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Marit bekam frei; Frau Dawes ging mit dem Vater in die Bibliothek. "Bitte lesen Sie diesen Brief!" Sie las und erfuhr, wovon sie nicht die leiseste Ahnung gehabt hatte, daß der Mann, der vor ihr stand und ihr Gesicht während des Lesens beobachtete, ein Millionär war, kein Kronen-, nein, ein Dollarmillionär.

Als Jörgen zurückkam, fragte er leise: "Soll ich auch fort, oder kann ich irgendwie nützen?" "O nein, verlassen Sie uns nicht!" jammerte Frau Dawes. Jörgen blickte Mary an, die nichts sagte; sie schaute auch nicht auf. Sie weinte leise vor sich hin. "Sie wissen, gnädiges Fräulein," sagte Jörgen Thiis ehrerbietig, "daß ich keinem Menschen lieber zu Diensten sein möchte."

Frau Dawes, der gegenüber er frei heraus redete, vertraute er sich an; dies Behagliche, Gedämpfte stimme ihn erotisch, sagte er. Er phantasierte viele Stunden lang auf dem Klavier; und immer in dieser Richtung. Mary behandelte er unter vier Augen mit der gleichen Ehrerbietung wie in Gegenwart anderer.

Sie antwortete nicht, und sie sah ihn auch nicht an. "Wenn aber irgend etwas passiert ?" sagte er. "Nun ja, dann ! Aber dann hast Du ja Frau Dawes." Als sei es damit noch nicht genug, fügte sie hinzu: "Du bist wohl übrigens auch kein Held im Briefschreiben. Also ist nicht viel dabei verloren." Er hätte sie schlagen mögen.

Ich bin kein Held der Feder; ich nehme mir nur die Freiheit, Dir schriftlich mitzuteilen, weil ich es mündlich nicht konnte, daß ich an demselben Tage, da mein unvergeßlicher Freund, Dein Vater, starb, und Frau Dawes, Deine edle Pflegemutter, gleichfalls starb, und Du allein zurückbliebst, Dich, mein liebes Patenkind, zu meiner Erbin eingesetzt habe.

Jörgen fühlte, dieser unerwartete Aufbruch war ein wohlüberlegter Streich. Sie wollte dem entgehen, ihm draußen auf dem Flur gute Nacht zu sagen. Er schwur ihr Rache. Er verstand sich darauf. Frau Dawes wollte wissen, ob zwischen ihnen etwas vorgefallen sei. Das bestritt er. Sie glaubte ihm nicht; er mußte allen Ernstes wiederholen, er wisse von nichts.

Sie kniete neben ihrer alten Freundin hin und legte den Arm um ihren Hals: "Ach, Tante Eva!" sagte sie und schmiegte den Kopf an ihre Brust. Nach einer Weile fing sie zu weinen an. "Was ist denn? Was ist denn? Was macht Dich so unglücklich?" jammerte Frau Dawes und strich ihr immer und immer wieder mit der Hand über das herrliche Haar. Schließlich blickte Mary auf; Jörgen Thiis war fort.

Eines Tages sagte Frau Dawes zu ihr: "Du überschätzt Dich, wenn Du meinst, Du kannst hier allein mit uns leben." "Wie meinst Du das?" "Daß Du im Frühling des gesellschaftlichen Lebens noch so müde sein magst, wenn der Herbst kommt, lockt es doch. Du bist zu sehr daran gewöhnt."

Nein, sie habe überhaupt keine Zeitungen gelesen, nur hier und da ein Blatt, das an ihrem jeweiligen Aufenthaltsort erschienen sei. "Liest Du denn keine hiesigen Zeitungen?" "Doch, wenn Vater sie mir zeigt." Ob ihr denn ihr Vater nichts davon erzählt habe, und Frau Dawes auch nicht? "Nein." "Ja, nun sei sie in ganz Norwegen bekannt. Dies sei doch das dritte Bild von ihr; oder gar das vierte?

Als sie schließlich kam, war sie von etwas ganz andrem erfüllt als von dem gestrigen Tage. Das merkte Frau Dawes sofort. Auch erzählte die Ballkönigin nicht das geringste von dem Balle. Sie beschränkte sich darauf, zu fragen, ob sie aufgeweckt worden seien. Dann sie. Als sie fertig war und wieder hereinkam, erzählte ihr Vater, Jörgen sei dagewesen, um zu fragen, wie es ihr gehe. Marit lächelte.