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»Dein Freund Kasperle?« Herr von Lindeneck sah sein blasses Kind erstaunt an, und Marlenchen legte die Hände auf ihr klopfendes Herzelein, sah scheu zu ihrem Vater auf und erzählte leise, leise, wo sie das Kasperle immer getroffen hatte. Und plötzlich schnatterte Kasperle vergnügt dazwischen: »Der Ring ist da, der Ring ist da! Im Elsternest hat er gelegen.«
Dabei ergriff er etwas hartes und hatte auf einmal einen großen goldenen Ring mit einem schönen Rubin in der Mitte in seiner Hand. Das war nun wirklich sonderbar. In einem Elsternest lag ein goldener Ring! Kasperle war ausnehmend neugierig, und vor Neugier vergaß er sogar seine Angst. Er kletterte noch ein Stückchen höher und schaute in das Nest hinein.
»Da sitzt er, da sitzt er!« rief er, und nun schauten alle hinauf und alle riefen: »Da sitzt er, da sitzt er!« Kasperle fuhr der Schreck arg in die Glieder. Er wäre beinahe von dem Baume heruntergesaust, und in seiner Angst griff er nach dem verlassenen Elsternest, um sich daran festzuhalten.
Doch als der Herzog ihr sagte, der vermißte Ring sei im Elsternest gewesen und dem Herrn von Lindeneck sei bitteres Unrecht geschehen, da redete sie gleich von Abreisen. Sie fühlte ihre Schuld, aber sie wollte sie nicht, wie der Herzog es tat, eingestehen.