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Aber es erschienen viel mehr Menschen, als das Haus fassen konnte, und unten an der Kapelle war ein noch größerer Andrang. Der Pfarrer fragte, ob er zu dem gnädigen Fräulein hinaufkommen dürfe. Sie ließ ihm danken, sagte aber nein. Gleich darauf fragte die kleine Nanna, ob "Onkel Klaus" sie begrüßen dürfe.

Mary aber holte sie vor der Treppe ein. "Jetzt hab' ich Dich!" sie drehte sie zu sich herum: "Wie heißt Du?" Es war ein hellhaariges, lachendes Ding, das nicht antwortete. Auf der Treppe standen die Mädchen und eine von ihnen sagte, sie heiße Nanna und sei hier Laufmädchen. "Dann sollst Du mein Mädchen sein!" sagte Mary und nahm sie die Treppe mit hinauf.

Nie hatte sie sich so mit dem Anziehen beeilt, aber gerade deshalb ging ihr alles verkehrt, und es zog sich in die Länge. Sie mochte nicht halbangekleidet vor Jörgen Thiis hintreten. Als sie eben soweit war, daß sie daran denken konnte, die Tür aufzumachen, hörte sie auf der Landungsbrücke das Tripp-Trapp der kleinen Nanna.

Sie ging nach oben, um sich zu waschen und umzukleiden, und bat, man möge ihren Vater und Frau Dawes benachrichtigen, daß sie wieder da sei. Das kleine Mädchen war mit in ihrem Zimmer und half ihr; es war Mary nicht angenehm, daß Nanna in jedem freien Augenblick mit dem Hunde spielte; aber sie sagte nichts. Sie sah sehr angegriffen aus. Daß sie geweint hatte, war deutlich zu sehen.

Die Treppe herauf kam ein Mädchen nach dem andern, auch die kleine Nanna. Jörgen stand und hielt Frau Dawes, bis sie sie mit vereinten Kräften aufhoben und hineintrugen. Es war furchtbar schwer. Soviel sie hoben und schleppten, sie bekamen sie knapp über die Schwelle ins Zimmer hinein.

Wenn er nun gekommen war, um...? Stolz und stark, wie sie sich kannte, hätte das für ihn die Verbannung auf immer bedeutet nichts anderes. Aber auf dem Heimwege ließ sie Nanna vorausgehen. Aus dem einfachen Grunde, weil sie kaum einen Fuß vor den anderen setzen konnte, so stürmten die Gedanken auf sie ein. Wie konnte ein Mann sich tagtäglich so beherrschen einer so gewaltigen Begierde gegenüber?

Er schickte sie zu Bett, machte ihr kalte Umschläge und verließ sie nicht. Auch er versicherte, es gelte! Erst als die kleine Nanna am andern Morgen früh mit dem Hunde zu ihr kam und der bei ihr im Bett liegen wollte, konnte sie weinen.

Gerade als Jörgen und sie ihre Räder an die Balustrade anlehnten, kam die kleine Nanna aus der Tür gelaufen und eilig die Treppe herunter. Sie weinte, bemerkte aber die Ankommenden nicht; sie wollte nach der andern Seite. Als Mary rief: "Was ist los?" blieb sie stehen und schluchzte: "Oh, kommen Sie, kommen Sie, ich sollte jemand holen!"

Sie hatte Sehnsucht, sich ins Wasser zu stürzen, sowie sie Zeit hatte. Zwischen fünf und sechs liefen sie hinunter, die kleine Nanna und sie. Zuerst waren sie beide zusammen im Badehause; der kleinen Nanna machte es solche Freude, wenn sie mit Marys schönem Haar zu tun hatte; heute durfte sie es auflösen.

Dann ein paar Stöße und wieder eine Ruhepause. Der Strand war so einladend; sie legte sich in die Sonne. Den Kopf halb auf einem Stein, das Haar herabfließend. O, wie schön das war! Aber irgend etwas mahnte sie, aufzusehen. Sie hatte keine Lust dazu. Aber sie mußte doch wohl einmal dahin sehen, wo das Mädchen saß. Ach, was kümmerte sie das! Nanna hielt ja Wache.