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Der »schlechten Mietpartei« klangen diese Worte wie Musik, und nach fünf Minuten schon war Pfäffling mit dem freundlichen Hausherrn unterwegs in die Frühlingsstraße und ließ sich von der Hausfrau mit der christlichen Liebhaberei, Gutes zu tun, die sonnige Wohnung zeigen und ohne Schriftstück, mit freundlichem Handschlag wurde der Mietvertrag zu billigem Preis abgeschlossen.

Er ging zum Portier: "Schicken Sie sofort eine Droschke zu Musiklehrer Pfäffling in die Frühlingsstraße. Lassen Sie ausrichten, der kleine Künstler habe Langeweile und ich ließe Herrn Pfäffling freundlich bitten, mir sofort zwei oder drei seiner Kinder, Knaben oder Mädchen, zur Unterhaltung des Jungen zu schicken. Auch Spielzeug dazu, aber rasch!"

In der Frühlingsstraße war abends kein großer Wagenverkehr, und Frau Pfäffling, die bei den Kindern am Tisch saß, horchte auf und sagte: "Sie kommen!"

Die lange Frühlingsstraße mußten sie alle hinunterwandern, aber dann trennten sich die Wege; die drei ältesten suchten weit drinnen in der Stadt das alte Gymnasiumsgebäude auf, die zwei Schwestern hatten schon etwas näher in die Töchterschule und Frieder, der noch in die Volksschule ging, hätte sein Ziel am schnellsten erreichen können, aber das kleine runde Kerlchen pflegte in Gedanken verloren dahinzugehen und sich mehr Zeit zu lassen als die andern.

Geld und Gut allein befriedigte keinen, um ihre Kinder sorgten sie sich, tüchtige Söhne wollten sie alle, und das konnte ein armer Musiklehrer so gut oder leichter haben als die Reichen. Am folgenden Morgen erschienen die beiden jungen Russen in der Frühlingsstraße, um ihren Abschiedsbesuch zu machen.

So kamen sie, fröhlich plaudernd, bis zum Marktplatz, wo ganz brav, der Verabredung gemäß, die zwei Schwestern gewartet hatten und jetzt der überraschten Mutter jubelnd in die Arme flogen. Nun nahmen diese beiden der Mutter Hände in Beschlag, bis sie an der Ecke der Frühlingsstraße von einem andern verdrängt wurden. Dort hatte Frieder gewartet und ausgeschaut, schon eine gute Weile.

"Sie ist den Tumult nicht mehr gewöhnt," sagte er, "und soll nicht gleich so überfallen werden. Marianne kann uns bis an den Marktplatz entgegenkommen, Frieder bis an die Ecke der Frühlingsstraße und Elschen soll die Mutter an der Treppe empfangen, denn etwas Liebes muß auch noch zu Hause sein."

Sie setzten sie rasch auf den Stuhl, vor ihr knieten die Schwestern, jede knöpfte ihr einen Stiefel an, Walburg brachte Mantel und Häubchen, die Brüder wollten ihr die Handschuhe anziehen, machten es verkehrt, erklärten dann Handschuhe für ganz übertrieben und die Kleine sprang ohne solche dem Vater nach, der schon an der Treppe stand und nun mit so langen Schritten die Frühlingsstraße hinunterging, daß das Kind an seiner Hand immer halb springend neben ihm hertrippeln mußte.

Die Mutter hörte es und wunderte sich: Er hatte sich noch nie zeigen oder vordrängen wollen mit seiner Kunst, nun kam ihm doch die Lust, sich hören zu lassen. Sie mochte es ihm nicht verbieten, aber es war ihr fremd an ihrem kleinen, bescheidenen Frieder. So zog er mit seiner großen Harmonika in der Hand, den Schulranzen auf dem Rücken, durch die Frühlingsstraße.

Die vier Buben ließen aber, ihrem Versprechen gemäß, die ganze Breite der Frühlingsstraße zwischen sich und den Eltern und Schwestern, bis nach einer Weile Elschen dem Frieder immer dringlicher winkte. Da konnte er nicht länger widerstehen und gesellte sich der kleinen Schwester zu. Adventsstimmung, Weihnachtsahnung wehten heute den ganzen Tag durchs Haus.