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Aktualisiert: 15. Mai 2025
Frau Permaneder wußte wohl, was sie in dieser Stunde sich selbst und der ganzen Versammlung an Würde und repräsentativer Haltung schuldete. Sie hatte, zusammen mit ihrer Tochter Erika und ihrer Enkelin Elisabeth, die sichtbarsten Ehrenplätze dicht beim Pastor, neben dem Kopfende des mit Kränzen bedeckten Sarges, in Besitz genommen, während Thomas, Gerda, Christian, Klothilde und der kleine Johann, sowie der alte Konsul Kröger, der auf einem Stuhle saß, gleich den Verwandten zweiten Grades es sich gefallen ließen, der Feier an minder ausgezeichneten Plätzen beizuwohnen. Hochaufgerichtet, mit ein wenig emporgezogenen Schultern, das schwarzgeränderte Batisttuch zwischen den zusammengelegten Händen, stand sie da, und ihr Stolz über die erste Rolle, die ihr bei dieser Feierlichkeit zufiel, war so groß, daß er manchmal den Schmerz vollständig zurückdrängte und in Vergessenheit geraten ließ. Ihre Augen, die sie in dem Bewußtsein, den beobachtenden Blicken der ganzen Stadt ausgesetzt zu sein, meistens gesenkt hielt, konnten es sich hie und da nicht versagen, über die Menge hinzuschweifen, in der sie auch Julchen Möllendorpf, geborene Hagenström, und ihren Gatten gewahrte ... Ja, sie hatten alle kommen müssen, die Möllendorpfs, Kistenmakers, Langhals und Oeverdiecks! Bevor Tony Buddenbrook ihr Elternhaus räumte, hatten sie sich noch einmal hier zusammenscharen müssen, um ihr, trotz Grünlich, trotz Permaneder und trotz Hugo Weinschenk, ihre mittrauernde Ehrerbietung zu erweisen
»Ja«, sagte er, »was das betrifft, im Kurgarten wimmelt es von Hamburgern. Konsul Fritsche, der das ganze gekauft hat, ist ja selbst einer ... Er soll augenblicklich glänzende Geschäfte machen, sagt Papa ... Übrigens läßt du dir doch manches entgehen, wenn du nicht ein bißchen mittust ... Peter Döhlmann ist natürlich dort; um diese Zeit ist er nie in der Stadt; sein Geschäft geht ja wohl von selbst im Hundetrab ... komisch! Na ... Und Onkel Justus kommt sicher Sonntags ein bißchen hinaus und macht der Roulette einen Besuch ... Dann sind da Möllendorpfs und Kistenmakers, glaube ich, vollzählig, und Hagenströms
Mit dem Tode des Konsuls Johann Buddenbrook war das gesellschaftliche Leben in der Mengstraße erloschen, und die Konsulin sah, abgesehen von dem Besuche dieses oder jenes Geistlichen, keine anderen Gäste mehr um sich als am Donnerstag die Glieder ihrer Familie. Ihr Sohn aber und seine Gattin hatten bereits ihr erstes Diner hinter sich, ein Diner, bei dem im Speise- und Wohnzimmer gedeckt worden war, ein Diner mit Kochfrau, Lohndienern und Kistenmakerschen Weinen, eine Mittagsgesellschaft, die um fünf Uhr begonnen, und deren Gerüche und Geräusche um elf Uhr noch fortgeherrscht hatten, bei der alle Langhals', Hagenströms, Huneus', Kistenmakers,
Aber nun kommt die Verlobung, und die wird gefeiert, und nun bitte ich dich, wenn ich mich vor der Familie und vor Kistenmakers und Möllendorpfs und den anderen beständig schämen muß, weil er so wenig vornehm ist ... ach, Grünlich war vornehmer, wofür er allerdings innerlich schwarz war, wie Herr Stengel seinerzeit immer gesagt haben soll ... Ida, der Kopf dreht sich mir, bitte, tauch' die Kompresse ein.«
Die Abwicklung der Geschäfte also begann unter der Leitung Herrn Kistenmakers und des alten Herrn Marcus und sie nahm einen außerordentlich kläglichen Verlauf. Die gegebene Frist war kurz, sie sollte mit buchstäblicher Genauigkeit innegehalten werden, die Zeit drängte. Die schwebenden Angelegenheiten wurden in übereilter und ungünstiger Weise erledigt. Ein überstürzter und unvorteilhafter Verkauf folgte dem anderen. Das Lager, die Speicher wurden mit großem Schaden zu Gelde gemacht. Und was Herrn Kistenmakers Übereifer nicht verdarb, das vollbrachte die Saumseligkeit des alten Herrn Marcus, von dem man sich in der Stadt erzählte, daß er zur Winterszeit, bevor er ausgehe, nicht nur seinen Paletot und Hut, sondern auch seinen Spazierstock sorgfältig am Ofen wärme, und der, bot sich einmal eine günstige Konjunktur, sicherlich die Gelegenheit vorübergehen ließ ... Kurzum, die Verluste häuften sich. Thomas Buddenbrook hatte auf dem Papiere ein Vermögen von sechsmalhundertundfünfzigtausend Mark hinterlassen; ein Jahr nach der Testamentseröffnung stellte sich heraus, daß mit dieser Summe im entferntesten nicht zu rechnen war
Herrn Gosch, dem Makler Sigismund Gosch, dämmerte ein erhabener Tag. Ein Erlebnis verklärte sein Greisenalter, das seinen Gliedern sogar für mehrere Stunden das Zittern nahm. Es geschah, daß er sich in Gerda Buddenbrooks Salon erblicken durfte, ihr gegenüber in einem Fauteuil, Aug' in Auge mit ihr über den Preis ihres Hauses verhandelnd. Das schlohweiße Haar von allen Seiten ins Gesicht gestrichen, starrte er ihr mit gräßlich vorgeschobenem Kinn von unten herauf ins Angesicht und erreichte es, vollkommen bucklig auszusehen. Seine Stimme zischte, aber er sprach kalt und geschäftlich, und nichts verriet die Erschütterung seiner Seele. Er machte sich anheischig, das Haus zu übernehmen, streckte die Hand aus und bot mit tückischem Lächeln fünfundachtzigtausend Mark. Das war annehmbar, denn ein Verlust war bei diesem Verkaufe unvermeidlich. Allein Herrn Kistenmakers Meinung mußte gehört werden, Gerda Buddenbrook mußte Herrn Gosch entlassen, ohne mit ihm abgeschlossen zu haben, und es zeigte sich, daß Herr Kistenmaker nicht gesonnen war, irgendwelche Eingriffe in seine Tätigkeit zu gestatten. Er mißachtete das Angebot des Herrn Gosch, er lachte darüber und schwor, daß man weit mehr bekommen werde. Und er beschwor dies so lange, bis er sich, um überhaupt einmal ein Ende zu machen, genötigt sah, das Haus für fünfundsiebenzigtausend Mark an einen alternden Junggesellen abzugeben, der, von weiten Reisen zurückkehrend, sich in der Stadt niederzulassen gedachte
Niemand hinderte sie, bei Möllendorpfs, Langhals', Kistenmakers und im eignen Hause zu tanzen, auf dem Burgfelde und den Travenwiesen Schlittschuh zu laufen und die Huldigungen der jungen Herren entgegenzunehmen ... Mitte Oktober hatte sie Gelegenheit, der Verlobungsgesellschaft beizuwohnen, die man bei Möllendorpfs zu Ehren des ältesten Sohnes und Julchen Hagenströms veranstaltete. »Tom!« sagte sie. »Ich gehe nicht hin.
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