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Aktualisiert: 28. Juni 2025
Der Tag verging ihm langsam – Sadie kehrte mit dem kleinen Missionair wohl um die Mittagszeit zurück, aber es war Sonntag – kein Lächeln stahl sich über ihre Züge – selten oder nie begegnete ihr Blick dem seinen, und die Stunden flossen ihm träge unter Gebeten und Hymnensängen dahin.
Daß aber auch Sadie nicht von dem Wetter überrascht werde, trieb er diese selber mit zärtlicher Besorgniß zum schleunigen Heimweg an, und das schöne Mädchen flog mehr als sie ging den Pfad zurück, denn sie wußte ja daß sie, je eher sie wieder am Hause sei, desto sicherer auch den geringsten Verdacht niederschlagen müsse, der Fremde habe einen so weitentlegenen Platz als das ~Ihiamoea~ zu seinem Zufluchtsort gewählt. – An den Missionair dachte Niemand.
Es lag eine so innige Zärtlichkeit in dem Ton mit dem er diese Worte sprach, und nur ein so leiser – von jedem Verdacht freier Vorwurf, daß sich Sadie nur fester gegen seine Brust preßte, aber ihre Hand zurück nach René ausstreckte, diesen herbeizurufen und zu ihrem Vater zu bringen.
»Ah, dann ist dieß wohl seine Tochter? ein reizendes Kind!« unterbrach sie Madame Belard und kniete bei der Kleinen nieder. »Und Madame Delavigne?« frug Mad. Brouard. »Bin ich selber,« flüsterte Sadie mehr als sie sprach.
Die Männer blieben darin natürlich nicht zurück, besonders Mr. Brouard, der seinen Sitz neben Sadie genommen, thaute ordentlich auf, und war von einer Aufmerksamkeit gegen die kleine Insulanerin, daß er seine Nachbarin zur Linken, Mrs.
Brouard, mit etwas gedämpfter Stimme, denn Sadie erschien in diesem Augenblick wieder auf der Schwelle des Hauses, und hinter ihr ein Knabe, der einen großen Präsentirteller mit Wein und Früchten trug.
»Sie haben sich mit ihr die Rückkehr in die Heimath abgeschlossen,« setzte die kleine Frau endlich entschlossen hinzu »Sie haben sich auf Ihre Bambushütte und den Meeresstrand beschränkt, und ich weiß nicht ob Sie daran gut gethan haben.« »Und paßt Sadie nicht in jede Gesellschaft?«
»An was denkst Du Sadie?« flüsterte ihr René zu, wie er mit ihr wirbelnd und sie fest in seinem Arm dahin flog, während die eingeborenen Frauen besonders, Sadiens leichtem Tanze bewundernd mit den Augen folgten.
»Und bist Du noch bös auf mich, Sadie?« flüsterte René nach einer langen langen Pause, in der er seine Lippen an ihre Stirn gepreßt gehalten. »Bös, auf Dich, René?« sagte die Frau, und schüttelte wehmüthig lächelnd mit dem Kopf »ich glaube nicht daß ich bös auf Dich werden könnte.
»Lieber René,« sagte sie endlich nach einer kleinen Pause mit wirklicher Herzlichkeit im Ton, wie sie bis jetzt noch nie zu ihm gesprochen, »Sadie ist ein liebes herziges Kind, eine Frau die man lieber gewinnt mit jedem Tag, und ihre ganze Seele liegt in ihrem Blick, aber « »Aber? Madame Belard?«
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