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Sobald sie anstandshalber fort konnte, verschwand sie, benommen, verwirrt und eigentlich in einer wilden Flucht. Sie gab sich selbst das feierliche Versprechen, nie wiederzukommen. Erst später am Tage ging sie zu ihrem Vater und zu Frau Dawes hinein. Sie erwähnte kein Wort von ihrer Begegnung. Das hatte sie das vorige Mal auch nicht getan.

Sie gab ihrem Vater einen langen, zärtlichen Kuß, wollte aber den Brief, den er bekommen hatte, gar nicht sehen und nicht von ihrem Aufenthalt in Kristiania reden. Jetzt erst auf ein paar Minuten zu Frau Dawes, dann zu Bett und ausruhen. Sie blieb kaum eine halbe Minute bei Frau Dawes, die sie in großer Besorgnis zurückließ.

Frau Dawes merkte, wie allmählich etwas anderes sich emporarbeitete. Mary hob den Kopf, ihre verweinten Augen waren voll Haß: "Ich dachte, ich hätte mich einem Gentleman hingegeben. Aber ich geriet an einen Spekulanten." Damit stand sie langsam auf. "Willst Du ihm das sagen, Kind?" "Mit keinem Wort! Nichts, absolut nichts dergleichen. Ich will sagen, wir müssen heiraten."

Ebenso schnell wieder die Treppe hinauf, um zu verkünden, daß sie jetzt kämen. Jörgen hinterdrein, dann Mary. Es ging durch das Vorzimmer, die Treppe hinauf, den Gang entlang bis zur letzten Tür rechts. Da drinnen lag Anders Krog auf dem Fußboden, und neben ihm kniete schluchzend Frau Dawes. Er hatte einen Schlaganfall bekommen. Jörgen hob ihn auf, trug ihn auf sein Bett und legte ihn zurecht.

Und dem, woran Du gewöhnt bist." Mary fühlte, das, was Frau Dawes da sagte, sei auch des Vaters Wunsch. Daß es ihr Schicksal sei, was ihm die größte Sorge mache. Daß ihm eine Ehe mit Jörgen unter Onkel Klaus' Obhut eine große Beruhigung sei. Es lag wie ein Druck auf ihr, daß sie bis auf diesen Tag wenig Rücksicht auf die Wünsche des Vaters genommen hatte.

Konnte sie das nicht so gut lernen wie jeder andere? Die doppelte Buchführung? War die so schwer? Sie fing gleich an. Anders Krog schien aufzuleben, seit sie wieder daheim war. Die Gewißheit, daß das Vermögen, das außerhalb der Konkursmasse des Bruders stand, gerettet war, war für ihn eine große Freude. Marys Zukunft lag ihm so sehr am Herzen. Dagegen nahm Frau Dawes sichtlich ab.

Sie ging nach oben, um sich zu waschen und umzukleiden, und bat, man möge ihren Vater und Frau Dawes benachrichtigen, daß sie wieder da sei. Das kleine Mädchen war mit in ihrem Zimmer und half ihr; es war Mary nicht angenehm, daß Nanna in jedem freien Augenblick mit dem Hunde spielte; aber sie sagte nichts. Sie sah sehr angegriffen aus. Daß sie geweint hatte, war deutlich zu sehen.

Mit leichtem Gruß ging sie an ihm vorbei auf den Vater zu. Er saß wie gewöhnlich in einem großen Stuhl mit einem Buch auf den Knien. "Du Vater, was meinst Du, wollen wir jetzt nach Hause reisen?" Alle Gesichter hellten sich auf. Frau Dawes rief: "Denk nur, Jörgen Thiis hat gerade gefragt, wann wir reisen; dann will er mit."

Frau Dawes sagte, sie solle sich einmal die Karte ansehen, die auf dem Tisch liege. "Jörgen Thiis? Ist denn der hier?" "Er ist den ganzen Winter hier gewesen. Jetzt hat er erst erfahren, daß wir angekommen sind." "Er bat um Grüße an Dich", warf der Vater ein, der wie gewöhnlich saß und las. Es war wirklich eine Erholung, an Jörgen Thiis zu denken.

Sie bückte sich nach dem Brief und wollte ihm das Papier geben, als Frau Dawes, die ihn auch gewahrte, ihn bat, sie in ihr Zimmer zu führen; sie müsse auch zu Bett. "Gott weiß, wann ich wieder aufstehe! Wenn es mit ihm zu Ende ist, ist es mit mir auch vorbei."