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"Ist er eigentlich so schön?" meinte Therese, während die Tante, ohne auf dies Thema einzugehen, eifrig die Tassen abräumte, mit mehr Geklapper, als sonst ihre Art war. Mimi erklärte Beuthien für einen ganz ansehnlichen Mann. Für Köchinnen, setzte sie hinzu, und ließ durchblicken, daß ihre Ansprüche höher gingen.

Es war ihr, als hätte sie sich mit dieser Ohrfeige zugleich an allen anderen Mädchen gerächt, auf die sie erbost war, weil sie Beuthiens Umgang und Freundschaft genossen. Sie lachte einmal im Genuß dieser eingebildeten Rachebefriedigung auf. Am liebsten hätte sie der Roten, mit der Beuthien vorhin getanzt, die Ohrfeige versetzt, und der Paula gleichfalls, dem dummen Gör.

Nach einigem Zaudern, aus Rücksicht auf ihr Kleid, folgte Lulu mit aufgeschürztem Saum Beuthien in die kleine Wildnis. Wie oft waren sie als Kinder in dieser Weise im Freien umhergestreift, hatten Beeren gesucht, Kränze aus Laub, Ketten aus den hohlen Stengeln der Kuhblume gewunden, oder waren mit bloßen Füßen in dem kühlen, schlammigen Wasser der Gräben und Pfützen gewatet.

Auch Beuthien hatte sich mit besonderer Sorgfalt gekleidet. Sein grauer, etwas borstiger Kinnbart war sauber gestutzt, und auf der weißen Piquéweste prunkte die schwere goldene Uhrkette, auf deren Besitz er sich etwas einbildete.

"Laß man, Cäsar, das giebt sich", witzelte der Semmelblonde. "Wird wohl wieder werden." Wilhelm Beuthien hatte von seinem etwas erhöhten Standpunkt aus sofort Lulu Behn bemerkt und auch ihr Erblassen, als ihre Blicke sich trafen. Das grenzenlose Erstaunen, sie hier zu treffen, wich bald der geheimen Freude, der Erfüllung seines lange gehegten Wunsches so unerwartet nahe zu sein.

Lange Nachgedanken und ängstliche Sorgen lagen überhaupt nicht in ihrer Natur. Und wie viel größere Heimlichkeiten hatte sie jetzt zu bewahren. Beuthien bereitete es eine prickelnde Genugtuung, die Jugendfreundin, das Pensionsfräulein, die vornehme Hausbesitzerstochter, zu sich herab zu ziehen. Aber auch ihre Person ließ ihn nicht kalt.

Sie hatte gebeten, bei Beuthien auf dem Bock sitzen zu dürfen, und der alte Behn war froh gewesen, erhitzt wie er war, die Breite des Sitzes für sich allein benutzen zu können. Paula, schon von Natur nicht mundfaul, war infolge der genossenen Anregungen beständig im Schwätzen mit Beuthien, der sich an dem Mädchen ergötzte, das ihn oft mit so eigentümlichen leuchtenden Blicken anblitzte.

Dieses eine Mal aber mußte sie ihn sprechen, um ihm zu sagen, was sie befürchtete. Er hatte sie ausgelacht und ihr allerlei Ratschläge gegeben und die Geängstigte beruhigt. Wie er es so leicht nahm und so zuversichtlich sprach, ward auch sie gefaßter. Beuthien würde sie nicht sitzen lassen, er würde sie heiraten.

"Bitte nehmen Sie", drängte er Hermann ein Zehnmarkstück auf. "Wir sehen uns ja wieder." Ungern nahm Hermann gerade von Beuthien diese Gefälligkeit an, aber um nicht unartig zu sein, weigerte er sich nicht lange. Das war ein unerfreulicher Schluß des Tages. Es war keine Aussicht vorhanden, das Verlorene oder Gestohlene wieder zu erlangen. Das Vergnügen war ihm teuer geworden.

Es prickelte sie, aber sie wußte nicht den rechten Ton zu finden und begnügte sich, eine große Zufriedenheit zu erheucheln, daß sie doch einmal einen ruhigen, ungestörten Nachmittag ganz für sich allein gehabt hätte. Zuletzt aber mußte sie doch wenigstens so viel verraten, daß der junge Beuthien sich einen neuen Kragen gekauft hatte. "Der schöne Wilhelm?" fragte Mimi mit lachendem Spott.