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Tante Tille, in altmodischer weißer Haube, die sie nur des Nachts ablegte, ein Butterbrot in der Hand, öffnete ihm. "Meine Güte, Herr Behn!" rief sie erstaunt. "Ik meen, Se sünd fort?" Er fragte nach Beuthien. "Kamen S' man rin, Heinrich vespert grad", lud sie ihn ein.

Er kam über die Anrede "Sehr geehrte Frau" und den Anfang "Da ich mir nunmehr in der Lage befinde," nicht hinaus. Die Negendank störte ihn, trotzdem er sich aus Furcht vor ihr in der Futterkammer eingeschlossen hatte. Tante Tille hatte trotz ihrer Taubheit schon von seinen Heiratsplänen munkeln hören und war der entschiedenste Gegner solcher "Verrücktheit".

Seinen zerbeulten Zylinder hatte ihm der kleine, buckelige Tille vorhin grade gegen die Laterne gequetscht. Aus seinen zerlumpten, apfelgrünen Frackschößen sah noch die Flasche. Wohlan, eine pathetische Rede! Es war der große Thienwiebel. Und seine Seele? Seine Seele, die ein unsterblich Ding war? Lirumn, Larum! Das Leben ist brutal, Amalie! Verlaß dich drauf! Aber es war ja alles egal!

Auch diesmal hatte er begonnen "Ehret die Frauen, sie flechten und weben". Tetje toastete auf Tante Tille, die erst von Frau Caroline darauf aufmerksam gemacht werden mußte, daß ihr das Hoch gelte. Wilhelm Beuthien, der im übrigen ziemlich wortkarg und zerstreut war, ließ die Damen leben, und selbst Onkel Martin schlug mit dem Messer an das Glas.

Acht Tage später balancierte der kleine, buckelige Bäckerjunge Tille Topperholt seinen Semmelkorb pfeifend durch das dunkle, dichtverschneite Severingäßchen nach dem Hafen runter. Die Witterung hatte wieder umgeschlagen, seine kleine Stupsnase sah zum Erbarmen blau aus. "Heil dir, Svea! Mutter für uns alle!" Es hatte gerade fünf geschlagen.

Auf dem Sofa saß das Brautpaar, rechts von Frau Caroline Onkel Martin mit Frau Jürgens, links von dem Bräutigam Tante Tille und Tetje Jürgens, neben diesem Therese, Wilhelm gegenüber, dem sein Platz neben Frau Jürgens angewiesen worden war. Hermann hatte seinen Sitz unten am Tisch, zwischen Wilhelm und Therese, vor sich die Bowle, denn ihm war das Amt des Mundschenken übertragen worden.

Die Krämersfrau war nun schon dreimal in vierzehn Tagen ins Theater gegangen. Eine Mutter von zwei kleinen Kindern hätte doch wahrhaftig andere Pflichten. Die aus der zweiten Etage, die immer so vornehm that, kaufte neulich, Tante Tille hatte es mit ihren eigenen tauben Ohren gehört, für einen ganzen Pfennig Korinthen. Daß die Person sich nicht schämte.

Man rückte Tische und Stühle zusammen und rollte den Teppich auf. Wilhelm setzte sich hinter dem Tisch in die linke Sofaecke und begann den Spreewalzer zu spielen. Das Brautpaar eröffnete den Familienball. Onkel Martin tanzte mit Frau Jürgens, und Tetje zerrte die sich sträubende Tante Tille einmal durchs Zimmer. Hermann tanzte abwechselnd mit seiner Tante und Frau Jürgens.