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Aktualisiert: 3. Juni 2025
»Dann mußt du auch nicht immer so nahe an die Grenze laufen,« sagte Herr Severin, »dort bauen sie jetzt sogar ein Wachthäuschen und wehe, wenn sie dich erwischen!« Kasperle senkte seine große Nase. Die Geschichte war ihm bänglich. Vor dem Herzog August Erasmus und seinen Landjägern hatte er große Angst.
»Was?« Damian sah drein, als wollte er das ganze Waldhaus verschlingen. Da kamen Meister Friedolin, Herr Severin, die schöne Frau Liebetraut und ihre Kinder alle herbei, und alle fragten sie: »Kasperle, was ist denn das? Wie kommst du denn wieder her? Willst du nicht mehr zum Herzog gehen?« »Ich will doch schon, aber der will net!« brüllte Kasperle ganz aufgeregt.
Von seinem Fenster aus konnte Kasperle denen drüben in die Stuben sehen, und gerade wollte er das tun, als die Base Mummeline ans Fenster trat. Hei, fuhr da Kasperle zurück! Ganz böse sah er gleich aus, und Herr Severin hob warnend den Finger: »Kasperle, Kasperle, mache keinen dummen Streich!« Kasperle wollte das bestimmt nicht. Wenn nur die Base Mummeline nicht gewesen wäre!
Diesmal war es ein heiteres Stücklein, das sollte das Lachen übertönen, das aus dem schwarzen Kasten klang. Kasperle wollte nicht lachen, er konnte aber nicht an sich halten. Er kicherte immerzu, und der Landjäger rief Herrn Severin noch nach: »Ei, Herr, Ihr könnt aber fein spielen, es ist ja beinahe, als lache Eure Geige!«
Der Herr Herzog war nämlich etwas neugierig, und er war ganz verdrießlich, als Herr Severin sagte, dies dürfe er nicht zeigen, dies Spielwerk gehöre nicht ihm, und er habe versprochen, es niemand zu zeigen. Ich werde es schon sehen! dachte der Herzog und ging brummelnd davon. Herr Severin bekam Angst. Wenn ein Herzog etwas gern will, dann ist das so eine Sache.
Und Kasperle kroch wieder in seinen Kasten, und da kam schon mit Traratrara die gelbe Postkutsche angefahren. Der schwarze Kasten wurde oben aufgestellt. Herr Severin stieg in den Wagen, und heidi! fort ging die Reise. »Lieb Städtchen, ade! Scheiden tut weh,« blies der Postillion, und rissel, rassel fuhr der Wagen ins Land hinein. Mittags kamen sie an ein Gasthaus, da hielt der Wagen.
Aber Séverin hatte einen harten Schnapsschädel und bohrte fort, trotzdem die Bläser aus dem gerissenen Bruch schon explodierten und ein Heulen wie von gereizten Löwen war. Dicht hinter den anderen stürzten die Ladungen wie Lawinen von Staub. Benahmen ihnen allen den Atem und saßen faustdick auf dem Gestänge. Jaques murrte und warnte Séverin: den Bruch doch erst ausschwelen zu lassen.
Kasperle sprang wie ein Eichkätzchen, und Herr Severin strich die Fiedel dazu; wie Vogelzwitschern klang es, wie der Gesang der Nachtigall. Und wie sie beide so dahingingen, sagte auf einmal eine liebe, warme Stimme: »Ach lieber Gott, das ist ja Kasperle!« Ganz tief im Grünen, unter einer uralten Tanne, saß Liebetraut, und neben ihr weidete ein Reh.
»Paßt auf, daß Kasperle Euch nicht entwischt!« rief Herr Severin noch, und da lachte auch Liebetraut. Lachend schritten sie weiter, und auf einmal tauchte das Waldhaus vor ihnen auf. Nun ließ Herr Severin das Kasperle wieder aus dem schwarzen Kasten heraus. Da tat der einen lauten Freudenruf. Vor ihm lag das Waldhaus, ganz umblüht von einem sommerbunten Garten.
Mit einem Ruck hob er sich in die Ellenbogen und zwängte erst seinen Kopf und dann den Oberkörper durch das Loch. Enttäuscht ließ er sich wieder zurückschnellen und fiel hinterrücks auf eine Steinkante. Séverin sah, wie er die Beine hoch in die Luft warf. Und dann auf einmal die Hand. Die Hand mit den fünf Fingern, die auf- und zugingen. Sich ballten und wie ein fleischgewordener Fluch standen.
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