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Marit blickte zu ihrem Vater hin, aber die Stoffe, die vor ihnen ausgebreitet lagen, hielten seinen Blick fest. Frau Dawes sprach statt seiner. "Dein Vater hat oft gesagt, wenn Du mit ihm gehst, sehen die Herren Dir so nach den Beinen." Der Vater wurde unruhig; selbst das Fräulein hinter dem Ladentisch merkte, daß ein Gewitter in der Luft lag.

Jetzt erst sah er Marit an, die Frau Dawes in ihrem langen Brief als die größte Schönheit beschrieben hatte, die sie je gesehen. Er starrte sie an, verbeugte sich und kam näher; er roch nach Tabak und schmunzelte mit seinem großen, weit offnen, unappetitlichen Munde. Bot ihr dann seinen Arm. Sie aber in ihrem langen ärmellosen Mantel tat, als bemerkte sie es nicht.

Anders Krog schickte den Brief zu Frau Dawes hinein mit der Bitte, ihn bald zurückzugeben; er wolle ihn noch oft lesen, Am Tage darauf war Mary wieder daheim. Sie trat des Morgens still bei ihrem Vater in die Tür, und er erschrak, als er sie sah. Sie sei krank geworden, sagte sie, und das sah man auch deutlich genug. Sie war nicht nur blaß, sie war grau, mit übernächtigen Augen und matter Stimme.

Marit ging hinaus; nach einer Weile erschien sie mit Hut und Sonnenschirm wieder. "Willst Du ausgehen?" fragte Frau Dawes. Marit stand da und zog sich die Handschuhe an. "Ich gehe aus und bestelle mir Visitenkarten." "Hast Du keine Visitenkarten?" "Doch; aber die alten gefallen mir nicht mehr."

Mary antwortete diesmal nicht; aber einige Tage später es war lange naßkaltes Wetter gewesen, und sie hatte nicht draußen sein können sagte sie zu Frau Dawes: "Du kannst recht haben, das Leben, das wir all diese Jahre hindurch geführt haben, hat tiefe Wurzeln in mir geschlagen." "O ja, tiefere als Du selbst ahnst, mein Kind!" "Aber was soll ich denn tun? Von hier fort kann ich doch nicht?

Dann sich wieder anziehen und nach Hause gehen zum Fieber und zu den andern Dingen, die hinterher kamen. Hätte das Fieber die erwartete Wirkung nicht, dann hatte sie etwas, was nachhalf. Sie hatte es bei Frau Dawes in einem Fach gefunden. Dann träfe das Fieber die Schuld.

"Aber Du bist Marit getauft", sagte ihr Vater schließlich zaghaft. "Was schadet das?" Frau Dawes: "Es steht in Deinem Taufschein, Kind; es ist Dein Name." "Ja, in den Urkunden steht es vielleicht, aber nicht in mir." Die beiden andern starrten sie an. "Es tut Deinem Vater weh, Kind." "Vater kann mich ja ruhig weiter Marit nennen." Frau Dawes blickte sie traurig an, sagte aber nichts weiter.

Er wartete und wartete; aber sie gab nicht mehr. Den ganzen Tag nicht. Da nahm er seine Zuflucht zum Klavier und jammerte ganz fürchterlich darauf: Mary machte die Türen auf, damit Frau Dawes etwas hören könne. "Der arme Junge!" sagte Frau Dawes. Am ändern Tage kam sie erst kurz vor der Abfahrt des Dampfers nach unten, mit dem sie zu Onkel Klaus wollten.

Durch die unvorsichtige Abschrift einer dieser telephonischen Depeschen erfuhr sie, daß auch Frau Dawes tot war. Man hatte sich nicht getraut, es ihr zu sagen. Aber die große allgemeine Teilnahme half ihr auch darüber hinweg. Jetzt erst verstand sie die Teilnahme ganz. Alle außer ihr hatten gewußt, daß sie die beiden verloren hatte, und daß sie nun ganz allein stand.

Sie antwortete nicht gleich; sie fühlte die entsetzten Augen des Vaters. "Wie möchtest Du denn heißen, Kind?" Das war wieder Frau Dawes, die sprach. "Mary." "Mary?" "Ja. Das paßt besser, meine ich." Die stumme Verwunderung der andern bedrückte sie augenscheinlich. Sie sagte: "Wir wollen ja jetzt doch nach Amerika. Da sagt man Mary."