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Freundlich grüßte sie die Hausfrau und sagte, auf der Treppe zurückblickend: "Jetzt weiß ich es, Hausfrau, wie du das machen mußt, damit kein Gepolter ist und die Treppe geschont wird, du mußt nur dicke, dicke Teppiche legen; so ist es im Zentralhotel und es sieht auch viel schöner aus als das Holz da!"

"Wo ist die Mutter," sagte er, "komm, ich erzähle es euch im Wohnzimmer," und schon unter der Tür rief er: "Cäcilie, Cäcilie," und seine Frau konnte nicht schnell genug aus der Küche herbeigeholt werden. Sie kannte aber schon seinen Ton und sagte: "Wenn ich kaum meine Tassen abstellen darf, dann muß es auch im Zentralhotel gut ausgefallen sein!"

So fuhr denn mitten am Nachmittag ein Wagen in der Frühlingsstraße vor, und der Kutscher richtete aus: "Herr Meier vom Zentralhotel lasse bitten um zwei bis drei Stück Kinder, Buben oder Mädel, das sei egal, sie sollten dem kleinen Künstler die Zeit vertreiben, weil er gar so zuwider sei."

Während sich Herr Pfäffling dies überlegte, ging er raschen Schritts ins Zentralhotel zurück, und nun stand er vor Herrn Meier, in dem großen Saal. Der Hotelbesitzer meinte, der Musiklehrer interessiere sich für die Dekoration und forderte ihn höflich auf, alles zu besehen.

Kinder, kommt mit herüber, jetzt muß noch ein gehöriges Jubellied gesungen werden!" Während im Haus Pfäffling in fröhlichem Chor gesungen wurde, sagte der General im Zentralhotel zu seiner Familie: "Der Mann ist ein ehrlicher Deutscher." Rudolf Meier sagte zu sich selbst: "Der Pfäffling wird mir morgen meinen Aufsatz machen."

So mußte die russische Familie doch wohl ihre Abreise verschoben haben, ja, vielleicht dachte sie daran, den Winter noch hier zu bleiben und die Musikstunden wieder aufzunehmen. Immerhin konnte auch ein Brief verloren worden sein. Herr Pfäffling wollte sich endlich Gewißheit verschaffen und suchte Herrn Meier im Zentralhotel auf.

Die beiden Männer trennten sich und als Herr Pfäffling das Zentralhotel verließ, dessen schöne Freitreppe er nun vielleicht zum letztenmal überschritten hatte, wandte er sich unwillkürlich und warf noch einmal einen Blick auf diesen Ort des Luxus und des Wohllebens zurück.

Dieser Rudolf Meier hatte seine guten Gründe, warum er heute ein ganzes Stück Weges mit Otto ging, obwohl das Zentralhotel der Frühlingsstraße entgegengesetzt lag. Sie sahen gar nicht wie Schulkameraden aus, diese beiden. Otto in kurzem, schlichtem, etwas ausgewaschenem Schulbubenanzug, Rudolf Meier ein feines junges Herrchen, mit tadellos gestärkten Manschetten und Kragen nach neuester Fasson.

Die kleine List war gelungen, die Heftchen wurden sehr sorgfältig, aber sehr weit hinten im Schreibtisch geborgen; ungesucht würden sie da niemand in die Hände fallen. Herr Pfäffling freute sich jedesmal auf die Stunden im Zentralhotel, denn es war dort mehr ein gemeinsames Musizieren als ein Unterrichten und so betrat er auch heute in fröhlicher Stimmung das Hotel.

"Nein," sagte Otto, "wie man das machen muß, weiß ich freilich nicht, aber wenn du das nicht zustande bringst, dann möchte ich wohl wissen, was du kannst: dein Griechisch ist nichts, deine Mathematik ist gar nichts und dein Latein ist am allerwenigsten, wenn du also nicht einmal in deinem Zentralhotel etwas vermagst, dann ist deine ganze Sache ein Schwindel." "Ich vermag viel im Hotel."