe die Idee einer Biographie des Herzogs Bernhard wieder auf.
Es ist unglaublich, wie schwach er ist, und wie man ihm, der doch den schönsten, schlichtesten Menschenverstand hat, sogleich Räthsel und Mysterien spricht, wenn man aus dem in sich und durch sich lebenden und wirkenden Herzen redet." Sein Urtheil über Lavater änderte Goethe, als er ihn bald nachher persönlich kennen lernte. "Er war", schrieb er den 4.
Dergleichen erfolg konnte sich umso leichter entwickeln, als bei dem ganzen Verfahren die besondere individuelle Natur allein, ohne Rücksicht auf die allgemeine Vernunft, die doch alle Natur beherrschen soll, zur Sprache kam; dagegen war das religiöse Element, worin Lavater schwebte, nicht hinreichend, eine sich immer mehr entscheidende Selbstgefälligkeit zu mildern, ja es entstand bei Frommgesinnten daraus eher ein geistlicher Stolz, der es dem natürlichen an Erhebung auch wohl zuvortrat.
Wedels Waldhörner hörte man nur von weitem, und die stille Ferne machte mich reinere Töne hören, als vielleicht die Luft erreichten.« In den achtziger und neunziger Jahren hatte sich der Charakter des Herzogs zu seiner Reife ausgebildet; der junge Wein hatte sich geklärt, er stand jetzt goldrein im Pokale. »Täglich wächst der Herzog und ist mein bester Trost,« schrieb Goethe 1780 an Lavater.
Ob der Maler Füßli die von ihm gewünschte Zeichnung wirklich lieferte, ist zweifelhaft. So viel ist gewiß, daß sie im Frühjahr 1780 noch nicht vorhanden war. Mit Lavater, der sich darüber in einem seiner Briefe bitter beklagte, hatte Goethe in der Schweiz genußreiche Tage verlebt.
Goethe ward den beiden Fürsten auf deren Wunsch, vorgestellt und bald nachher, im November 1775, als geheimer Legationsrath nach Weimar gerufen, wo er im damaligen geheimen Consilium Sitz und Stimme erhielt. Sein neues Verhältniß schilderte er in einem Briefe an Lavater vom 21. December 1775 mit den Worten: "Ich bin hier in Weimar wie unter den Meinigen.
O, rief er aus, wie jung er ist, und doch schon so berühmt! Und ich, ich habe noch nichts getan, und wer weiß, ob ich wohl jemals etwas Großes tun werde! Da standen sie zum ersten Male zusammen und sie gingen von einander und wußten nicht, daß sie einst die beiden großen Poeten Deutschlands und die besten Freunde werden sollten. Ein anderes Mal kam Lavater nach der Karls-Schule.
Noch immer betrieb er mit lebhaftem Interesse die seit frühester Jugend ihm liebgewordenen Kunststudien. Seine Briefe an Merk und Lavater enthielten mannigfache Aeußerungen über den Entwurf und die Ausführung werthvoller Landschaften, Blätter und Skizzen, die er theils besaß, theils zu erhalten wünschte, um seine Sammlung zu vervollständigen. Ueber Albrecht Dürer schrieb er den 6.
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