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Aktualisiert: 17. Mai 2025
Er hatte auch erst, wie es René vorkam, eine Menge Einwendungen dagegen zu machen, und das Wort ~Mitonare~ kam sehr häufig dabei vor, ~Sadie~ oder ~Pu-de-ni-a~ wie sie der kleine Missionair in seinem wunderlichen Kauderwelsch statt ~Prudentia~ nannte, wußte diesem allen aber zu begegnen, und da er sonst selber wohl gutmüthig und gastfrei war, hatte er endlich nichts länger dawider, streckte dem jungen Mann mit einem halb freundlichen halb salbungsvollen – wahrscheinlich abgesehenen Blick die dicke fette Hand entgegen, deren Finger auch noch frühere Tättowirungen zeigten, und sagte in einer Sprache die jedenfalls englisch sein sollte, aber meist immer wieder auf tahitisch auslief.
Der kleine Bursche wurde aber ganz wie ausgelassen – er erklärte René – dessen Namen er jetzt ebenfalls behalten hatte und ganz gegen seine sonstige Gewohnheit richtig aussprach, für den besten Wi–wi der je einen Götzen angebetet habe; und meinte, wenn er bei ihnen auf der Insel bliebe, dann wolle er und der andere Mitonare und ~Pu-de-ni-a~ doch einmal sehn, ob sie nicht aus diesem Wi–wi auch einen Christen machen könnten, wenn das auch vielleicht schwieriger halten würde, als einen verheiratheten Mann aus ihm zu machen.
Jetzt kam aber bald eine böse Zeit – weiße Mitonares – vier, fünf, sechs kamen hier herüber – sahen zu ob Mitonare rother Mann viel weiß, und kleine Kanakas ~iti–iti~ gut unterrichtet hat – viele schwere Worte auswendig lernen und viel Aerger mit ~iti–iti~. – »~Pu-de-ni-a~ gutes Kind« setzte er dann hinzu – »aber ein Bischen wild – ein Bischen sehr wild für ~waihini~ – Mitonare ~O–no–so–no~ Tochter – aber nicht Tochter – nur so Tochter –« und er bemühte sich dann in langer Rede und mit großer Anstrengung dem jungen Mann begreiflich zu machen daß ~Pu-de-ni-a O–no–so–no’s~ Pflegetochter sei.
»~Pu-de-ni-a?~« sagte dieser kopfschüttelnd und mit seinem räthselhaften englisch – »der Herr weiß wo man das Mädchen suchen soll, wenn man sie haben will – ~Pu-de-ni-a ataetai~ – wie kleine Eidechse, hier im Laub und da im Laub – kann sie nicht fassen – ist weg unter den Augen.«
Er erwähnte auch des Versprechens das ihm ~Pu-de-ni-a~ abgenommen, was er ja auch als Hauptentschuldigung für sich aufstellte, und Mr. Osborne der den Charakter des Mädchens kannte, athmete leichter als er dies hörte.
Mitonare hätte in diesem Augenblick eben so gern seinen ganzen Catechismus aufgesagt – ihm sonst die schrecklichste aller Religionsübungen – als vor Bruder Rowe zu erzählen was mit ~Pu-de-ni-a~ vorgegangen sei, und welcher Gast sich indessen auf der Insel eingefunden habe.
»Weißer Mann,« sagte indessen der kleine Mitonare, aber wenigstens die Hälfte seiner Rede im Tahitischen oder doch solchen Worten die recht gut tahitisch sein konnten – »weißer Mann kommt her und findet Brodfrucht und Fleisch und Bananen und Cocosnüsse, Yam und Kartoffeln, und Mitonare ist freundlich mit ihm; zeigt ihm Diplom und andere Sachen, und thut gar nicht als ob Fremder ~Ferani~ wäre und an keinen Gott glaubte – und weißer Mann hat Schutz hier vor anderen weißen Männern. ~Tane~ ~tane Atiu~ sind freundlicher gegen ihn als Leute von seiner eigenen Farbe, und was thut ~Ferani~? – geht hin und macht kleines Mädchen von Mitonare unglücklich – schwatzt ihr allerlei tolles Zeug vor – aber ~Pu-de-ni-a~ ist nicht wie viele andere Mädchen auf der Insel und auf Tahiti. – ~Ferani~ kann Mädchen genug bekommen – puh – so viel, aber nicht ~Pu-de-ni-a~. ~Ferani~ geht nachher weg und ~Pu-de-ni-a~ sitzt – gutes Kind und weint und ist nicht mehr glücklich und alte Mann Mitonare ~O-no-so-no~ weint weil er ~Pu-de-ni-a~ weinen sieht. ~Ferani~ sollte sich etwas schämen und wenn ~Ferani~ auch kein Christ wäre, könnte er doch darum immer thun was recht wäre – sie wären auch früher keine Christen, nein, schreckliche Heiden gewesen, die sich tättowirt und nach einer Trommel, und nach dem Rauschen der Brandung getanzt hätten, ja sie hätten sogar ganzen kleinen, winzig kleinen Gott angebetet – aber darum hätten sie doch thun können was recht wäre – und es auch gethan, wenn sein Vater auch jetzt in der Hölle dafür wäre.«
Und der alte kleine Mi-to-na-re da am Haus, der so oft hier herüberdenkt an seine kleine Pu-de-ni-a, die jetzt aber nein, nein, nein, René fühlt sich wohl hier und glücklich in der, seine Thätigkeit fordernden Welt, und einst kommt denn doch wohl die Zeit, wo er sich wieder zurücksehnt nach jenem stillen Ort unseres ersten, seligsten Glücks nach Atiu.
René mußte tüchtig aufpassen daß er den Zusammenhang verstand, denn sich an einzelne Worte zu halten hatte er lange aufgegeben, der Name ~Pu-de-ni-a~ der aber mehrfach vorkam, ließ ihn wohl ahnen was der kleine Mann eigentlich meinte, und er wollte ihm jetzt, über das ganze Verhältniß zu dem Mädchen klaren und offenen Aufschluß geben; er hatte ja Nichts weshalb er sich zu schämen brauchte, hätte ihn eben der kleine Mitonare nur zu Worte kommen lassen.
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