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Hinter der Gloriole des liebenswürdigen Schwerenöters verschwand selbst in Theresens Augen die komische Figur des vertrösteten Freiers. Selbst sie fand Herrn Emil Pohlenz doch eigentlich ganz nett, und Mimi erklärte, man könne sich doch oft sehr in einem Menschen täuschen. Das herrliche Wetter that das seine, die Fahrt durch die schmale, vielgewundene Este zu einer genußreichen zu machen.

Wilhelm Beuthien, dem anfangs schweigsamen, löste sich allmählich die Zunge, da Hermann ihm fleißig einschenkte, und er rückte mit allerlei gewagten Anekdoten und Rätseln heraus, die Tetje zu Theresens Aerger noch überbieten zu müssen glaubte. Hermann, der den "Stoff" auf die Neige gehen sah, raunte der Tante seine Wahrnehmung zu.

Auch die Wittfoth, in Begleitung Theresens, befand sich unter den Kirchgängern. Seit sie die Kirche so bequem zur Hand hatte, daß sie sie in zehn Minuten erreichen konnte, versäumte die kleine, lebenslustige, keineswegs fromme Frau nie, wenigstens an den hohen Feiertagen die Predigt zu hören und sich an dem Gesang des Kirchenchors zu erbauen. "Das ist man sich schuldig", sagte sie.

Tief ergriff ihn am Morgen des Trauertages die zufällige Entdeckung, daß er dem Herzen der Verstorbenen näher gestanden haben mochte, als sie ihn hatte merken lassen. Am Fenster sitzend, auf Theresens gewohntem Platz, sah er in ihrem Nähkörbchen sein Bild liegen, eine Photographie in Visitenkartenformat, ein Geschenk, das er ihr ungefähr vor einem Jahre gemacht hatte.

Als er damals mit den beiden Mädchen nach dem Konzert soupiert hatte und er in seiner gehobenen Stimmung Theresens Anwesenheit störend empfand, war ihm der lebhafte Wunsch gekommen, einmal einen Tag mit Mimi allein zu verbringen. Aber wie sollte er das anfangen. Er durfte sie doch nicht gradezu einladen, sie war doch immer das Ladenmädchen seiner Tante. Und heimlich?

"Ich verlasse mich auf Sie", sagte Natalie zu Wilhelmen, indem sie ihm den Brief Theresens gab; "Sie entfliehen mir nicht. Bedenken Sie, dass Sie das Glueck meines Lebens in Ihrer Hand haben! Mein Dasein ist mit dem Dasein meines Bruders so innig verbunden und verwurzelt, dass er keine Schmerzen fuehlen kann, die ich nicht empfinde, keine Freude, die nicht auch mein Glueck macht.

Ein häßlicher Husten, der sie seit der Buxtehuder Ausfahrt quälte, unterbrach stoßweise Theresens Worte. "Das ist auch man ebenso viel, zu ersetzen ist jede", behauptete Frau Caroline. "Mich ärgert man bloß, daß das dumme Ding solch Glück hat. Aber man ist ja wohl eigentlich schlecht, so was zu sagen. Ich meine auch man bloß. Ich will ihn ihr nicht nehmen, und wenn sie ihn auf'n Teller bringt."

»Das bin ich selbstantwortete der Alte, und in dem nämlichen Augenblicke lag das fremde Mädchen an seinem Halse und schluchzte: »Die Mutter grüßt euch nochmals, lieber Ohm; am Osterfeste ward sie begraben!« »Totfragte Bieder erschrocken, und faltete die Hände. »Du lieber Gott im Himmel! Und du, mein Mädchen, bist wohl Theresens Kind? So sei uns denn herzlich willkommen

Hermann sah sie am liebsten in heller Kleidung, und sie ging sogleich auf seinen Wunsch ein, ihr hellblaues Wollkleid anzulegen. Von Theresens Anzug war nicht die Rede. Ihre Garderobe war nicht sehr reichhaltig. Auch trug sie nur schwarz. Anstandshalber hatte man auch die Tante eingeladen, in der Voraussetzung, daß sie ablehnen würde.

Ich hoffe, Sie werden dankbar sein, denn ich darf Ihnen sagen: mein Einfluss auf Theresens Entschliessung war nicht gering; sie fragte mich um Rat, und sonderbarerweise waren Sie eben hier, ich konnte die wenigen Zweifel, die meine Freundin noch hegte, gluecklich besiegen, die Boten gingen lebhaft hin und wider; hier ist ihr Entschluss! hier ist die Entwickelung!