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Eine warnende Empfindung veranlaßte ihn zunächst, die Nähe des Mädchens zu fliehen. Allerlei Gründe, nicht alle gleich lauter, bewogen ihn, sogleich den Sindaco aufzusuchen und, ehe es andere tun konnten, von dem Geschehnis zu verständigen. Der Sindaco hörte ihn ruhig an, Francesco hatte ihn glücklicherweise zu Hause getroffen, und nahm in der Sache den Standpunkt des Priesters ein.

Aber doch, hier ist er schon vollendet, das ungeheuere psychologische Geschehnis der Verzweifachung des Gefühls. Der neue Kontinent der Seele ist entdeckt, die zukünftigen Forscher haben freie Bahn.

Während die anderen epischen Künstler, insbesondere Goethe, mehr die Natur als den Menschen nachzuahmen scheinen und das Geschehnis organisch wie eine Pflanze, bildhaft wie eine Landschaft genießen lassen, erlebt man einen Roman Dostojewskis wie die Begegnung mit einem sonderbar tiefen und leidenschaftlichen Menschen.

Die Tragödie zerbricht die Hierarchie der oberen Welten; es gibt in ihr keinen Gott und keinen Dämon, denn die äußere Welt ist nur eine Veranlassung zum Sichfinden der Seele, zum Heldsein; an und für sich ist sie nicht vollendet oder mangelhaft vom Sinn durchdrungen, sondern gleichgültig objektiven, seienden Sinnesformungen gegenüber, eine Wirrnis von blindem Geschehen, aber die Seele verwandelt jedes Geschehnis in Schicksal und sie allein tut es mit jedem.

Dickens oder Gottfried Keller, seine Zeitgenossen, führen mit sanfter Überredung, mit musikalischer Lockung den Leser in ihre Welt, sie plaudern ihn freundlich ins Geschehnis hinein, sie reizen nur die Neugier, die Phantasie, nicht aber wie Dostojewski das ganze aufschäumende Herz.

Er war redensmüde; immer schwerer wurde es für ihn, sich mit der realen Teilnahme des Lebenden vor ein Geschehnis zu stellen, da all und jedes Ding für ihn in ein unermeßliches Meer der Nutzlosigkeit floß. Trotzdem sagte er schließlich mit einem Anflug von kränklicher Ironie: »Du ziehst das lebhafte Mißfallen der besseren Kreise auf dich.

Und trotzdem wird auch dieses Erlebnis von feinfühligeren Männern als aufwühlendes, aufregendes und lange nachwirkendes Geschehnis empfunden, weil eben physiologische Veränderungen jeden Organismus auch psychisch erschüttern.

Nie schafft er mit dem bloß abgelösten, frei wirkenden Teil seiner schaffenden Kraft, gleichsam aus dem Handgelenk, aus der spielhaften Leichtigkeit der Technik, immer ballt er seine ganze physische Erregbarkeit in das Geschehnis, bis an den letzten Nerv seines Lebens leidend und mitleidend in seinen Gestalten.

Im übrigen wich die allgemeine Bestürzung rasch wieder einer um so lebhafteren Unterhaltung, mit der man glättend über das auffallende Geschehnis hinweggehen wollte.

Und in der kleinen Stadt, die dies nach unten vollendet, leben Menschen, die, wie das Volk jener Zeit gewesen sein mag, sind. Er ist gerecht, der Dichter: auch der Priester, der Fanatische, ist verirrter Diener am Geiste und gerechtfertigt. Dies ist nun das Geschehnis des nächsten Bandes, der Novellen, die nach der ersten »Das Herz« heißen; in einem Wort: die Renaissance des Menschen.