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Der Herzog schmunzelte, und die Kapitulare nicht minder. Wolf Dietrich hatte in mäßigem Tempo die Nacht hindurch den Weg über den Paß Lueg zurückgelegt; im Morgengrauen ritt er vorüber an seiner Burg Hohenwerfen , welcher ein wehmutsvoller Blick geweiht ward.

In seiner Angst wollte Wolf Dietrich nicht mehr allein bleiben, er sehnte sich nach Zuspruch und ließ die Kapitulare Törring und Freyberg bitten, ihn zu besuchen.

Der Fürst zeigte sich aber ungnädig und befahl, es mögen sich die Herren kurz fassen. Domdechant v. Weittingen nahm das Wort, führte aus, daß das Kapitel den Frieden selbst betreiben möchte, weshalb Hochfürstliche Gnaden erlauben möge, daß vier Kapitulare zum Herzog reisen dürfen. Barsch rief der Erzbischof: „Nein, das erlaube ich nimmer!

Diese Ruhe imponierte Wolf Dietrich ungleich mehr, als wenn die Kapitulare stürmischen Protest erhoben hätten. Sie schüchterte den Fürsten geradezu ein, und in seiner Angst ließ er den eben heimgeschickten Domdechant Bitten, schleunigst in die Residenz zu kommen.

Lieber geh' ich nach Kärnten!“ Graf Törring warnte vor jeglicher Flucht; wolle der gnädige Fürst nicht nach der sicheren Burg Werfen, sei es besser, den Herzog zu Salzburg zu erwarten. Das wollte nun Wolf Dietrich in seiner Angst auch nicht thun; er verabschiedete die Kapitulare und harrte in tiefster Kümmernis der Kapuziner.

Der Kerker wurde geöffnet; von Perger geleitet und von bayerischen Soldaten gefolgt, schritt der Erzbischof durch die Burgräume zum großen Saal, wo die Kapitulare versammelt waren, die sich beim Eintritt des Fürsten achtungsvoll erhoben und stumm durch Verbeugungen grüßten. Kühl richtete Graf Lodron an Wolf Dietrich die Frage, ob dieser bereit sei zur Anhörung der Urkunde.

Die Kapitulare kehrten nach Salzburg zurück und meldeten dem Erzbischof die Bedingungen des Herzogs. Wolf Dietrich lachte darob und spottete: Mit dem Dutzend Feldstücke werde der Bayer wohl keine Salzburger Berge einschießen. Von ihrem Vorschlag zu einer Okkupation Salzburgs und Absetzung des Erzbischofs durch Herzog Max sagten die Kapitulare nichts und zogen sich zurück.

Wolf Dietrich kämpfte den letzten Kampf, ein Zittern lief durch seinen Körper, er rang nach Atem und Entschluß. Still war es im Saale, die Kapitulare saßen wie zu Stein erstarrt. Perger hatte Thränen in den Augen und fühlte sich versucht, dem entthronten Gebieter einige Trostworte zuzuflüstern, doch als er sich hierzu erheben wollte, schreckte ihn ein strenger Blick Lodrons zurück.

Wolf Dietrich war aber daran gelegen, die Preissteigerung durchzusetzen, und in diesem Bestreben ignorierte er den Revers-Tenor wie das Widerstreben der Kapitulare.

Als man Platz in den hohen Stühlen genommen und Graf Lodron das Wort nehmen wollte, fuhr Wolf Dietrich auf und rief heftig: „Ein Wort zuvor! Wie lange soll meine Haft auf meiner Burg währen?“ Lodron räusperte sich verlegen, die Kapitulare zuckten die Achseln. „Eh' ich nicht weiß vom baldigen Ende widerrechtlicher Haft, will von Resignation ich nimmer hören!“