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Aktualisiert: 16. Mai 2025


Wir saßen gerade in der Halle beim Frühstück, als die alte Maruschken unangemeldet auf der Freitreppe erschien, die verschrumpelten braunen Hände über ihrem Krückstock gefaltet, im selbstgewebten Sonntagsstaat, den eisgrauen Kopf von einem schwarzen Tuch umwunden, die kleinen Bernsteinaugen funkelnd auf uns gerichtet, wie die Waldhexe aus dem Märchen.

»Mein Sohn schickt euch ja nicht fort, Maruschkenantwortete Großmama. »Nur den einen von deinen Kindern, und wenn er sich draußen gut führt « bittend sah Großmama zu Onkel Walter herüber »darf er gewiß wieder nach Hause kommenDie Alte richtete sich auf. Stumm sah sie von einem zum anderen.

»Verzeihen die gnädige Herrschaft«, hob sie mit stockender Stimme an »Was willst du, Maruschkenfrug Großmama, ihr gütig die Hand entgegenstreckend, während Onkel sich ungeduldig räusperte.

Aber wo die rechte Liebe weg is, geht auch die Ehrfurcht und der Gehorsam ... Die Peitsche ins Gesicht, das haben der alten Maruschken ihre Jungchen nich verdient um die Herrschaft « Wütend erhob sich der Onkel: »Nun hab ich die Komödie satt, scher dich zum TeufelMit aufgerissenen Augen starrte die Alte ihn an und beachtete Großmama gar nicht, die begütigend ihre Hand auf ihre Schulter legte.

Die meisten nahmen es noch hin wie etwas Selbstverständliches, aber schon zuckte in ihren Augen hie und da dieselbe Flamme auf, die in dem Blick der alten Maruschken gebrannt hatte. Die Zeit, da sie sich vor dem Herren fühlten wie stumme Sklaven oder wie willenlose Kinder, war vorüber. Es gingen wirklich böse Geister um, auch in der alten Ordensburg.

»Ich scher mich, ich scher mich, aber zum Teufel nichschrie sie, »der Teufel is zu Haus jetzt auf Pirgallen, alle bösen Geister gehen um, im Turm krachts, wo die gnädige Herrschaft die faulen Insten in Ketten legte, und aus dem Haff steigen die toten Fischer auf die alte Maruschken geht das liebe Herrgottche suchen « Wie unter einem Zwang waren wir alle verstummt.

»Gar nichts weiß der Herr Baron, gar nichts« eiferte sie. »Im Krug, wo die Kanalarbeiter sitzen, beim neuen Inspektor, wo die fainen Herren aus der Stadt morgens und abends Wein trinken, in der Gesindestube, wo die vornehmen Diener mit die Stadtmächens schäkern, da sind die Stänker; bei der alten Maruschken nich!

»Die alte Maruschken geht, mai kutestes Herrchen, geht weit weit weg und nimmt mehr mit, viel mehr, als bloß ein Perdchen! Auf diesen alten Armchen trug ich den jungen Herrn gab ihm die Brust, statt dem eignen Jungchen.

»Nimmt der gnädige Herr Baron den Befehl zurückkam es leise und zischend über ihre halbgeöffneten Lippen. »NeinEin Faustschlag auf den Tisch bekräftigte Onkel Walters heftige Antwort. »Und nun geht, Maruschken. Mein letztes Wort habt IhrFest auf den Stock gestützt, reckte die Alte den krummen Rücken und hob den Kopf, daß die Sehnen an ihrem Halse wie braunrote Stricke hervortraten.

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