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Ich fühlte mich recht als Glied eines Ganzen und tat wacker und ehrlich mit, was mir bald einigen gutmütigen Spott von Olbrich und ein paar andern eintrug, die es darauf abgesehen hatten, mich als Musterknaben auszuspielen.

Aber ehe das geschieht, kann noch viel Wasser ins Meer fließen, und kurz und gut, sie sollte dich zum Sohn haben anstatt meiner, wenigstens so viel ich von dir kenneDas sagte Olbrich aber nur, weil er einen Mangel von mir für eine Tugend hielt und weil er der starken Kräfte, die ihn selber umtrieben, nicht ganz froh werden konnte.

Ich hätte eine ganze Nacht hindurch gehen können und hätte noch nicht alles bedacht, was in mir stürmte durcheinanderhin. Wir waren kein Kleeblatt mehr, und Olbrich ging verwundet in die Welt hinaus. Vor mir selber aber tat sich eine neue Landschaft auf, die mich entzückte und schreckte zu gleicher Zeit, weil mein Freund neben mir saß und daraus verwiesen war.

Unter anderem beschrieb sie Olbrich und mir, der ich nicht viel mehr davon wußte, als er, ihr großväterliches Haus von außen und innen, die breiten Treppen mit dem geschnitzten Geländer, den großen Vorplatz mit den Stuckdecken und den Flügeltüren, was alles deutlich von den alten Geschlechtern sprach, die sich das Haus erbaut und ausgeschmückt und die es bewohnt hatten. »Wir selbst waren andere, als sie, und nun wohnen wieder andere darinsagte Maidi, und obgleich ihre ganze Beschreibung lebhaft und farbig gewesen war, merkte man jetzt plötzlich an ihrem Ton und Gesichtsausdruck, daß sie von Heimweh und Trauer nach dem Gewesenen ergriffen war.

Ich hütete mich wohl, meine Weisheiten vor Olbrich auszubreiten, der ja gerade ein Beispiel dafür gewesen wäre, wie innewohnende starke Kräfte Schicksalsleiter sind, und trug sie dagegen zu Maidi, zu der ich alles Zutrauen hatte, und die mich auch mit allem aufnahm, was ich vorbrachte, ohne mir aber blindlings recht zu geben, so daß sie sowohl meine Zuflucht als auch mein Gewissen war, obgleich ich ihm freilich nicht folgte.

Dabei überglänzte es ihn aber doch, so daß ich schon wußte, was es geschlagen habe, und daß er sein gutes Teil erworben habe; da fiel mir doch noch irgend ein Band von meinem Herzen. »Und dufragte Olbrich fast zart.

Darauf besprachen wir einen Sonntagsausflug, an dem sich diesmal Olbrich beteiligen wollte, den ich mit Maidi bekannt gemacht hatte, und plötzlich sagte Maidi nachdenklich: »Eigentlich, wenn ich's recht überlege, bummle ich doch auch ziemlich viel und zwar mit Ihnen, ich weiß nicht, was Sie wollenund dann lachten wir aufs neue, denn es kam nicht darauf an, ob es klug oder dumm geredet war, wir mußten nur gute Freunde sein.

Maidi und Olbrich hatten diesen Ausdruck, den ich hie und da genießerisch gebrauchte, wie man einen besonderen Leckerbissen auf der Zunge zergehen läßt, von mir aufgefangen und neckten mich damit, was ich mir gerne gefallen ließ; doch hatten sie ja immerhin so viel Freiheit des Handelns wie ich, und ich sagte ihnen das auch.

Es handle sich um eine auswärtige Stelle als Privatsekretär bei einem politisch großen Tier, für die er vorgeschlagen sei und die er zu erlangen trachte, setzte der Wissende geheimnisvoll hinzu; er hatte es zufällig aufgeschnappt. Für die Stelle am philologischen Verlag sei bereits ein anderer Herr vorgemerkt, Olbrich nehme sie nicht an.

Olbrich aber sagte trocken und fast väterlich: »Sie müssen dann nur Ihr Herz vor großen Strapazen bewahren, die mag es nicht leidenund meinte damit das körperliche Herz, das sie ein wenig schonhaft halten sollte; aber es fiel doch uns allen dreien ein, daß die Ausführung dieses Rates bedeuten würde, das ganze stark lebendige Menschenkind von den Gluten und Stürmen des Schicksals abzuschließen unter einer Glasglocke zahmer Vorsicht und Selbstbewachung, wozu sich Maidi gar nicht eignete.