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Aktualisiert: 14. Mai 2025
Eine tiefe Bewegung erfaßte die Versammlung. Ergriffen trat Wolf Dietrich zurück und bat in erschütternden Worten um Mitleid für Salome und die unschuldigen Kinder. Kühl erwiderte Graf Lodron: „Es wird nach Möglichkeit dafür gesorgt werden!“ Zu den Kapitularen gewendet rief der Graf: „Die Kommission hat zum Zeugnis die Urkund' mit zu unterfertigen.“
Sollen aus München machen ein neues Rom und die Häuser pfropfen mit Jesuiten, ich will's nicht hindern! Doch hier auf stiftischem Boden gebeut ich, und mein Land wird nimmer bayerisch!“ „O, sprecht mit Lamberg erst, mein gnädiger Herr! Auch Lodron kennt die vielverschlungenen Pfade Münchens! Hört diese Herren, Fürst!“ „Ich bin müde dieses ständigen Gezettels!
Ich habe mir nimmer von den alten Domherren Vorschriften machen lassen, erst recht nicht von dem jungen Nachwuchs! Das ist meine Antwort auf Euer falsch Gethue!“ Würdevoll legte Graf Lodron das herzogliche Schreiben auf den Tisch des Fürsten, verbeugte sich, sprach ernst und bedeutungsvoll: „Ich habe im Namen des Kapitels gesprochen, dessen Hilfe in bemeldter Sache angeboten.
Graf Lodron erwiderte: „Gewiß ist das Kapitel bereit, den gnädigen Herrn und Fürsten zu unterstützen!“ „Wie? Also doch?! Lamberg hat mich des Gegenteils versichert!“ „Hochfürstliche Gnaden wollen recht verstehen: das Kapitel bietet seine Hilfe an zum schriftlichen Austrag der Streitsache auf Grund des eingelaufenen herzoglichen Schreibens, das zu überreichen ich vom Kapitel beauftragt bin!“
Der Kerker wurde geöffnet; von Perger geleitet und von bayerischen Soldaten gefolgt, schritt der Erzbischof durch die Burgräume zum großen Saal, wo die Kapitulare versammelt waren, die sich beim Eintritt des Fürsten achtungsvoll erhoben und stumm durch Verbeugungen grüßten. Kühl richtete Graf Lodron an Wolf Dietrich die Frage, ob dieser bereit sei zur Anhörung der Urkunde.
Graf Lodron glaubte dem Gebieter doch ein Einlenken empfehlen zu sollen, wasmaßen der Stadt wie dem Erzstift große Bedrängnis drohe und der Bayer nicht viel Federlesens machen werde. „Blaset doch nicht Trübsal! Ich bin Mannes genug und werd' den Bayer zwingen!“ prahlte Wolf Dietrich. „Ihr seid jeden Mutes bar, feige Memmen!
Eine Kapitelsitzung fand sogleich statt und ergab das Resultat, daß Dompropst Anton Graf Lodron beauftragt wurde, das herzogliche Schreiben dem Erzbischof zu überreichen, um jeglichen Schein einer Falschheit zu beseitigen. Brüsk empfing Wolf Dietrich den Propst und fragte sogleich, ob das Kapitel bereit sei, dem Fürsten Hilfe zu gewähren.
Herleberg trat in den Saal und fragte: „Sind die Herren fertig?“ Als Lodron bejahte, befahl der Burgkommandant die Verbringung des Gefangenen in den Kerker. Wolf Dietrich reichte Perger die Hand, die dieser unter Thränen küßte, nickte den Kommissaren zu und schritt aus dem Saal, begleitet von gleichmütigen bayerischen Soldaten. Trübe Tage ohne Sonnenlicht folgten diesem 17. November.
Mit keinem Laut hatte Wolf Dietrich die Verlesung dieser inhaltsschweren Urkunde unterbrochen; als Graf Lodron geendigt, rief der Fürst wehmutsvoll. „Und was wird aus meiner Gemahlin?“ Kalt erwiderte Lodron: „Für Frau v. Altenau wird das Kapitel Sorge tragen, sofern die Urkunde ohne Weigern unterzeichnet ist.“
Als man Platz in den hohen Stühlen genommen und Graf Lodron das Wort nehmen wollte, fuhr Wolf Dietrich auf und rief heftig: „Ein Wort zuvor! Wie lange soll meine Haft auf meiner Burg währen?“ Lodron räusperte sich verlegen, die Kapitulare zuckten die Achseln. „Eh' ich nicht weiß vom baldigen Ende widerrechtlicher Haft, will von Resignation ich nimmer hören!“
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