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Aktualisiert: 23. Juni 2025
Das war eine Ueberraschung, die niemand vermutet hatte. Der Gesang verstummte und die Mädchen wurden mehr oder weniger verlegen, als der Gegenstand ihrer stillen Verehrung so unerwartet vor ihnen stand. Flora errötete bis an die Haarwurzeln. »Nun, warum singt ihr nicht weiter, Kinder?« fragte die Vorsteherin. »Laßt euch nicht stören durch unsre Gegenwart.«
»Leb wohl denn, mein Kind,« sagte die Vorsteherin, »und wenn du einmal Sehnsucht nach der Pension bekommen solltest, so kehre zu uns zurück, jederzeit wirst du uns von Herzen willkommen sein.« Im Hausflur standen die Freundinnen versammelt. Sie umringten die Scheidende und reichten ihr Blumensträuße. Natürlich küßten und herzten sie sich unter Thränen.
Und mit einem langen, thränenschweren Blick auf das blasse Gesichtchen nahm sie Abschied, ach, sie fühlte es, es war ein Lebewohl für immer. Dann eilte sie hinaus, das Taschentuch fest vor den Mund gepreßt, damit sie vor Herzeleid nicht laut aufschreie. Draußen, dicht vor der Thür, stand Nellie. Unbemerkt war sie der Vorsteherin gefolgt und hatte die Freundin erwartet.
»Für dich sind meine Worte besonders gesprochen, Annemie,« nahm die Vorsteherin wieder das Wort, »ich fürchte, du wirst dich durch dein albernes Lachen auffallend machen, hüte dich davor. Und dich, Grete, ermahne ich ernstlich, nicht so viel zu schwatzen. Ueberlege erst, was du sagen willst, damit kein Unsinn herauskommt.«
Die Geduld der Mädchen wurde auf eine harte Probe gestellt, wohl eine gute halbe Stunde mußten sie noch warten, bevor die Erwartete erschien. – Langsam und lebhaft sprechend ging sie mit der Vorsteherin an den Lauschenden vorüber.
»Wo wohnen Lillis Eltern?« fragte Flora. »In Wien,« entgegnete das Fräulein. »Der Vater ist tot und die Mutter ist eine bedeutende Schauspielerin. Weil sie sich in ihrem Berufe wenig um die Erziehung ihres Kindes kümmern kann, hat sie es in eine Pension gegeben.« »Lillis Mutter ist ein schönes Frau,« bemerkte Nellie. »Wo hast du sie gesehen?« fragte die Vorsteherin etwas erstaunt.
Besonders unwiderstehlich hatte das scharfe und erhabene Auftreten des Bischofs, sein finsteres Gesicht mit den unbeteiligten Augen, der frommen, regelmäßigen Nase und dem molligen Kinn auf mehrere Damen gewirkt, von denen Hermenegilde von Lampe, die Vorsteherin eines Stiftes für adelige Damen, die hervorragendste und feurigste war.
Sie war im Begriffe, Ilse einen Kuß auf die Stirn zu reichen, als diese mit einer heftigen Bewegung den Kopf zurückbog. Es war ihr unmöglich, sich von der Vorsteherin küssen zu lassen, die sie in diesem Augenblicke geradezu haßte. Fräulein Raimar wandte sich unwillig von dem Trotzkopfe ab, ohne noch etwas zu sagen, und Ilse verließ das Zimmer.
»Ja, ja!« rief es zurück und nun beeiferte sich eine jede, die heimatliche Bescherung vorzuzeigen, und die Vorsteherin blickte in lauter freudig erregte und zufriedene Gesichter. Nur Flora sah etwas enttäuscht aus.
Als Berta um vier Uhr aus ihrem Klassenzimmer kam, stand die Mutter in eifrigem Gespräch bei der Vorsteherin, die nun, als Berta herzutrat, freundlich zu ihr sagte: »Ich glaube, du wirst nun bald wieder einen bessern Platz erobern, als du im letzten Jahre inne hattest; solch gute Nachhilfe, wie du sie jetzt bekommen wirst, macht sich immer fühlbar!«
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