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Aktualisiert: 16. Mai 2025
Und als der Boden bedeckt war, holte die Biene wieder neue Blätter, um die Wände des Schachtes zu bekleiden, und arbeitete so rasch und eifrig, daß es bald in der ganzen Rosenhecke kein Blatt gab, das nicht seinen ovalen Ausschnitt hatte, der bezeugte, daß es zur Ausschmückung des alten Baumstumpfes das Seinige hatte beitragen müssen. Eines schönen Tages änderte das Bienchen seine Beschäftigung.
Das Modell kann der Maler nicht abmalen, sondern nur benutzen, es kann sein Gedächtnis unterstützen, wie etwa der Souffleur den Schauspieler unterstützt. Aber wehe dem Schauspieler, der sich auf ihn verlassen muß. Dann ist er nicht mehr Herr seiner Rolle, sondern Knecht des Souffleurs. Ob und inwieweit der Maler nach der Natur arbeitet oder nicht, hängt davon ab, was er erstrebt. Aber Delacroix oder Böcklin, die (wenigstens in ihren Bildern) nie nach der Natur gemalt haben, ebenso wie Manet und Leibl, die jeden Strich nach der Natur malten, haben aus dem Gedächtnis gemalt. Nur prozedierten sie auf verschiedene Weise. Böcklin malte die Rosenhecke oder die Pappel, die er vor Tagen oder Wochen vielleicht so lange studiert hatte, bis sich auch die kleinste Einzelheit seinem Gedächtnis eingeprägt hatte. Leibl, dessen ganze Kunst Pietät vor der Natur war, mußte die fünf oder sechs Bauern, die er in den »Dorfpolitikern« malte, zusammensitzen haben. Aber Böcklin wie Leibl malten aus der Phantasie: nur war die des einen von der des anderen himmelweit verschieden; wessen die grössere, ist hier nicht die Frage. Es genügt festzustellen, daß der Naturalist ebenso wie der Idealist die Natur nur benutzt. Den Künstler macht nicht der Naturalist, der alles nach der Natur malt, aber ebensowenig der Idealist, der nur nicht nach der Natur malt. Nur das, was seine Phantasie aus der Natur heraussieht und darstellt, macht den Künstler, und daher muß seine spezifisch malerische Phantasie um so stärker sein, je näher er dem sinnlichen Eindruck der Natur kommt, d.
Aber bei diesem Herumschwingen drehten sich die Fäden, die sie hielten, immer mehr zusammen, und die Spannung wurde so groß, daß sie rissen und die Biene zu Boden fiel. Ja, das war es natürlich, was die Spinne gewollt hatte. Und dieses Kunststück konnten die beiden Tag für Tag wiederholen, solange die Biene in der Rosenhecke Arbeit hatte.
Wir erzählen uns dann die Geschichte unsrer verflossenen Jahre, wir tauschen unsre Erfahrungen gegen einander ein, ich lerne jeden Baum kennen, der dir einst mächtig war, du beschreibst mir deine vorige Wohnung so genau als wollte ich sie morgen beziehn, ich sage dir von jedem Bache, bei dem ich mich einst freute oder Thränen vergoß, ich zeichne dir jeden Gang in meines Vaters Garten, jede Rosenhecke, jeden Apfelbaum; so lebe ich in deiner vorigen Welt, du in der meinigen, oder wir sitzen am Abend unter dieser Cypresse und sehen wie sich der Mond auf jeder Welle wiegt, wie sich jene Ulme im Wasser spiegelt, wie ihre Zweige zittern, und durch ihr finstres Laub die Sterne gebrochen flimmern; wir erzählen uns wunderbare Mährchen so vertraut als wären es die alltäglichsten Dinge; wir träumen uns unser Leben nach dem Tode, bauen luftige Schlösser und reissen sie wieder ein; so leben wir, bis der Tod mir immer näher und näher schleicht und mich unvermerkt aus deinen Armen führt, dann häufest du mir einen Grabhügel unter jener Cypresse, die ich selber pflanzte, dann bewohnest du meine Hütte allein, dann sitzest du ohne mich vor dem Eingange, dann denkst du beim Schimmer des Mondes an den gestorbenen Abdallah, dann brichst du das Obst allein, und pflanzest Blumen ohne meine Hülfe, dem verirrten Pilger zeigst du das Gras auf meinem Grabe und sagst zu ihm: hier ruht ein biedrer Greis! dann sitzest du einsam in der kleinen Hütte und hörst den Regen gegen die Fenster schlagen, bis ich deinem Geiste mit einem Lichtkranze entgegenfliege.
Es bohrte sich tief in die Blätterwirrnis der Riesenrosen und schlürfte und trank aus ihren schönen Vorratskammern nach Herzenslust, und jedesmal, wenn es einen Mund voll hatte, schwirrte es gleich hinüber zu dem alten Baumstumpf, um die frischtapezierte Kammer mit dem klarsten Honig zu füllen. Aber die kleine Tapezierbiene war nicht die einzige, die draußen in der Rosenhecke arbeitete.
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