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Aktualisiert: 23. Juni 2025
„Glauben Sie,“ sagte der Kaiser, den Blick scharf und forschend auf Metternich richtend, „daß das deutsche Nationalgefühl in Baiern und Würtemberg sich jemals für Preußen wird erheben können, da man dort doch einsehen muß, daß wenn man unter preußischer Führung gegen Frankreich zu Felde zieht, man für immer die eigene Selbstständigkeit aufgiebt.
Der Liberalismus freilich kam so schnell nicht los von den liebgewonnenen Phrasen. In Bayern deklamierte Siebenpfeiffer gegen die Maut: sie hätte zur Volkssache werden sollen und ist zur Volksfeindin geworden! Stromeyer in Baden schrieb in die gefürchtete Zeitschrift »Rheinbayern« einen donnernden Artikel: Die preußische Aristokratenstirne wagt es, sich an das Nationalgefühl zu wenden!
„Eure Majestät wollen mir erlauben,“ sprach er mit seiner sanften, geschmeidigen Stimme, „ehrfurchtsvoll zu bemerken, daß die öffentliche Meinung, namentlich diejenige in Frankreich den Sinn und die Bedeutung des scharfen Unterschiedes in der Stellung Eurer Majestät, welche Allerhöchstdieselben so eben hervorzuheben die Gnade hatten, nach meiner Ueberzeugung nicht zu erfassen im Stande sein wird. Die öffentliche Meinung sieht in dem Erbprinzen von Hohenzollern nichts anderes als ein Mitglied der in Preußen regierenden Familie und kann sich, wie ich glaube, von der Auffassung nicht los machen, daß der Prinz, indem er die spanische Königskrone annimmt, in einer und derselben Dynastie zwei Throne vereinigt. Man wird sich vergebens bemühen, diese Auffassung zu zerstören, das Nationalgefühl Frankreichs ist vollkommen einig in dieser Auffassung, und Eure Majestät werden die Gnade haben, anzuerkennen, daß es der Regierung des Kaisers unmöglich ist, dieser Auffassung gegenüber gleichgültig zu bleiben. Die Regierung des Kaisers befindet sich in der Nothwendigkeit
Die deutschen und englischen Missionäre mit ihrer kalten und schwerfälligen Logik haben ungeschickterweise gegen dieses Nationalgefühl, eine der schönsten Formen des Frauenkultus, geeifert und aus diesem Grunde, glaube ich, sind auch alle ihre Missionsbestrebungen erfolglos geblieben. Der Nagadras kam an.
„Ich sage nicht, Sire,“ fuhr er fort, als der Kaiser ihn erstaunt und verwundert anblickte, „ich sage nicht, daß der Conflict zwischen dem sich immer fester constituirenden Deutschland und Frankreich nicht früher oder später kommen müsse. Heute aber ist er noch in keiner Weise reif, und vor allen Dingen kann es nicht die Initiative Frankreichs sein, welche diesen Conflict hervorrufen darf. Die Fragen, um welche es sich in diesem Augenblick handelt, sind nicht französische. Frankreich ist weder der vertragschließende Theil, noch garantirende Macht bei dem Prager Frieden. Geht Preußen über die Schranken hinweg, welche es sich selbst im Jahre 1866 gezogen hat, so muß es zunächst die Sache Oesterreichs und der Süddeutschen Staaten, das heißt, der in jenem Krieg Besiegten sein, Einhalt zu thun und Protest zu erheben. Wenn die Frage so gestellt wird, wenn die Süddeutschen Staaten ihre Unabhängigkeit gegen Preußen vertheidigen, wenn Oesterreich zum Schutz dieser seiner Verbündeten die strenge Aufrechthaltung der Verträge fordert, dann kann Frankreich hinzutreten, jene Forderungen unterstützen und als Verbündeter der deutschen Staaten, als Verbündeter Oesterreichs gegen Preußen zu Felde ziehen. Dann werden wir sicher sein, daß das deutsche Nationalgefühl sich nicht als ein mächtiger Verbündeter des Berliner Cabinets uns gegenüberstellt.
„Welche Schwäche, welche Unschlüssigkeit!“ rief die Kaiserin, als sie allein war. „Er möchte die Früchte des Sieges genießen und will doch den Kampf nicht wagen. Nun,“ fuhr sie mit flammendem Blick und einem stolzen, fast höhnischen Lächeln fort, „die Verhältnisse werden mächtiger sein, als er; sie werden ihn über den Rubicon drängen, den er nicht wie Cäsar zu überschreiten wagt. So sehr der König von Preußen auch den Frieden zu erhalten wünschen mag, seine Geduld wird sich endlich erschöpfen, wenn Forderung auf Forderung an ihn gestellt wird, und wenn man in Paris erst die Marseillaise singt, wenn die Presse und die Tribüne in immer steigendem Maß das Nationalgefühl erhitzen, so wird trotz aller Unschlüssigkeit der Krieg kommen
„Sie müssen mir verzeihen,“ sagte Graf Beust mit einer seinen Nuance kaum bemerkbarer Ironie in seiner Stimme, „wenn ich mich in diesem Augenblick mehr an den Geist des Staatsmanns und Diplomaten als an das Nationalgefühl des französischen Edelmanns wende.
Unsere Ehre ist engagirt, und wenn die Regierung jetzt nicht unmittelbar handelt, so wird das Nationalgefühl dies nicht länger ertragen. Der König von Preußen,“ sagte er, zu Luise gewendet, während Herr Challier das Zeitungsblatt durchlas, „hat es verweigert, den Botschafter Frankreichs anzuhören, ja nur zu empfangen.
Einen Engländer konnte man jedoch dazu nicht wählen, ohne entweder den Whigs oder den Tories zu nahe zu treten; auch hatte noch kein damals lebender Engländer bewiesen, daß er das zur Leitung eines Feldzugs nöthige militairische Geschick besaß. Auf der andren Seite war es nicht leicht, einem Ausländer den Vorzug zu geben, ohne das Nationalgefühl der stolzen Insulaner zu verwunden.
Wie völlig das sonst so starke und empfindliche französische Nationalgefühl bei den Kommunisten ausgelöscht war, zeigt deren Erklärung: „Wir rühmen uns angesichts des Gegners, unserer Regierung die Bajonette in den Rücken zu stoßen.“ Man sieht, daß das bolschewistische Weltverbesserungsverfahren, wie es in der neuesten Zeit auch bei uns auftrat, nicht einmal Anspruch auf Originalität machen kann.
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