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Aktualisiert: 23. Juni 2025
Dann zupfte er eifrig Marlenchen, zupfte den Herrn von Lindeneck und bettelte: »Kommt, kommt, der Herzog wartet!« »Er mag warten.« Der Schloßherr sah auf einmal aus, als sei er selbst der Herzog, und so gefiel es dem Kasperle noch besser. »Geh, Kasperle, sag ihm, wer ein Unrecht gutmachen wolle, der müsse auch den Weg finden zu dem, dem er Unrecht getan hat. Wirst du das bestellen?«
Nein, so etwas, da lag noch ein kleiner silberner Löffel und ein goldener Ohrring! Aber der Ring, den er in der Hand hielt, war das schönste Stück. Himmel, vielleicht war das gar des Herzogs Ring, den der Herr von Lindeneck gestohlen haben sollte! Kasperle hielt das kostbare Ding in der Hand, besah es von allen Seiten und dachte: Vielleicht wenn ich den dem Herzog bringe, verzeiht er mir.
Er hat sein Versprechen nicht gebrochen.« »Wenn sie ihn nicht einfangen, den armen, lieben kleinen Schelm,« sagte der Herr von Lindeneck. Aber Marlenchen schüttelte den Kopf und sagte geheimnisvoll: »Da suchen sie ihn nicht, wo er hingelaufen ist.«
Vorher reißt du also wirklich nicht aus?« rief der Herzog lachend. »Nun, dann brauche ich ja keine Sorge zu haben; das sage ich nie. Also laufe nur nach Lindeneck und bestelle, der Herr von Lindeneck möchte gleich kommen. Aber,« er rieb sich nachdenklich die Nase, »weißt du denn, wo Lindeneck liegt?«
Es war gut, daß just Veit in das Turmstübchen kam, denn sonst wäre Kasperle wohl vor Neugier noch aus dem Fenster gepurzelt. Veit sagte auch, das erste Schloß sei Lindeneck, das zweite dort in der Ferne aber Weidbronnen, dort wohne oft der Graf von Singerlingen. So nah wohnte der! Kasperles Augen glitzerten vor Freude und er sagte plötzlich: »Wenn er mich zum Teufel schickt, dann geh' ich dahin.«
Fackeln wurden angezündet, die Hunde losgelassen, Landjäger und Diener marschierten auf, und alle schickten sich an, nach Kasperle zu suchen. Zuletzt fiel es dem Herzog noch ein, Kasperle könnte beim Herrn von Lindeneck sein, und er befahl, man solle dort zuerst fragen.
Der Herr von Lindeneck weinte und das traurige Marlenchen weinte auch. Der kleine Schelm sah sich ganz hilflos um, und er sah Eicke Pimperling kerzengerade neben sich stehen und in die Luft starren. Da fragte er scheu: »Sind se nu traurig?« »Quatsch, du Laubfrosch, glücklich sind se!« Ja, weint man denn da?
»Dein Freund Kasperle?« Herr von Lindeneck sah sein blasses Kind erstaunt an, und Marlenchen legte die Hände auf ihr klopfendes Herzelein, sah scheu zu ihrem Vater auf und erzählte leise, leise, wo sie das Kasperle immer getroffen hatte. Und plötzlich schnatterte Kasperle vergnügt dazwischen: »Der Ring ist da, der Ring ist da! Im Elsternest hat er gelegen.«
Die Gräfin Rosemarie ist ihm nachgerannt, aber erst am Schloß Lindeneck hat sie die Kleine eingeholt. Doch da hat der Herr von Lindeneck sein Kind an die Hand genommen, ist im Schloß verschwunden, und seitdem darf dort kein Fremder mehr die Schwelle übertreten. Aus dem Marlenchen, das ein liebes, lustiges Dinglein war, ist das traurige Marlenchen geworden.
Doch als der Herzog ihr sagte, der vermißte Ring sei im Elsternest gewesen und dem Herrn von Lindeneck sei bitteres Unrecht geschehen, da redete sie gleich von Abreisen. Sie fühlte ihre Schuld, aber sie wollte sie nicht, wie der Herzog es tat, eingestehen.
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