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27 Zum ganzen Putz, von Fuß zu Haupt, Den Stiefelchen aus übergüld'tem Leder Bis zu dem Demantknopf der hohen Straußenfeder Am Turban, mangelt nichts. Der gute Ritter glaubt, Ihm träume noch. Woher kann solcher Staat ihm kommen? Die Alte steht erstaunt. Das geht durch Zauberey, Ruft sie; ich hätte doch sonst was davon vernommen! Der Zwerg, spricht Scherasmin, ist ganz gewiß dabey!

4 Ja, Scherasmin, nun hab' ich sie gesehn, Sie, von den Sternen mir zur Siegerin erkohren; Gesehen hab' ich sie, und, ohne Widerstehn, Beym ersten Blick mein Herz an sie verloren. Du sprichst, es war ein Traum? Nein, Mann! ein Hirngespenst Kann nicht so tiefe Spuren graben! Und wenn du tausendmahl mich einen Thoren nennst, Sie lebt, ich hatte sie, und muß sie wieder haben.

Da kommt er auf uns los, Mein bester Herr, ruft Scherasmin mit Zagen, Indem er Hüons Pferd beym Zaume nach sich zieht: Wir sind verloren! flieht, o flieht! Da kommt der Zwerg! Wie schön er ist! spricht jener "Nur desto schlimmer! Fort! und wär' er zehnmahl schöner. 29 "Flieht, sag' ich euch, sonst ist's um uns gethan!"

Vergebens schwingt sich noch der Schweif zu einem Schlag, Von dem, wofern der Ritter nicht zurücke Gesprungen wär', er halb zerschmettert lag; Vergebens dräuet noch die fürchterliche Tatze; Ein Streich von Scherasmin erlegt ihn auf dem Platze.

81 Als endlich gar die Nacht sie überfiel, Was Wunder, daß die Furcht zuletzt die Scham besiegte, Und Fatme so gedrang an Scherasmin sich schmiegte, Als wie zum Schlaf an ihren lieben Pfühl! Vermuthlich daß der Mann dazu sich willig fügte; In solchen Fällen mischt das Herz sich gern ins Spiel: Jedoch gereicht zum Ruhm des wackern Alten, Daß er wie reines Gold dieß Feuer ausgehalten.

36 Noch irrten sie in seinen ersten Gassen Unkundig in der Dämm'rung hin und her, Als Fremde, die sich bloß vom Zufall leiten lassen: Da kam des Wegs von ungefähr An ihrem Stab ein Mütterchen gegangen, Mit grauem Haar und längst verwelkten Wangen. He Mutter, seyd so gut, schreyt Scherasmin sie an, Und weiset uns den Weg zu einem Han.

35 Hier war noch alles voll Getümmel, Als durch das Thor, das weit geöffnet stund, Mein Scherasmin sich mitten ins Gewimmel Der Klosterleute stürzt; denn auf geweihtem Grund Ist's, wie er glaubt, so sicher als im Himmel. Bald kommt auch Hüon nach; und, wie er gleich den Mund Eröffnen will, die Freyheit abzubitten, So steht mit einem Blitz der Zwerg in ihrer Mitten.

25 Ist's möglich? rufen alle beide Zu gleicher Zeit "Mein bester Herr!" "Mein Freund!" "Wie finden wir uns hier?" Und, außer sich vor Freude, Umfaßt der alte Mann des Prinzen Knie, und weint Auf seine Hand. Ihn herzlich zu umfangen Bückt Hüon sich zu ihm herunter, hebt Ihn zu sich auf, und küßt ihn auf die Wangen. Gott Lob, ruft Scherasmin, nun weiß ich daß ihr lebt!

Er läßt, nachdem er sich bey ihr Beurlaubt, Scherasmin zu ihrem Schützer hier, Zieht sein Visier herab, und reitet in die Schranken. 84 Ein lautes Lob verfolgt von beiden Seiten ihn, Ihn, der an Anstand und an Stärke Den besten, die der ritterlichen Werke Bisher gepflegt, weit überlegen schien.

34 Auf, ruft er, Scherasmin, spann alle Segel auf! Du siehst das Ziel von meinem langen Lauf; Wir müssen Bagdad noch vor dunkler Nacht erreichen. Nun geht's im schärfsten Trott, daß Roß und Reiter keichen. Der Knapp' gießt seinem Thier mitleidig etwas Wein Aus Oberons Becher auf die Zunge: Da, spricht er, trink, du guter treuer Junge, Der Becher trocknet nicht für deines gleichen ein.