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Als Luther ein Jahr vor seinem Tode von Wittenberg wegziehen wollte, und seine Frau beauftragte, seine Besitzungen in der Stadt zu veräußern, da ließ Melanchthon gegen Brück merken, daß eigentlich Katharina dastreibeund daß es nicht das sei, was Luther vorwende.

Etwas weniger herzlich scheint das Verhältnis zur Familie Melanchthon gewesen zu sein. Die beiden waren fast Gartennachbarn und wie die Männer, so werden auch die Frauen sich an dem Gartenzaun und in ihren Gärten und Häusern doch vielfach begegnet sein. Die Kinder spielten mit einander, wie aus dem Märchenbrief Luthers ersichtlich ist, und Luther schreibt dem ängstlichen Magister während seiner Abwesenheit genau alle Vorkommnisse unter den Kindern . Aber auffällig ist doch, daß in all' den vielen Briefen Luthers die Gattin seines Kollegen ausdrücklich niemals erwähnt ist. Frau Käthe Melanchthon war der temperamentvollen Doktorin wie dem Doktor nicht so sympathisch als die Frau Käthe Jonas. Sie fühlte ihren Gemahl und sich nach den Epigrammen des Lemnius, aber auch nach den Andeutungen Kreuzigers überall zurückgesetzt und in den Schatten gestellt durch Luther und die Doktorin. Die wohlhabende Bürgermeisterstochter und das arme Edelfräulein standen sich wohl von Anfang an gegenüber, nochmehr aber, als die fremde Nonne den gewaltigen Doktor, den ersten Mann der Stadt, ja der Welt zum Gemahl bekam. Zur Erklärung der Stimmung von Frau Melanchthon muß wohl auch auf die bestehende Kleiderordnung verwiesen werden, welche derjenigen von 1572 ähnlich gewesen sein wird. Die Doktorsfrauen durften darnach eine guldene unverfütterte Haube tragen, und so ein alt Kleid zu kurz wird, es mit Sammet- und Seidegebräm verlängern

Für diesen Schöngeist verwendete sich Melanchthon um ein Stipendium bei dem Rat von Augsburg, weil er zum Teil in Augsburg erzogen war und diese löbliche Stadt für sein Vaterland hielt. Er bekam auch wirklich eine Unterstützung von 20 fl. Damals kam auch Sabinus nach Wittenberg und verkehrte viel mit seinem Freunde .

Wir haben Priester, die nicht angeben können die Zahl der Sakramente, die Schriften haben von den schrecklichen Luther, Zwingli, Melanchthon und Brenz, darin kümmerlich lesen und gar nicht erkennen die Gefahr! Fluch ihnen! Pech und Schwefel soll sich ergießen über solche Sünder! O, helft mit beim Rettungswerke, zur Purifikation der verderbten Sittenzustände im Erzstift, die zum Himmel schreien!“

Die Anhänger Luthers, Cordatus und Schenk, gingen aber schärfer gegen Melanchthon vor und dieser scheute sich in seiner ängstlichen Art vor einer offenen Aussprache mit Luther.

Er reiste mit dem Kurfürsten Johann und Kanzler Brück und den Wittenberger Theologen, Melanchthon und Jonas ab und nahm seinen Famulus Veit Dietrich mit. Käthe konnte ihren Gatten nicht ohne Sorge zum Reichstag scheiden sehen; denn bei seiner Abreise glaubte man, daß auch Luther nach Augsburg selbst gehe, also mitten in die Reihe seiner Feinde.

M. Besold z.B. bat Melanchthon, ihn aufzunehmen. Frau Katharina kam auch wohl wegen der ungewissen Zukunft ihrer Lage nicht so bald dazu, den Kosttisch wieder im alten Umfang anzufangen. Der lahme alte Wolf, der Famulus des Doctors, war auch noch da. Die Vormünder mußten hören, ob er noch länger bei der Frau bleiben, auch ob sie ihn behalten wollte oder nicht.

In Braunschweig brachte Melanchthon die beiden anderen Familien bei dem evangelischen Abt unter, während er für sich selbst recht lange sich nach einer kleinen Wohnung umthun mußte. Er wurde als begehrter Professor von den verschiedensten Fürsten eingeladen; aber um Luthers Witwe kümmerte sich niemand: sie konnte in dieser Zeit der katholischen Reaktion höchstens eine Verlegenheit sein.

Nicht nur Luthers Verstimmungen und Anfechtungen wußte Frau Käthe aufzuheitern, sondern auch den gewaltigen Willen des bei aller Gutmütigkeit eigensinnigen und starrköpfigen Mannes zu brechen, namentlich wenn es galt, ihn zu seinem eigenen Besten zur Ruhe und Erholung zu bewegen. „Mein Kopf ist eigensinnig, wie ihr sagt“, schreibt er einmal an Melanchthon, „aber mir ist er eigensinnigissimmum, weil mich der Satan so wider Willen zu feiern und Zeit zu verderben zwingt.“ Die kluge Frau aber verstand es, nach seinem eigenen Geständnis, ihn zu überreden, so oft sie wollte .

Wie alle Stadtbewohner des Mittelalters, auch die Professoren, Jonas, Melanchthon u.a. , so strebte darum auch Frau Katharina nach liegenden Gründen; als ehemaliges Edelfräulein und Klosterfrau hatte sie ohnedies eine besondere Neigung zum Grundbesitz, und auch Luther hatte seine Freude wenigstens an der Natur und der Landwirtschaft.