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Aktualisiert: 3. Juni 2025
»Du Séverin!« heulte er auf und wischte sich den Schmutz von den dünnen Lippen. Séverin blickte nicht auf von der Arbeit. Er lag auf den Knien und arbeitete, daß ihm die Zunge breit aus dem Halse hing. Hin und wieder tat er ein paar Fehlschläge. Dann rann ihm das Blut aus großen Wunden von den Händen. Aber er zuckte nicht.
Der Geiger versprach das auch, doch bat er, es dürften keine Kinder dabei sein. »Ach,« rief der Herzog, »die gibt es ja gar nicht im Schloß! Nur die kleine Gräfin Rosemarie ist da, die stört doch nicht.« »Doch, sie stört, sie muß ins Bett,« erklärte Herr Severin und tat ganz streng. Da durfte Rosemarie abends nicht in den Saal kommen, um dem Spiel des fremden Künstlers zu lauschen.
»Hm, hach, mein Bäuchle tut wieder so weh!« Dem Kasperle tat wieder vor Angst sein Herze weh, und er hielt das wieder für sein Bäuchle. Ganz matt deutete er auf den Brief und nickte Herrn Severin zu. Der dachte: Gewiß will er sagen, ich soll den Brief lesen. Er öffnete ihn also und las.
Sie hämmerten drei volle Stunden in einem Zuge. Und fielen beide zu gleicher Zeit erschöpft um. Es war, als würden ihnen erst jetzt Augen, Ohren und alle Eingeweide allen Ernstes geöffnet für die Bodenlosigkeit dieses nachtschwarzen Elends! Séverin flüsterte matt: »Jean . . . Jean . . . hör doch!« »Was ist noch zu hören?« ächzte der aus schmerzhaften Krümmungen herauf. »Du Jean!«
»Ja, ja, es ist wohl ein schlimmer Schelm, paßt nur gut auf, daß es Euch nicht an der Nase vorbeiläuft!« sagte Herr Severin lustig. »Mir nicht!« schrie der Landjäger; »ha, ich bin ein ganz Schlauer, mir entwischt das Kasperle nicht!« Herr Severin fing rasch wieder an auf seiner Geige zu spielen.
Selbst wenn Sie sich gegen meine Hoffnungen entscheiden – nichts, gar nichts kann mich hindern, zu bleiben Ihr väterlicher Freund Severin Lohmann.« Er war sehr bewegt, und als ihm das Wort von dem glücklichen Schmerz in die Feder kam, feuchtete sich sein Auge. Er dachte: sind nicht vielleicht unsere Schmerzen mehr unser köstlicher Besitz als unser Glück? Seine Zuversicht war groß.
Herr Severin sah sie an und dachte: Sie sieht doch aus wie Rosemarie, von der das Kasperle erzählt hatte! Da ließ er das Spinett singen, und er selbst sang halblaut dazu: »Rosemarie, du kleine, Rosemarie, du feine, Einer hat mir aufgetragen, Schönes Grüßlein dir zu sagen. Trallallala, trallallala!
Sie fühlte: der eifersüchtige Mann hatte ihr nun endlich verziehen, daß sie die Schwiegertochter und bevorzugte Pflegerin seines Herrn geworden war. Severin der Kleine hatte ihn entwaffnet, und er war vielleicht von ähnlichem Stolz auf den Stammhalter erfüllt wie der Großvater selbst. Ja, so kleine Händchen können viel.
Er war ja immer Zeuge vom Leben seines Herrn, und so schnell er sich auch heute morgen zurückgezogen hatte – den von Glück bebenden Ton vernahm er doch noch, mit welchem die junge Mutter sprach: »Der kleine Severin Lohmann.« – Da war doch auch über sein etwas vertrocknetes Junggesellenherz eine weiche Welle hingegangen – fast wie Rührung.
Abwärts ging's, immer tiefer ins Tal hinein, bis sie in einem kleinen Nestlein die gelbe Postkutsche wieder erreichten. »Trara, Trara!« blies der Postillion, Herr Severin stieg ein, der schwarze Kasten wurde aufgeladen, und fort ging es in die Weite. Kasper schaute aus seinen Gucklöchern sich die Welt an.
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