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Aktualisiert: 26. Juni 2025
Etwas Angstvolles, Zärtliches und Geistreiches tauchte in seinem Gesicht auf, als er sagte: »Wollen wir nicht fröhlich sein, Tee trinken, über die Zukunft plaudern? Na, Verena –? Wie –?« Mit geschlossenen Augen lächelte er und hing seinen Mantel an die Wand. Verena blickte nachdenklich gegen das Fenster. Arnold war unruhig und unwillig.
Eine Verachtung alles Glänzenden, Reichen, Geputzten erfaßte ihn; er selbst in seiner Unbekümmertheit und Sattheit erschien sich verwerflich. Aber eines Morgens erwachte er, förmlich erhitzt von einem wie im Traum gefaßten Entschluß. Er machte sich auf den Weg zu Verena. Sie war nicht zu Hause; auf der Straße auf und ab gehend, wartete er anderthalb Stunden. Sie kam.
Arnold brütete in sich hinein. Ohne Sympathie, ohne Milde der Wahrnehmung, wünschte er nichts anderes, als daß Tetzner fortgehe, und da er sich nicht verstellen konnte, merkte Verena, was ihn bedrückte und auch sie begann dasselbe zu wünschen. Sie sah, daß Tetzner litt, sie fragte ihn und er gab Auskunft, ein wenig verstört durch die hämmernden Schmerzen im Kopf.
Arnold nahm nun seinerseits die Kreide und begann damit, Verenas Frisur zu zeichnen. Mit diesem schwierigen Stück verging aber so geraume Zeit, daß Verena belustigt ausrief: »Sehen Sie, auch dazu braucht es Talent.« Tetzner hatte die Brille abgenommen und sie auf das offene Buch gelegt. Mit großen, weit offenen Augen blickte er herüber. »Was liest du?« fragte Verena.
Er stand auf, ergriff Verena bei den Schultern und küßte die sich ehrlich Sträubende ungestüm und lachend auf die Wange. Das hatte Verena nicht erwartet. Einundvierzigstes Kapitel Wenn Arnold zu Verena kam, vereinigten sich unbewußt alle seine Kräfte dahin, sie willfährig zu machen. Worin sie sich unterordnete, das lockte ihn nicht mehr.
Nur so kann ich ihn erleichtern, dachte Verena; nur so kann ich ihn sich selbst zurückgeben und mich zugleich für ihn bewahren. Einmal würde es doch kommen, daß er mich vom Weg stieße und dann säß ich da wie ein Bettelweib, während ich jetzt noch ein Stück von ihm mitnehmen kann, für immer.
Während Tetzner die Stiegen emporkeuchte, hatte er Mühe, nicht aufzuheulen. Er klopfte an der Türe in der Weise, wie er es mit Verena seit je verabredet hatte, aber alles blieb still. Traurig lehnte er sich im Finstern an die Mauer. Er wagte es nicht, noch einmal zu klopfen. Er wollte auch nicht fortgehen, um dem Hausmeister nicht wieder Anlaß zu bösem Grinsen zu geben.
Sehnsucht ergriff ihn plötzlich, und er wußte nicht recht, war es Sehnsucht nach Verena, oder nach etwas in ihm selbst, das er verloren geben mußte. Im untern Stockwerk hing ein kleiner Spiegel neben einer Türe. Er blieb davor stehen, betrachtete sich aufmerksam und lächelte zerstreut. Zu Hause machte er sich über seine Bücher und Hefte her, aber es gelang nichts.
Er läutete einige Male an der Tür und niemand rührte sich drinnen. Als er sich enttäuscht zur Treppe wandte, kam Verena von unten herauf. Am Fuß der letzten Stiege gewahrte sie ihn schon, blieb einen Augenblick stehen und lächelte empor. Sie trug ein weißes Leinwandkleid mit schwarzem Band um den Hals und um die Taille.
Der Diener kam und meldete eine Dame. Es war Verena. Sie trat ein; ihr Gesicht war von einer eigentümlich strahlenden Blässe. Sie nahm mit den Bewegungen eines Gastes Platz. Mit weiten Augen, die keinem Aufenthalt begegnen wollten, schaute sie umher und sagte: »Ich wollte dich nur sehen, Arnold. Wie hast du geschlafen? Wie geht es dir?«
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