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Aktualisiert: 18. Juni 2025
Güssow?« fragte er, und jetzt hatte er ihre Frage überhört. »Wie ist ihr Vorname?« »Charlotte.« »Lotte,« nickte er zustimmend, »ein schöner Name!« Er schloß das Album und nahm sein Buch wieder zur Hand. Ilses Anwesenheit schien er vergessen zu haben. Sie kannte ihn schon als einen Sonderling, darum fiel ihr sein Wesen nicht auf.
Aber Ilse setzte ihren Kopf auf, »dann gehe ich auch nicht,« erklärte sie mit aller Bestimmtheit. »Ohne Bob bleibe ich auf keinen Fall in der Pension!« Macket that dem Eigensinne den Willen aus Furcht, von neuem Thränen hervorzulocken. Aber Ilses Widerstand war ihm im höchsten Grade peinlich. Was sollte Fräulein Raimar denken!
Der Ruf der Mutter, die an die verschlossene Thür klopfte, schreckte sie auf und brachte sie in die Wirklichkeit zurück. Da lagen die Schleifen, dort die Blumen, an nichts hatte sie gedacht. »Geh nur hinunter, Mama, ich folge dir gleich!« rief sie und sprang in die Höhe. Aber Frau Anne ließ sich nicht abweisen, »sie müsse erst Ilses Anzug prüfen,« rief sie zurück.
Ihr praktischer Sinn gab ihr schließlich das Richtige ein; sie stand auf und schenkte am Büffet ein Glas Wein ein, welches sie Ilse brachte. „Trink, Kindchen,“ sagte sie, das Glas an Ilses Lippen setzend, „das wird dich gut tun. O, nur ein kleiner Schluck, mehr will ich dich auch nicht quälen,“ bat sie schmeichelnd, als Ilse das Glas zurückschob und ablehnend mit dem Kopf schüttelte.
Die Hitze, die mit ihren Flammen im Roten Meer alle Menschenkörper zu ihren Medien gemacht hatte, verlor an Kraft, und die Menschen wurden wieder selbständig und dachten wieder ihren eigenen Gedanken nach. Eines Abends saß Ilses Großmutter allein am Ende des Promenadendecks. Große Sternbilder der fremden Südzone stiegen aus der Meerestiefe auf und wanderten über die Masten des Schiffes fort.
»Was ist denn das?« fragte sie plötzlich und hielt Ilses Blusenkleid in die Höhe, »warum hast du diese schmacklose Robe eingepackt, – und die alte schmutzige Stiefel, – was soll damit?« Warum? Darüber hatte Ilse selbst noch nicht nachgedacht, aber sie war ärgerlich, ihr Lieblingskostüm so verachtet zu sehen.
Als sie über den Vorplatz gingen, hörten sie Floras laute, etwas weinerliche Stimme; sie schien in lebhafter Unterhaltung mit Herrn Lüders begriffen zu sein. Auf der Straße hing sich Nellie an Ilses Arm und lachte mit dem ganzen Gesicht. „Ein schöner Besuch, nicht wahr, Ilschen?“ fragte sie heiter. „Wie gefällt dich Flora als Frau und Mutter?
Die beiden Freundinnen saßen noch lange Hand in Hand beisammen. Ilse hatte so viele Fragen auf dem Herzen, und die junge Frau mußte noch manchen Zweifel verscheuchen, noch manchen innern Streit schlichten, bis ihr schließlich helles, ungetrübtes Glück aus Ilses Augen entgegenlachte und diese ihre Freude auf das Wiedersehen mit Leo ganz unverhohlen zeigte.
In der Mitte des Deckels befand sich ein kleines Schild, auf welchem eingraviert war: Ilses Tagebuch. Ilse nahm dasselbe Nellie aus der Hand und sah es verwundert an. Was war das für ein Buch? Sie wußte nichts davon. Ein kleiner Schlüssel steckte in dem Schlosse desselben und als sie es aufgeschlossen hatte, fiel ein beschriebenes Blatt ihr gerade vor die Füße. Sie hob es auf und las:
In den Wochentagen empfanden sie das kaum, aber an den Sonntagnachmittagen, die sie gewohnt waren, im Garten zu verleben, da fühlten sie sich doppelt eingeengt. In den Zimmern war es so dumpf, so langweilig; so war Ilses Ansicht. Man konnte doch nicht immer Briefe schreiben, oder nähen.
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