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Bei Beuthien aber war sie sicher, daß auch persönliche Neigung zu Grunde lag. Als Herr Emil Pohlenz von der Verlobung der Witwe Wittfoth hörte, fiel ihm ein Stein vom Herzen. Jetzt war er der Freigegebene, der Verschmähte. Als er beim Lotteriecollecteur das gewonnene Geld eingestrichen hatte, wußte er, was er wollte.

"Es war man bloß Beuthien", suchte sie sich zu entschuldigen. "Ich wollte erst gar nich, aber er zog mich hinein". Lulu wurde blutrot. Diese Krabbe hatte mit ihm getanzt. "Wie gemein", sagte sie naserümpfend. "Ach Du", warf ihr die Kleine verächtlich über die Schulter zu.

Endlich verstummte die Musik, und die beiden kamen zurück. Mit einer kurzen, nachlässigen Verbeugung und einer schlenkernden Armbewegung schleuderte Beuthien das lange Mädchen förmlich auf seinen Sitz zurück. "Der tanzt aber", stieß Lene hochatmend hervor und fächelte sich mit dem Taschentuch Kühlung zu. Lulu war dem Weinen nahe. Mühsam bezwang sie sich.

Frau Caroline, die auch als Tischherrn den alten Beuthien hatte, war ganz "in ihrem Fett", wie sie sagte. So was möchte sie für ihr Leben gern. Unter den Bäumen waren verschiedene automatische Apparate aufgestellt.

"Tanzen Sie Mittwoch wieder, Herr Beuthien?" fragte sie nach einer Pause, in der sie mit anscheinend großem Interesse beobachtete, wie er das linke Hinterrad der Droschke um seine Axe kreisen ließ, es waschend und schmierend. "Gewiß, komm man hin, Deern," lachte er, ohne aufzusehen. "Vor Mutter bin ich nich bange," meinte sie, "aber Lulu, das Uetz, paßt mir immer auf."

Mit einem leisen Anflug von Spott und einem zweifelnd fragenden Blick pflanzte sich Beuthien mit lautem Hackenschlag fast militärisch vor Lulu auf. Einen Augenblick kam ihr der Gedanke, ihm einen Korb zu geben. Was fiel ihr ein? Mit einer stummen Verbeugung nahm sie seinen Arm. Ihr schwindelte. Das Blut strömte ihr gewaltsam durch den Kopf. Sie hörte kaum die Musik.

So machte sie sich keine Gewissensbisse daraus, sich neben dem, mit dem sie "ging," noch eines andern zu versichern, mit dem sie "tanzte." Beuthien amüsierte sich über das Kind. Heimlich that es ihm auch wohl, daß jemand aus dem Behnschen Hause seine Freundschaft suchte. Er fragte Paula aus und freute sich, wenn die Kleine auf Lulu schalt.

Aber statt sich verschüchtert zurückzuziehen, setzte sie ihren Ehrgeiz darin, das verlorene Terrain wieder zu gewinnen. Beuthien war ihre fixe Idee. Sie verfolgte und beobachtete ihn und machte die Schwester, zu der sie in dieser Sache Vertrauen gewonnen hatte, zur Mitwisserin ihrer Entdeckungen. "Du mit Deinem Beuthien", rief Lulu dann manchmal gequält. "Was geht Dich Beuthien an."

Der alte Beuthien saß auf dem kleinen, abgenutzten Roßhaarsofa vor dem mit dunklem Wachstuch bedeckten Tisch und ließ sich es anscheinend gut schmecken. Es war ein kleines, niedriges Zimmer, einfach aber freundlich möbliert, in das Behn eintrat. Alles war sauber.

Und das Mädchen wußte natürlich nun alles, empfand Schadenfreude, sah sie als ihresgleichen an. Aber alle diese Gedanken kamen ihr nur so nebenher. Alles erdrückte die Gewißheit, daß Beuthien sie hintergangen, es schon mit der andern gehalten hatte, als er sie ins Unglück riß. Wer sagte ihr, daß Anna die einzige sei? Und mit diesem Menschen sollte sie zeit ihres Lebens verbunden sein.