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Aktualisiert: 25. Mai 2025
Um acht mit dem Glockenschlag erschien der Markgraf, ernst, umwölkt, majestätisch, die Begrüßung der Gäste gemessen erwidernd. Er führte Lady Craven; hinter dem Paar trotteten Herr von Seckendorf, Herr von Schlemmerbach, Herr von Teufstetten und Marchese Pescanelli. Als die hohen Herrschaften Platz genommen hatten, entstand feierliche Stille und der Vorhang schlug auseinander.
Die Kunde, Sturreganz befinde sich in Polizeigewahrsam, durchlief wie Brandgerücht die Stadt, und einer der ersten, der davon erfuhr, auf dienstlichem Wege und genügend verläßlich durch die unmittelbare Zeugenschaft seines Sekretärs bei den nächtlichen Ereignissen, war Marchese Pescanelli. Er war höchst unangenehm berührt.
Sie merkte gleich, daß Pescanelli im Trüben gefischt und die Vorstellung zu hintertreiben versucht hatte, denn der Markgraf sagte, es gehe gegen Würde und Anstand, daß er sich einen Spaßmacher anhören solle, habe er sich doch derartige leichtfertige Eskapaden hoch und teuer verschworen.
Pescanelli mußte auf der Hut sein, er hatte nicht mehr viel aufs Spiel zu setzen, die markgräfliche Gunst hatte während der letzten Jahre, wo die Trübsal am Hof zu höheren Ehren kam als Munterkeit und Witz, bedenklich abgenommen; die unbedeutendste Ursache konnte der lukrativen Herrlichkeit ein Ende bereiten, darum galt es, das unangenehme Geschehnis um jeden Preis zu vertuschen, und der Verwalter erhielt den Befehl, daß die Tote in der Nacht und unter Vermeidung jeglichen Aufsehens begraben werde.
Die blutpresserische Daumenschraube tat schließlich auch nur die Wirkung, daß die Amtsschreiber für den Verbrauch von Tinte und Papier und die Gerichtsvollzieher für ihre Henkergänge mehr aufrechneten, als mancher Gewerbetreibende von rechtswegen zu zahlen hatte. In dieser Not wurde der Marchese Pescanelli zum Retter. Fragt nicht nach Wiege und Heimat des Mannes. Sie waren unerforschlich.
Ein Tuscheln ging durch die Reihen. Viele standen erstarrt. Viele blickten in die Richtung, wo sich der Marchese befand. Er lehnte bleich an einer Mauer. Noch ein Grinsen von Sturreganz, ein Dienern, ein Hanswurstgelächter, und er verschwand. In derselben Nacht noch wurde Pescanelli nach Wilsburg, der ansbachischen Bastille, verbracht. Ein Gespräch als Ausklang
Die Lady ärgerte sich, daß ihr die Überraschung durch den Schleicher Pescanelli verdorben war, und sie ärgerte sich über die Sprache ihres Geliebten. Den Marchese zu vernichten, sparte sie sich auf; seine Stunde sollte bald schlagen; sie war die Frau nicht, die schmutzige Betrüger in ihrer Nähe duldete.
Herr von Bibra, Obristhofmeister, und Marchese Pescanelli, die Günstlinge der Lady, konnten ihre Entrüstung nicht unterdrücken. Der Landoberjägermeister wurde für sechs Monate vom Hof verbannt. Nun schritt man in der Verzweiflung dazu, neue Abgaben auszuschreiben.
Eine devote Reverenz beendigte die Rede. Pescanelli wußte nicht, wohin den Blick wenden. Seine großen fleischigen Ohren waren rot wie Mohnblüten, seine Lippen kreideweiß. Lady Craven sah ihn an, sah ihn unablässig an, entgeistert, fröstelnd, stumm. Sturreganz aber sah die großen, fleischigen Ohren des Marchese an, höflich, dienstwillig, stumm.
Trotzdem drangen unbestimmte Nachrichten ins Schloß; es schien, daß dem Markgrafen auch sonst allerlei Abträgliches über das Institut zu Ohren gekommen war; Pescanelli, wie die meisten Abenteurer dieser Art, Feigling durch und durch, und um das, was er erschlichen und erstohlen hatte, beständig zitternd, grübelte darüber nach, wie er das drohende Unwetter von sich abwenden konnte, und als er von Sturreganz und dem beispiellosen Tumult hörte, den der zugereiste Komödiant unter der Bürgerschaft verursachte, war sein Plan so gut wie fertig.
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