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Aktualisiert: 13. Juni 2025


Beide Vorderbeine waren dem Dunkelbraunen gebrochen. Schweißbedeckt, mit heftig arbeitenden Lungen, lag er in dem Kreis der schnell zusammengelaufenen Gaffer. Der Kutscher, ein älterer Mann, stand in dumpfer Resignation dabei. "Dat verdammte Jis, dat verdammte Jis", wiederholte er nur immer. Ein Schlachter drängte sich durch die Menge: "Na, Beuthien, is he henn?"

Der alte Beuthien ging schon lange mit dem Gedanken um, sich vom Geschäft zurückzuziehen, es seinem Sohn zu überlassen. Er hatte keine rechte Lust mehr daran. Die Jahre machten ihn bequem. Aber an Bequemlichkeit hatte es ihm immer gefehlt, seit seine Frau tot war, also seit ungefähr zehn Jahren, in welcher Zeit eine alte Tante der Verstorbenen ihm die Wirtschaft führte.

"Du hast ja schon Dein Teil", lachte Therese. "Am Ende hätte ich noch Onkel Pohlenz sagen müssen. Da ist mir doch Onkel Beuthien lieber." "Mich amüsiert man, daß wir nun doch noch 'ne Doppelverlobung zu Stande gekriegt haben. Nu mach auch man Anstalten", meinte die Wittfoth. "Ich werde Wilhelm einen Antrag machen", scherzte Therese etwas verlegen.

Aber so weit würde es ja nicht kommen, der alte Beuthien war ein Ehrenmann und würde seinem Sohn schon ins Gewissen reden. Zweimal hatte Behn sich auf den Weg gemacht zu Beuthiens und war wieder umgekehrt. Aber es musste sein, und er ging zum dritten Mal. Die Kehle war ihm wie zugeschnürt, das Herz klopfte ihm auf diesem Gang, wie einem furchtsamen Schuljungen.

"Was guckst Du immer nach der Wolke?" fragte Paula. Lulu schrak zusammen. "Ich?" fragte sie. "Das ist doch man so." Sie wußte es kaum, daß sie beständig dort hinüber starrte. "Lulu trinkt nachher etwas Selterwasser", meinte die Mutter. "Das frischt ihr auf." Der Vater wollte sie jetzt mit der Droschke zurückschicken, Beuthien sollte dann zum Schluß des Rennens zurückkommen.

Etwas wie Haß auf die Schwester regte sich, die noch immer Beuthien mit ihrem naiven Geschwätz unterhielt, unschuldig, ein Kind noch, und doch schon seit jenem Tanz mit ihm mit einem Fuß in dem verbotenen Garten, von dessen Früchten sie selbst bereits genascht hatte. Ein häßlicher Gedanke stieg in ihr auf und sprach sich in einem kurzen, höhnischen Blick aus. Lach nur, mein Kind, dachte sie.

Beuthien tanzte Walzer nach dem Rhythmus des Rheinländers, und sie überließ sich aufatmend seiner Führung. "Wie 'ne Feder", schmeichelte er ihr während des Tanzes. "Meinen Sie?" Er hob sie statt einer Antwort mit kräftigen Schwunge vom Boden, so daß sie einige Sekunden frei in seinen Armen schwebte. Beim zweiten Mal, es schien ihm Vergnügen zu machen, schrie sie leise auf.

Schon vor seinen feuchten, kalten Händen schauderte ihr. Dann lieber den alten Beuthien, der schon einmal Andeutungen gemacht hatte. Zwar nahm sie es damals für Scherz und nahm es auch noch dafür. Aber gesetzt, er hätte die Absicht, lieber den Droschkenkutscher als den Pomadenhengst mit den Leichenhänden. Aber was fiel ihr denn ein, wie kam sie doch nur jetzt auf diese Heiratsgedanken?

Unter Mittelmaß, kostete es ihr verzweifelte Anstrengungen, dann und wann einen Blick auf den Gegenstand der allgemeinen Neugier zu ermöglichen. Einmal versuchte sie sogar, sich von ihrem niedrigen Standpunkt aus dennoch einen Anteil an der Aktion zu sichern. "Na, Herr Beuthien, is er tot?" fragte sie mit heller, durchdringender Stimme in das Gewühl hinein.

Es war jedenfalls die einfachste und nobelste Art, sich seiner Konkurrenten zu entledigen. Die Wittfoth hatte den fröhlichen Berichten der Mädchen nichts entgegenzusetzen. Ihr Erlebnis mit dem jungen Beuthien brannte ihr auf der Zunge.

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