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Ein paar Mal hustete Tiidu, aber der fremde Mann beachtete es nicht, sondern heftete wie in tiefen Gedanken die Augen auf den Boden. Ich trete näher dachte Tiidu und wecke ihn aus seinen Gedanken, dann wird es sich schon zeigen, ob wir einander kennen oder nicht. Sachte vorwärts gehend, hielt er den Blick scharf auf den fremden Mann gerichtet.

Den ersten Sonntag nach dieser Kindtaufe legte Tiidu seinen neuen stattlichen Anzug an, und ging zur Stadt hinaus in einen Lustgarten, in welchem sich an Sonntagen die Einwohner der Stadt zu ergehen pflegten.

Als Tiidu das Ende des Taues gefaßt hatte, schnitt er erst mit einem Messer das um seinen Leib geschlungene Tau entzwei und bat sodann, man möge ihn heraufziehen.

Tiidu strich hin und her, und spähte nach ihm aus, aber alles Suchen war umsonst. Erst gegen Abend sah er seinen Mann unter einer mächtigen Linde allein auf einer Rasenbank sitzen. Tiidu war im Zweifel, ob er hinzu treten oder warten sollte, bis der fremde Mann ihn erblicken und sich merken lassen würde, ob er ihn, den Tiidu, kenne oder nicht?

Ich will dich unentgeltlich nach Kungla bringenDann befahl er, dem Tiidu trockene Kleider anzuziehen, und ihn in der Schiffskajüte zu betten, damit er sich von der Anstrengung der langen Schwimmfahrt erhole. Tiidu aber und sein Freund waren froh, daß ihre List so glücklich abgelaufen war.

Mit nassen Augen dankte Tiidu dem Schiffer, der ihn erlöst hatte, und versprach, das Ueberfahrtsgeld redlich nachzuzahlen, sobald es ihm wieder gut gehe. Als er nach einigen Tagen wieder in des Königs Stadt angekommen war, spielte er gleich den ersten Abend öffentlich, und nahm dafür so viel Geld ein, daß er sich neue Kleider nach ausländischem Schnitt machen lassen konnte.

Er ging nun mit dem Alten aus der Volksmenge heraus an einen abgelegenen Ort, und erzählte ihm seine bisherigen Erlebnisse. Der Alte runzelte die Stirn, schüttelte wiederholt den Kopf und sagte, als Tiidu seinen Bericht beendigt hatte: »Ein Thor bist du und ein Thor bleibst du! Was war das für ein verrückter Einfall, daß du den Dudelsack aufgabst und Küchenjunge wurdest?

Am andern Morgen sah das Schiffsvolk auf den Tiidu wie auf ein Wunder, da er eine Strecke geschwommen war, wie es Keiner für möglich gehalten. Weiterhin machte ihnen sein schönes Dudelsackspiel große Freude, und der Schiffer gestand mehr als einmal, daß er noch nie einen so herrlichen Dudelsack gehört habe.

In der folgenden Nacht, als das Schiff schon auf hoher See war, und Tiidu's Freund auf dem Verdeck allein Wache hielt, holte er ihn aus seinem Schlupfwinkel hervor, band ihm ein Tau um den Leib, befestigte das andere Ende des Taues am Schiffe und sagte: »Ich werde dich jetzt an dem Taue in's Meer lassen, und wenn man dir zu Hülfe eilt, so mußt du das Tau von deinem Leibe losschneiden und ihnen weiß machen, du seiest vom Hafen her dem Schiffe nachgeschwommenObwohl dem Tiidu ein wenig bange wurde, hoffte er doch mit Hülfe des Taues sich eine Zeit lang über Wasser zu halten, da er ein guter Schwimmer war.

Man kann sich hiernach leicht denken, daß es dem Tiidu an nichts gebrach, er führte als Küchenjunge ein Herrenleben; aber sein habsüchtiges Gemüth hatte doch keine Ruhe. Unaufhörlich quälte ihn der eine Gedanke: was hilft mir all' der Reichthum, den ich vor Augen habe, wenn die Schätze nicht mein sind; mein Dienst als Küchenjunge kann mich doch niemals zum reichen Manne machen.