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Aktualisiert: 27. Mai 2025
Der alte Herr Challier hatte ruhig und ernst zugehört. Sein Auge ruhte einen Augenblick mit liebevoller Theilnahme auf dem jungen Mann; dann sprach er mit milder freundlicher Stimme: „Ich habe Ihnen gesagt, Herr Cappei, daß ich volles Vertrauen zu Ihnen habe, daß ich Sie für einen Ehrenmann halte,
Der alte Challier schüttelte langsam den Kopf. „Mir fehlt es wahrlich nicht an französischem Nationalgefühl,“ sagte er, „und gerade die Bürger von Saint-Dizier, zu denen meine Familie seit Jahrhunderten gehört, sind mit dem militairischen Ruhm Frankreichs eng verwachsen, aber ich sehe wahrlich nicht, daß und wie die Achtung gebietende Stellung unseres Landes bedroht wäre und ich glaube daß der Kaiser sehr wohl daran thut den kriegerischen Aufwallungen nicht nachzugeben, welche sich seit längerer Zeit so oft bemerkbar machen.
Die vollste Übereinstimmung zwischen ihren Anschauungen und Gefühlen herrschte zwischen Herrn Challier und Herrn Vergier, und wenn die Abendzeitungen die neuesten Nachrichten über die Vorgänge in Paris und in Ems brachten, so ergingen sich Beide in gleichen und einander ergänzenden Ausdrücken der Entrüstung gegen die deutsche Anmaßung und der begeisterten Hoffnung auf einen siegreichen Krieg Frankreichs; und mit leuchtenden Blicken hörte Luise diesem Gespräch zu,
Ernst erwiderte der junge Mann: „Es liegt fast ein Vorwurf in Ihren Worten für mich, Herr Challier, und doch kann ich nicht anders handeln.
Sie haben mich in den Kreis Ihrer Familie aufgenommen und ich darf annehmen, daß Sie Vertrauen zu mir haben, obgleich Sie nie vorher Etwas von mir gehört, obgleich Sie nicht wissen, woher ich stamme und welches meine Vergangenheit war.“ „Ich habe Ihnen vertraut,“ erwiderte Herr Challier, „weil Sie hergekommen sind als der Diener eines edlen und unglücklichen Fürsten.
„Das ist recht traurig,“ sagte der alte Herr Challier, langsam den Kopf schüttelnd. „So ist also die Sache Ihres Königs aufgegeben,
„Wenn Du ihn liebst,“ sagte Herr Challier, „wenn Du Vertrauen zu ihm hast, so bist Du ihm und Dir selber schuldig, jenen Schritt zu thun, der Dir Aufklärung über ein Mißverständniß oder die unleugbare Gewißheit seiner Unwürdigkeit giebt. Es mag ihm widerfahren sein, was da wolle, so wird Dein Brief in die Hände seiner Angehörigen kommen und Du wirst irgend eine Nachricht erhalten.
Leise bewegte Herr Challier die Lippen, die Melodie begleitend,
An dem Tage, an welchem unsere Heere wieder siegreich in Paris einziehen, will ich Ihnen meine Hand reichen, an jenem Tage soll unsere Verbindung vor dem Altar den Segen des Himmels erhalten.“ „Das ist brav gesprochen,“ rief der alte Challier, „gesprochen wie eine Französin, wie eine Tochter der alten Bragars.“
Das junge Mädchen, das anfänglich verschlossen, kalt und zurückhaltend gegen ihn gewesen war, begann in seiner Unterhaltung Zerstreuung und Beruhigung zu finden, und so kam es, daß nach Verlauf einiger Zeit Herr Vergier wieder der tägliche und gern gesehene Gast im Hause des Herrn Challier war, der in den kleinen Kreis freundliches und heiteres Leben brachte.
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