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Sie werden morgen durch meine Veranstaltung so viel Geld erhalten, daß Sie künftig weniger Ursache haben, ein redliches Herz zu hintergehn. Cleon. Lottchen, was machst du? Ich bin alles zufrieden. Du hast ja mehr Einsicht als ich. Julchen. O liebe Schwester, wie groß ist dein Herz! Gott weiß es, daß ich keine Schuld an seinem Verbrechen habe. O wenn ich dich doch so glücklich sähe als mich!

Darf ich Ihnen wohl sagen, daß mir Julchen nur itzt noch befohlen hat, bei Ihnen um sie anzuhalten und... Cleon. Was höre ich? Nun errate ich, warum das Mädchen sich so geweigert hat. Lieber Herr Siegmund, ich beschwöre Sie, sagen Sie mir, was bei der Sache anzufangen ist. Ich vergehe, ich... Ja doch. Julchen kann Ihnen gewogen sein, aber Lottchen ist Ihnen noch gewogener. Siegmund.

Julchen. Aber das klinget doch allemal besser: »Ich liebe Sie von Herzen«, als das andere. Cleon. Das mag sein. Ich habe das letzte immer zu meiner lieben Frau gesagt, und es gefiel ihr ganz wohl. Daß die Welt die Sprache immer ändert, dafür kann ich nicht. Ihr Mädchen gebt heutzutage auf ein Wort Achtung wie ein Rechenmeister auf eine Ziffer. Es gefällt dir also, wenn er so zu dir spricht?

Bedenken Sie nur, ich bin nicht schön, nicht reich, ich habe sonst keine Vorzüge als meine Unschuld, und er liebt mich doch so vollkommen, als wenn ich die liebenswürdigste Person von der Welt wäre. Cleon. Aber sagst du's ihm denn selbst, daß du ihn so ausnehmend liebst? Lottchen. Nein, so deutlich habe ich es ihm nie gesagt.

Sie versteht wohl die einzelnen Sätze; aber wenn sie sie in Gedanken zusammen verbinden und dem Schlusse das Leben geben soll: so weichet ihr Verstand zurück, und sie wird ungehalten, daß er sie verläßt. Cleon. Also kannst du mir weiter nicht helfen und sie nicht überreden? Der Magister. Es gibt noch gewisse witzige Beweise zur Überredung, die man Beweise kat' anJrwpon nennen könnte.

Cleon. Meine Tochter, ist dir's auch zuwider, daß ich den Herrn Damis auf eine Tasse Tee zu mir gebeten habe? Du merkst doch wohl seine Absicht. Geht dir's auch nahe? Du gutes Kind, du dauerst mich. Freilich bist du älter als deine Schwester und solltest also auch eher einen Mann kriegen. Aber... Lottchen. Papa, warum bedauern Sie mich? Muß ich denn notwendig eher heiraten als Julchen?

Julchen hat Ursachen genug in ihrem eigenen Herzen und in dem Werte ihres Geliebten, die sie zur Liebe bewegen können; diese will ich wider ihren Eigensinn erregen und sie durch sich selbst und durch ihren Liebhaber besiegt werden lassen. Cleon. Gut, wie du denkst. Nur nicht gar zu lange nachgesonnen. Rühme den Herrn Damis.

Wenn der Verstand durch die Triebe des Willens bestürmt wird: so ist er nicht aufmerksam. Und ohne Aufmerksamkeit sind die schärfsten Beweise nichts als stumpfe Pfeile. Cleon. Rede nicht so tiefsinnig. Du hättest sie eben sollen ruhig machen: so sähe ich den Nutzen von deiner Geschicklichkeit. Der Magister. Ich versuchte alles. Ich zeigte ihr die schöne Seite der Liebe.

Itzt warten meine Zuhörer auf mich. Sechzehnter Auftritt Cleon. Siegmund. Cleon. Ich weiß nicht, wem ich glauben soll, ob dem Magister oder Lottchen? Diese spricht, Julchen liebt den Herrn Damis, und jener spricht: nein. Er hat ja Verstand. Sollte er denn die Sache nicht einsehen? Sagen Sie mir doch Ihre aufrichtige Meinung, Herr Siegmund. Siegmund.

Lottchen. Das ist vortrefflich. Nun lebe ich wieder. Lieber Papa, hat Herr Siegmund denn heute bei Ihnen um meine Schwester angehalten? Das kann ich nicht glauben. Cleon. So halb und halb hat er's wohl getan. Er mochte etwan denken, daß Herr Damis ein Auge auf dich geworfen hätte und daß dir's lieber sein würde, einen Mann mit vielem Gelde zu nehmen.