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Es geht nicht, daß sie hier ins Hotel kommt. Entweder Hotel du Nord oder Tante Therese; beides zusammen paßt nichtDie Mama hatte sich schließlich einverstanden damit erklärt, ja, dem Liebling zur Besiegelung des Einverständnisses einen Kuß auf die Stirn gegeben.

Freilich, sie möchte mal so recht verliebt sein, so ordentlich verliebt, wie es in den Büchern steht, und wie es sich Therese immer ausmalt. "Du meine Wonne, Du mein Schmerz." Therese hatte es ihr vorgelesen.

Sie suchten unter den Büchern und fanden einige sogenannte Erbauungsschriften. "Die Zuflucht zu diesen Büchern", sagte Therese, "hat Lydie von meiner Mutter gelernt: Schauspiele und Romane waren ihr Leben, solange der Liebhaber treu blieb; seine Entfernung brachte sogleich diese Bücher wieder in Kredit.

Ihre edle Neigung zu Lothario machte ihm keine Bedenklichkeit. Sie waren durch ein sonderbares Schicksal auf ewig getrennt, Therese hielt sich fuer frei und hatte von einer Heirat zwar mit Gleichgueltigkeit, doch als von einer Sache gesprochen, die sich von selbst versteht. Nachdem er lange mit sich zu Rate gegangen war, nahm er sich vor, ihr von sich zu sagen, soviel er nur wusste.

Wilhelm getraute sich nicht zu sagen, daß er leider die schöne Gräfin schon kenne und daß ihn sein vorübergehendes Verhältnis zu ihr auf ewig schmerzen werde: er war sehr zufrieden, daß Therese das Gespräch nicht fortsetzte und daß ihre Geschäfte sie in das Haus zurückzugehen nötigten.

"Das muß jeder selbst wissen, liebe Mimi. Das kann niemand von Ihnen verlangen", versetzte Therese auf dies Geständnis. "Eine Ehe ohne Liebe denke ich mir entsetzlich." "Nicht wahr?" stimmte Mimi bei. "Dazu ist das Leben doch auch zu furchtbar ernst. Wenn ich Emil nicht liebte " "Dann werden Sie auch gewiß glücklich mit ihm," unterbrach Therese sie schnell.

Die Ungerechtigkeit der Mutter und Stiefgeschwister kränkte die schuldlose Therese zehnmal mehr, denn der Verlust der halben Erbschaft, doch vertraut sie auf ihr gutes Recht und Gott, und hütet sich, den Anklagen des Dorfmonarchen durch ein böses Wort gegen die Mutter eine Handhabe zu geben.

"Willst Du schon gehen?" fragte sie bedauernd, mit aufrichtiger Betrübnis. "Meine Freunde warten", erklärte er. "Kommst Du bald wieder?" bat sie. Er versprach es. "Adieu, liebe Tante", rief er über den Korridor in die Küche hinein, wo die Wittfoth mit Messern und Gabeln klapperte. Therese gab ihm das Geleit bis an die Thür. Lange sah sie ihm nach.

Man stimmte im Salon ganz einfach das »Stille Nacht, heilige Nacht« an, worauf Therese Weichbrodt aufs exakteste das Weihnachtskapitel verlas, an Stelle der Senatorin, die das nicht sonderlich liebte; und dann ging man, indem man mit halber Stimme die erste Strophe des »O Tannebaum« sang, durch die Zimmerflucht in den großen Saal hinüber.

Sie hielten sich fest umschlossen, er fuehlte ihr Herz an seinem Busen schlagen, aber in seinem Geiste war es oede und leer; nur die Bilder Mignons und Nataliens schwebten wie Schatten vor seiner Einbildungskraft. Natalie trat herein. "Gib uns deinen Segen!" rief Therese, "lass uns in diesem traurigen Augenblicke von dir verbunden sein."