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Aktualisiert: 16. Juli 2025
René sah ihn staunend an, der kleine Mitonare kauerte aber mit vor Schreck und Entsetzen offenem Munde hinten in der Ecke wieder auf seinem kleinen Stühlchen, und schien nichts Geringeres zu erwarten, als daß der schwarze Mann mit dem finstern Gesicht sich jetzt oben aus seinem Himmel einen kleinen Blitz herunterholen und den ruhig und unbefangen vor ihm sitzenden kecken Wi–wi zu Pulver brennen würde.
»Dann« – René biß die Lippen zusammen, zwischen denen sich ihm ein heftiges Wort herauszupressen drohte, aber er wollte dem lieben Kinde auch nicht weh thun und sagte, rasch abbrechend: »Hab guten Muth Sadie; es wird noch Alles gut gehen und das Beste sein, daß wir die beiden Herren erst eine Weile landen lassen; der kleine Mitonare mag mich gern leiden und wenn Dein Vater nach Dir frägt wird er schon einen günstigen Vorbericht für uns ablegen.
Auf den kleinen Mitonare hatte der Ton der Glocke aber ebenfalls eine fast zauberhafte Wirkung ausgeübt. – Noch im Lachen über den Fremden hörte er den ersten Ton derselben und, wie ein in seiner Lust von dem strengen Blick des Lehrers ertappter Schulknabe, zog sich sein Gesicht nicht, nein zuckte es förmlich in die alten ehrbaren Falten hinein, die ihm dabei fast noch komischer standen, als das Lachen vorher.
Er hatte auch erst, wie es René vorkam, eine Menge Einwendungen dagegen zu machen, und das Wort ~Mitonare~ kam sehr häufig dabei vor, ~Sadie~ oder ~Pu-de-ni-a~ wie sie der kleine Missionair in seinem wunderlichen Kauderwelsch statt ~Prudentia~ nannte, wußte diesem allen aber zu begegnen, und da er sonst selber wohl gutmüthig und gastfrei war, hatte er endlich nichts länger dawider, streckte dem jungen Mann mit einem halb freundlichen halb salbungsvollen – wahrscheinlich abgesehenen Blick die dicke fette Hand entgegen, deren Finger auch noch frühere Tättowirungen zeigten, und sagte in einer Sprache die jedenfalls englisch sein sollte, aber meist immer wieder auf tahitisch auslief.
Das Mitonare sein war seiner Meinung nach ein sehr schweres Geschäft – weniger des Predigens, als des Frackes wegen – und der viele Aerger mit den Mädchen – soviel junges leichtsinniges Volk – denken immer können in den Himmel kommen wenn sie lustig sind – bah – wissens nicht besser – Da in dem Buch steht Alles d’rin – sehr gutes Buch – ein Bischen dick – aber sehr gutes Buch, und viele schwere Worte d’rin.
»Maïre!« rief der Ire erstaunt sie betrachtend »das ist Maïre? was zum Wetter ist denn mit Dir vorgegangen Mädchen, ich kenne Dich ja gar nicht mehr, wo sind deine Locken?« »Die hat der Mitonare abgeschnitten,« sagte die Schöne, halb beschämt, halb unzufrieden. »Der Mitonare und was zum Henker hat der Mitonare in deinen Haaren zu suchen, Sirrah?«
Mitonare wollte erst gar nicht mit der Sprache heraus, endlich aber nahm er das Kästchen vor, hielt es noch eine ganze Zeit lang in der Hand während sein Auge fast mit einem Ausdruck von Anhänglichkeit darauf ruhte – und dann kam die ganze Geschichte heraus.
Einen Moment standen sie wie in Stein gehauen, die fröhlichen jubelnden Gruppen, nur von den Zügen hatte der Schreck die Fröhlichkeit verwischt, und nicht hinaus suchte das Auge wo die Gefahr lag, sondern nur bei dem Nachbar wollte es Scherz oder Ernst der Warnung finden; der nächste Moment aber schon entschied den Sieg gegen die Trommel – »Mitonare!« und aus dem Tanz heraus zuckte die Schaar der Frommen wieder in den früheren stillen und ehrbaren Gang hinein, die Hüte fielen nieder – jetzt ein trefflicher Schutz die erregten glühenden Gesichter zu bergen vor irgend einem prüfenden Blick, die verschobenen Röcke wurden gerad gezupft, und wieder ernst und feierlich wanderte die junge Schaar, unschuldige Heuchler mit dem fröhlichen Muth im Herzen und den unnatürlichen Ernst starr und kalt draußen herumgelegt, die breite Straße entlang dem Paré zu.
Dem kleinen Mitonare schien übrigens ein Stein vom Herzen zu fallen, als er seinen so heiß ersehnten Gast erblickte, und er versicherte ihm, er habe schon eine volle Stunde mit Schmerzen auf ihn gewartet, indeß das Essen wahrscheinlich kalt geworden und verdorben wäre.
Dem kleinen Mitonare schien aber heute Abend eine Menge im Kopf herumzugehen. – Beim Abendbrod, das sie sehr frugal aus etwas Brodfrucht und Cocosmilch und einigen Bananen hielten, war er einsylbig und sah René immer, wenn er sich unbeobachtet glaubte, von der Seite an; nach dem Essen aber, und als gerade der Mond draußen über die das Haus umgebenden Palmen aufstieg, faßte er den jungen Mann bei dem Arm, führte ihn hinaus an den Strand unter einen stattlichen Tuituinuß-Baum und nahm ihn hier, durch ein wenig Aufregung im noch mehr gemißhandelten Englisch als gewöhnlich, in’s Gebet.
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