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Aktualisiert: 18. Juni 2025


Wir wollen erst zu Julchen auf ihre Stube und dann gleich zur Mahlzeit gehn. Zweiter Aufzug Erster Auftritt Cleon. Julchen. Cleon. Du wirst doch wissen, ob du ihm gut bist? Julchen. Lieber Papa, woher soll ich's denn wissen? Ich will Ihnen gerne gehorchen; aber lassen Sie mir nur meine Freiheit.

Ich sagte ihr erstlich, daß eine glückliche Ehe das größte Vergnügen wäre. Cleon. Ja, die glücklichen Ehen sind etwas sehr Schönes. Aber du hättest ihr sagen sollen, daß ihre Ehe wahrscheinlicherweise sehr glücklich werden würde. Das ist meine Absicht gewesen, warum ich dich zu ihr geschickt habe. Der Magister. Kurz und gut, durch Lehrsätze und Erweise ist sie nicht zu gewinnen, das sehe ich wohl.

Papa, wenn ich mich zur Liebe entschließe: so gebe ich Ihnen mein Wort, daß ich einen Mann wähle, wie Herr Damis ist. Wenn ich nur nicht meine Freiheit dabei verlöre! Wenn ich nur wüßte, ob ich ihn etwan schon gar liebte! Nein, Papa, ich liebe ihn noch nicht. Ich habe eine so reiche Erbschaft getan, und gleichwohl bin ich nicht zufriedner. Ob ich etwan gar krank werde? Cleon.

Doch vielleicht ist die traurige Empfindung, die in Ihnen entstanden ist, die angenehmste, die nur ein rechtschaffener Vater fühlen kann. Aber, lieber Papa, es ist kein Wein mehr im Keller als das gute Faß, das Sie in meinem Geburtsjahre eingelegt haben. Was werden wir heute unsern Gästen für Wein vorsetzen? Cleon. Tochter, zapfe das Faß an.

Eben deswegen wollen wir die Sache noch geheimhalten. Ich liebe Lottchen wie meine Seele, und ich werde sie auf alle Art zu erhalten suchen. Cleon. Wir wollen heute zusehn. Wir wollen genau auf alles achtgeben. Ich denke gewiß, es soll bei der ersten Einrichtung bleiben. Ich will Ihnen Lottchen mit einer guten Art herschicken. Sagen Sie ihr nur recht viel Zärtliches vor. Sie hört es gern.

Wenn Sie es erzählen, wird mir's so neu klingen, als ob ich's selbst noch nicht wüßte. Cleon. Nun, was ist es denn? meine Tochter! Wem willst du es erst sagen, mir oder meinem lieben Nachbar? Welcher ist dir lieber, du loses Kind? Lottchen. Wenn ich die Liebe der Ehrfurcht frage: so sind Sie's. Und wenn ich die Liebe der Freundschaft höre: so ist es Ihr lieber Nachbar.

Ich werde schon, solange ich lebe, Brot in meinem kleinen Hause haben. Aber, was spricht Herr Damis? Hat auch der eine Freude über deine Erbschaft? Julchen. Meine Erbschaft scheint ihm sehr gleichgültig zu sein. Cleon. Ja, ja, er hat freilich selber genug Vermögen. Aber du mußt auch bedenken, daß er dich gewählt hat, da du noch ein armes Mädchen warest.

Zum Manne?... Ach, Papa! lassen Sie mir Zeit. Ich bin heute unruhig, und in der Unruhe könnte ich mich übereilen. Ich glaube in der Tat nicht, daß ich ihn liebe, sonst würde ich munter und zufrieden sein. Wer weiß auch, ob ich ihm gefalle? Cleon. Wenn du darüber unruhig bist: so hat es gute Wege. Bist du nicht ein albernes Kind!

Sie lieben mich? Sie sagen mir's in der Gegenwart Ihres Papas? Sie? mein Lottchen! Verdiene ich dies? Soll ich Ihnen antworten? und wie? O lassen Sie mich gehen und zu mir selber kommen. Cleon. Sie sind ganz bestürzt, Herr Siegmund. Vielleicht tut Ihnen meine Gegenwart einigen Zwang an. Lebt wohl, meine Kinder, und sorgt für Julchen. Ich will mit dem Herrn Damis reden. Dritter Auftritt Lottchen.

Ich komme fast selbst auf die Gedanken, daß Julchen den Herrn Damis nicht wohl leiden kann. Cleon. Aber was soll denn daraus werden? Wenn sie schon etwas von der Erbschaft wüßte: so dächte ich, das Rittergut machte sie stolz. Herr Damis ist so redlich gewesen und hat sie zur Frau verlangt, da sie arm war. Nun soll sie ihn, da sie reich ist, zur Dankbarkeit heiraten. Sie wird sich wohl noch geben.

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