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Auch einige Käufer, die sich von den herabgelassenen Vorhängen nicht hatten abschrecken lassen, beschäftigten sie zeitweilig. Endlich kam auch Tetje Jürgens und gleich nach ihm Wilhelm. Die beiden nahmen die Plätze der Brüder am Spieltisch ein, und diese zogen sich zu den Damen zurück.

Frau Caroline hatte ihre beste Garderobe angelegt, ein leichtes schwarzes Spitzenkleid mit glitzerndem Perlenfichu. Ihr besonderer Stolz war ihr neuer Sommerhut, aus dessen Garnitur zarter schwarzer Spitzen sich ein Sträußchen lila Phantasieblumen wirkungsvoll abhob. "Kieck, wo stuhr se sik höllt, as'n Hahn", hatte Tetje Jürgens sie beim Einsteigen gehänselt.

In Tetjes Wirtschaftskeller hatte der Zitherverein "Alpenveilchen" sein Klubzimmer. Das Stiftungsfest dieses Vereins stand bevor, und nichts war leichter, als durch Tetje Einladungskarten für Beuthien und die Wittfoth zu erlangen.

Um nun jede Störung durch Käufer fern zu halten, hatte Tetje Jürgens den Vorschlag gemacht, ein Plakat drucken zu lassen, mit der Aufschrift: Dieses Geschäft ist heute von fünf Uhr Nachmittags an wegen Verlobung der Inhaberin geschlossen. Aber sein praktischer Vorschlag drang nicht durch. Eine große Freude war es der Wittfoth und namentlich auch Therese, daß Hermann zugesagt hatte, zu kommen.

Jeder bekam eine Stocklaterne, die Herren aus rotem, die Damen aus weißem Papier. "Wi sünd Hanseaten," erklärte Tetje. Wie schön war das alles, wie wunderschön. Sonne, Mond und Sterne, Ich geh mit meiner Laterne. Aber so ein kleines Licht Leuchtet in die Ferne nicht. Herr Mehlberg, Winchen Studts Verlobter, hatte seine Braut bei einer Biegung, wo er sich ungesehen glaubte, geküßt.

Sonst waren nur noch Tetje Jürgens nebst Frau Gemahlin gebeten. Tetje, wie er kurz bei seinen Freunden hieß, versprach am Abend nachzukommen, da er seine Wirtschaft nicht den ganzen Nachmittag dem Mädchen und dem Kellner alleine überlassen mochte, für den Abend aber eine Schwester seiner Frau nach dem Rechten zu sehen versprochen hatte. Frau Sophie aber wollte sich schon zum "Puffer" einstellen.

Auf dem Sofa saß das Brautpaar, rechts von Frau Caroline Onkel Martin mit Frau Jürgens, links von dem Bräutigam Tante Tille und Tetje Jürgens, neben diesem Therese, Wilhelm gegenüber, dem sein Platz neben Frau Jürgens angewiesen worden war. Hermann hatte seinen Sitz unten am Tisch, zwischen Wilhelm und Therese, vor sich die Bowle, denn ihm war das Amt des Mundschenken übertragen worden.

An der Ecke gegenüber, beim Gastwirt Tetje Jürgens, der unter dem Parterre des Behnschen Hauses einen "Bier- und Frühstückskeller" seit Jahren hatte, hielt schon die erste offene Break mit Ausflüglern. Singend waren sie angekommen, singend fuhren sie nach einem hastigen "Stehseidel" weiter. Es war Frühling, sonnenwarmer Frühling.

"Na, freuen Sie sich", meinte Tetje Jürgens, "wenn Sie von's Rumarbeiten all fett werden, würden Sie von's Nichtsthun ja woll der leibhafte Globus werden, und dann is es aus mit die Lebensfreuden". Alles lachte, und Frau Caroline gab ihm kokett einen Klaps mit dem Sonnenschirm.

Beuthien erprobte seine Kraft an dem automatischen Kraftmesser und stellte noch manchen jüngeren in den Schatten, nur Tetje mit seinen großen Händen war ihnen allen überlegen. Die Frauenzimmer drängten sich um den Elektrisierapparat. Das Kribbeln in allen Nerven schien ihnen Vergnügen zu bereiten. Das war ein Schnattern und Kreischen. Nur die Wittfoth getraute sich nicht heran.