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Aktualisiert: 22. Juni 2025
Casanova sah in der dämmernden Tiefe des Gemachs einen halbgerafften Vorhang, hinter dem das Fußende des Bettes sichtbar wurde. Über einem Stuhl daneben hing ein lichtes, schleierartiges Gewand. »Marcolinens Zimmer?« fragte Casanova. – Amalia nickte.
Olivo hatte seine Freude daran, wie gut der Chevalier mit den Kindern umzugehen verstünde. »Und Sie wollen uns wirklich schon morgen wieder verlassen?« fragte er schüchtern-zärtlich. – »Heute abend,« sagte Casanova, aber mit einem scherzhaften Blinzeln. »Sie wissen ja, mein bester Olivo, die Senatoren von Venedig –« »Haben es nicht um Sie verdient,« unterbrach ihn Olivo lebhaft. »Lassen Sie sie warten.
Im Fensterrahmen des Turmgemachs glaubte Casanova eine weibliche Figur auf und nieder schweben zu sehen.
Für mich ist das Spiel zu Ende.« Aus dem Garten klang das Lachen und Rufen der Kinder. Casanova hörte Teresinas Stimme heraus; er saß mit dem Rücken gegen das Fenster und wandte sich nicht um. Noch einmal versuchte er, zugunsten Lorenzis, er wußte selbst nicht warum, den Marchese zum Weiterspielen zu bewegen. Dieser erwiderte nur durch ein noch entschiedeneres Kopfschütteln.
Kaum fünfzig Schritt vom Hause entfernt setzte sich Casanova auf eine Steinbank. Jenseits der Gartenmauer hörte er einen Wagen vorbeifahren, dann war es wieder still. Aus dem Wiesengrund schwebte ein feiner grauer Dunst; als läge da ein durchsichtig-trüber Teich mit verschwimmenden Grenzen.
Wie hatte er sich aufgespielt, der gute Herr Voltaire ... »Ah, mein guter Herr Casanova, ich bin Ihnen ernstlich böse. Was gehen mich die Werke des Herrn Merlin an? Sie sind schuld, daß ich vier Stunden mit Dummheiten verbracht habe.« – Geschmackssache, mein bester Herr Voltaire!
In diesem Zusammenhang nannte er auch den Namen des Barons Perotti, doch in einigermaßen verächtlichem Tone, und Casanova mußte zugestehen, daß er manchmal im Hause des Barons ein kleines Spiel zu machen pflege – »zur Zerstreuung,« setzte er hinzu, – »ein halbes Stündchen vor dem Schlafengehen.
Auch Casanova ließ, wie Lorenzi es getan, den verdoppelten Einsatz stehen, und auch ihm blieb das Glück treu wie dem Leutnant. Um die übrigen kümmerte sich der Marchese nicht mehr, der schweigsame Ricardi stand beleidigt auf, der andre rang die Hände – dann standen sie zusammen in einer Ecke des Saales wie vernichtet.
Doch als ihn jetzt Olivo seiner Nichte als Herrn Casanova, Chevalier von Seingalt vorstellte, lächelte sie nicht anders, als wenn man ihr irgendeinen gleichgültigen Namen genannt hätte, in dem kein Klang von Abenteuern und Geheimnissen verzitterte.
Doch wie er seine Arme nach ihr ausstreckte, sich auf sie stürzen, sie umfangen wollte, zerfloß die Erscheinung in nichts. – Es klopfte an die Tür; er fuhr aus dumpfem Schlaf empor, Olivo stand vor ihm. »Wie, schon am Schreibtisch?« – »Es ist meine Gewohnheit,« erwiderte Casanova sofort gefaßt, »der Arbeit die ersten Morgenstunden zu widmen.
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