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Aktualisiert: 26. Mai 2025
»Ich lebe nicht nur in der Liebe«, sagte endlich Verena mit einer seufzend sich hebenden Stimme, »und das ist vielleicht meine Schuld. Du aber, Arnold, bist in Gefahr, dich ganz in Liebe zu verlieren, und das ist schlecht ...«
Dies erschien ihm wie ein Opfer für Verena. Wolmut, der diesen Einfall zuerst verwarf, war ihm schließlich behilflich, da er doch wenigstens etwas Zweckmäßiges getan wissen wollte. Das Gerücht trug den Namen des Helfers rasch genug herum.
Das Geräusch eines auf den Steinfließen der Treppe Schlürfenden wurde hörbar, erst entfernt, dann ein Scharren und Aussetzen, vermischt mit Seufzen und Schnauben, dann klopfte es draußen und Verena ging, um zu öffnen. Ein wunderlich aussehender Mann trat ein. Verena stellte vor: »Herr Tetzner, Herr Ansorge.«
Gegen den Ofen gelehnt, flüsterte Verena nervös: »Was soll das ewige Reden! Ich bin satt von Worten. Ich bin überdrüssig, alles zu wissen, was ich empfinde und empfinden soll.« Tetzner ging auf und ab und seufzte. »So lange es Tee und Schinken auf Erden gibt, soll man nicht über Liebe reden, das ist richtig«, sagte er in seiner wiederkehrenden kaustischen Manier.
Unter den übrigen Ballbesuchern trafen sie auch Petra König, und Arnold machte sie mit Verena bekannt. Sie blieb beständig um Verena. Ihr treuherziger Bildungshunger glaubte dabei einen Brocken zu erhaschen.
»Ihr beide würdet wunderbar zusammenpassen. Es macht mir manchmal Freude, Menschen zueinander zu führen, Schicksale zu erzeugen.« »Die reine Alchimisterei,« spottete Specht. »Nein wirklich,« beharrte Hyrtl, »Verena Hoffmann würde Ihnen gefallen.« »Verena Hoffmann?« rief Specht. »Die kenn’ ich ja. Lebt die nicht mit einem gewissen Tetzner?« »Ja. Aber es ist ein ganz einwandfreies Verhältnis.«
Einmal kam er zu ihr; Tetzner stand mit gekrümmtem Rücken und gebeugtem Kopf nahe der Tür. Als Arnold Verena begrüßt hatte und sich nach ihm umschaute, war er schon verschwunden. Verena blieb einsilbig und abgekehrt. Erst am Abend sagte sie: »Nun ist es entschieden. Ich bin frei.« Erst nach sorgenvoller Überlegung verstand Arnold, was sie meinte. »Wovon wollen Sie leben?« fragte er.
»Ja, das ist wahr,« murmelte er. »Aber ich habe bis jetzt nichts erreicht, gar nichts. Es ist schändlich.« »Kennen Sie das Mädchen näher?« »Die Jutta Elasser? Ich habe sie einmal im Leben gesehen. Ein häßliches kleines Ding.« Verena sah ihn aufmerksam an. Es schien als ob diese Antwort erst ein tieferes Interesse für ihn erweckt hätte.
In diesem Hause umfing ihn stets eine Luft von seltsamer Wesenlosigkeit, ein Gewebe abenteuerlicher und zweckloser Reden, ein grundloses Auf und Ab von Lachen und Trauer, von Eifer und Leerheit, von Wichtigkeit und Bodenlosigkeit. Am nächsten Tag fand sich der junge Mann ein, den Verena zu schicken versprochen hatte.
Arnold lachte. »Immer betrachten und zerpflücken!« rief er. »Kannst du denn noch zwischen Freude und Nichtfreude unterscheiden?« »Es gibt nur Leiden, denn nur Leiden sind wahrnehmbar«, entgegnete Verena leise. »Das andere sind Ruhepausen. Ich will nur noch nicht jedes Leiden als ein Symbol hinnehmen, das ist alles. Sonst müßte ich eben aufhören, zu überlegen.«
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