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Hier merkte Machteld, daß sie fast etwas gesagt hätte, was der kranke Ritter nicht wissen sollte. Aber brach sie auch kurz ab, das Wort »Gefangenschaft« erklang befremdend in Adolfs Ohr. Auch die Tränen, die er bei seinem Erwachen auf des Mägdeleins Wangen bemerkt hatte, erfüllten ihn nun mit banger Ahnung. »Was sagt Ihr, Machteldrief er, »von wessen Gefangenschaft sprecht Ihr? Ihr weint!

»Ich versichere Euch, edle Damerief Cressines, den des Mägdeleins Ergebung rührte, »daß Euch kein Leid zugefügt werden soll, solange Ihr unter meinem Schutze steht.« »Aber Eure Söldner, mein Herr?« »Meine Söldner, Fräulein, sollen Euch kein Wort sagen. Diese Versicherung mag Euch genügenDie beiden Mädchen umarmten sich zärtlich und vergossen viele Tränen.

Währenddessen hatten sich Machtelds Augen geschlossen, und sie schien zu schlafen. Ein lichter Hoffnungsschimmer drang in das Vaterherz; diese Ruhe konnte sein Leiden und die Schmerzen seiner Tochter lindern. In diesem Gedanken verhielt er sich ganz still, um den Schlaf des Mägdeleins nicht zu stören.

Als ihn Machteld so bekümmert sah, bereute sie innerlich den Vorwurf, den sie ihm gemacht hatte; sie trat zu dem traurigen Junker und sagte freundlich: »Vergebt mir, Herr Adolf. Seid nicht traurig und glaubt nicht, daß ich Euch gram bin, weil Ihr mir zu viel Glück verheißen habt. Ich weiß, wie glühend Ihr auf das Wohl eines armen Mägdeleins bedacht seid.

Blut lief über ihre Kleider, ihre Augen erloschen, ihre Züge erstarben und ihre Hände griffen ins Freie wie nach einer Stütze. Der Söldner riß das goldene Gehänge aus den Ohren des jammernden Mägdeleins, zog ihr die Perlenschnur vom Hals, die Ringe vom Finger.

Dabei holte er unter der Kutte ein Pergament hervor, das mit einem seidenen Faden und durch Siegel verschlossen war und übergab es dem Ritter. Der beschaute es schweigend in höchster Erregung. Seine Vorstellung trug ihn schon zu Machteld, und er spürte die eigne Freude an des Mägdeleins Glückseligkeit.

Als er zu der Jungfrau in den Saal zurückkam, riß er ein Stück von dem Wams, das er unter dem Harnisch trug, und benutzte es als Tuch, um das Gesicht des Mägdeleins damit zu waschen. Schon nahte der Tag, und die Felder prangten bereits in klaren Farben.

An seiner rechten Seite ritt Wilhelm, sein jüngster Bruder, dessen bleiche Wangen und schwermütigen Züge wie die eines kranken Mägdeleins neben dem gebräunten Antlitz von Robrecht erschienen. Seine Kleidung unterschied sich von der des Bruders nur durch das krumme Schwert, das Robrecht allein trug. Darauf folgten viele andere Herren, sowohl Franzosen wie Vlaemen.

Sein Blut strömte zurück auf den Kopf und das weiße Kleid des Mägdeleins; ihre schönen blonden Locken wurden davon völlig genäßt und dunkelrot gefärbt. Gleich darauf gaben sie die Arme des Erschlagenen frei, und beide stürzten zur Erde. Währenddes hatte der Ritter noch einen anderen Franzosen zu Boden geworfen, und nun blieben nur noch drei Gegner.

Er machte von seiner Kraft Gebrauch, hob das klagende Mägdelein empor und trug es auf das Bett zurück. Sie betrachtete ihn mit zornigen Blicken und begann bitterlich zu weinen. »Ihr habt die Kräfte eines Mägdeleins niedergezwungen, falscher Ritterschluchzte sie. »Was zaudert Ihr nun? Niemand sieht ja Euer Verbrechen als Gott allein. Aber dieser Gott hat den Tod zwischen uns gestellt!