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Aktualisiert: 26. Juni 2025
Dann standen sie einander gegenüber. »Du sollst wissen, Arnold«, begann Verena und wühlte mit den runden Fingern im Pelzbesatz ihrer Winterjacke, »daß ich mich keiner Täuschung hingebe. Ich habe die ganze Nacht dazu benutzt, um über uns beide klar zu werden. Denn das Nebeneinandergehen genügt nicht, man muß doch auch wissen, wohin man geht.«
Tetzner blickte Arnold an und lachte gutmütig. Fragend schaute Arnold von einem zum andern. Verena reichte ihm die Hand und sagte mit freundlich-ernstem Lächeln: »Ich hoffe, Sie wiederzusehen.« In ihren Augen lag auf einmal etwas Kameradschaftliches. Dreiunddreißigstes Kapitel
Am folgenden Tag war Arnold mit Hyrtl wirklich in die Wohnung Verena Hoffmanns gefahren. Das Fräulein hatte sie ziemlich kühl empfangen und Arnold merkte gleich, daß es mit der Freundschaft, deren sich Hyrtl gerühmt, nicht so recht stimmte. Er selbst verhielt sich schweigsam und beobachtend. Nach einer Viertelstunde gingen sie wieder.
Verena machte große Augen. Der seltsame Besucher fing an, sie zu belustigen. Sie forderte ihn durch eine Geberde auf, Platz zu nehmen und setzte sich ebenfalls. »Ich dachte mir gleich,« begann Arnold zutraulich, »daß Sie fragen würden, warum ich käme und daß ich nicht antworten könnte. Ich will einen Vorschlag machen.
Ihm war es klar geworden, daß eine geregelte Tätigkeit, die auf Taten zielt, mehr ist als eine verfrühte Tat. Er beschloß sich an Verena zu wenden, welche ihm vielleicht eine geeignete Person empfehlen konnte. Zu seiner Arbeit hatte er nun die schönste Muße; Frau Anna war auf dem Land, Borromeo war in Prozeßangelegenheiten nach Ungarn gefahren. Der Sommer und Sonnenschein zog Arnold nicht ab.
Aber nicht mit Innigkeit stand er vor der Erscheinung, sondern mit Trotz und Wachsamkeit, als ob sich neuerdings eine Sache der Gewalt und der unbefugten Eingriffe zu entscheiden habe. Eines nachmittags machte er sich auf, um Verena zu besuchen. Er fand in ihrem Zimmer eine kleine Gesellschaft fremder und halbfremder Menschen beim Tee, unter ihnen Wolmut und Tetzner.
Sie weinte, doch gelang es ihr vollkommen, dies zu verbergen, wenn auch das innerliche Schluchzen ihren Mund fast sprengen wollte. Auch Arnold stand auf. »Gut, auf morgen also, Verena«, sagte er mit brennendem Schamgefühl. Hier ist irgend ein Mißverständnis, dachte er, als er die Treppe hinabschritt.
Verena war etwas verwundert; dann preßte sie die Lippen zusammen, erblaßte und warf einen flüchtigen Blick auf Tetzner, der schweigend und abgekehrt saß.
Aber etliche Spuren der Heidengöttin bleiben hinter dem kirchlichen Heiligenschein immer noch erkennbar, wie denn Verena noch heute zuweilen den ihr geweihten Altar verlässt, um unter mancherlei Namen und Gestalt draussen an den gewohnten Büschen und Quellen des Waldes einer wilden Naturfreude nachzuschweifen.
Allein Verena, die Müllerpatronin, übt zugleich auch das Geschäft der Liebesgöttin; somit ist vorerst das Einheitliche im Wesen dieses Doppelgeschäftes hier nachzuweisen, um damit einen besondern Theil des heidnischen Cultus zu entblössen, der im Verenacultus nachklingt.
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