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Aktualisiert: 7. Juni 2025
Als Du von uns gingst, weintest Du auch und warst sehr betrübt, aber Du kehrtest in ein liebe Vaterhaus heim und Deine Eltern trocknete Deine Thräne, – wer trocknet meine? Niemand. Ich ging fort in die Fremde und ›ka Katzerl, ka Hunderl‹ kümmert sich um mir. Ich wünschte mir tot zu liegen, wie unsre süße Lilli.
Wie mit einem Zauberschlage flogen die Flügelthüren auf und die junge Schar stürmte herein. Einen Augenblick standen sie wie geblendet da. So plötzlich aus der Dunkelheit in das helle Licht, – der Kontrast war fast zu grell. Lilli besonders stand wie gebannt da und hielt Ilses Hand krampfhaft fest.
Wer hätte auch nicht mit Vergnügen dem Geplauder der Kleinen zuhören sollen! Mit Lilli war ein andres Leben in die Pension gekommen. Alles drehte sich um sie, jeder wollte ihr Freude machen. Und wenn die Mädchen auch vermieden, ihr Schmeicheleien in das Gesicht zu sagen, so waren doch alle bemüht, ihr den Hof zu machen.
Sofort sprangen die Mädchen von ihren Plätzen auf und umringten dieselbe. »Sieh’, Lilli,« sagte die junge Lehrerin, »nun kannst du gleich deine zukünftigen Freundinnen kennen lernen.« Die Kleine schüttelte den Kopf. »Die Madel sind schon so groß,« antwortete sie im süddeutschen Dialekt und ohne Befangenheit, »die können doch nit meine Freundinnen sein!«
Ich muß immer an das Christkindl denken. Kennst du das liebe Christkindl, Ilse? Hast du’s schon g’schaut?« »Nein,« sagte Ilse, »gesehen habe ich es noch niemals. Niemand kann es sehen, es wohnt nicht auf der Erde.« »Wohnt es im Himmel?« fragte Lilli. »Schau, da möcht’ ich halt auch wohnen, da ist’s schön, nit?
»Und für meine Lori, bitt’ schön, meine gute Ilse!« bettelte Lilli, die gewöhnlich an den Mittwochnachmittagen im Arbeitssaale zugegen war und dann ihren Platz dicht bei Ilse wählte, die sie, wie sie sich ausdrückte, zum aufessen liebte. »Mein’ Lori muß halt a neues Kleiderl haben,« fuhr sie fort und hielt ihre Puppe in die Höhe, »bescher’ ihr eins zum heil’gen Christ.
»Sie sehen zu schwarz, liebe Freundin,« entgegnete die Vorsteherin. »Der Lärm wird Lilli nicht stören, wie sollte er aus dem Vorderhause bis hierher in Ihr stilles Zimmer dringen? Bedenken Sie, wie sehr sich die Kinder auf den heutigen Abend gefreut haben; wie grausam wäre es, wollten wir ihre Freude zerstören! Noch sehe ich keine Gefahr und wir können unbesorgt den Ball stattfinden lassen.«
Tagesschülerinnen und Pensionärinnen wetteiferten mit einander, dasselbe durch musikalische und theatralische Aufführungen, durch lebende Bilder u. s. w. so bunt und unterhaltend zu gestalten als möglich. Auch in diesem Jahre wurde keine Ausnahme gemacht, trotzdem Lilli kaum vier Wochen in der Erde ruhte.
Und sie trat in den Hintergrund des Zimmers, kniete nieder, legte die gefalteten Hände auf einen Stuhl und beugte den Kopf darüber. In dieser andächtigen Stellung verbrachte sie lange Zeit und betete heiß und innig zu Gott, daß er Lilli am Leben erhalten möge. – Aber es stand anders in den Sternen geschrieben.
Das Anschmiegen des Kindes that ihr so wohl und seine Liebe machte sie so glücklich. »Bald kommt das Christkind, ach, und wie schön wird das sein! – Soll ich dir ein Märchen erzählen, damit dir die Zeit schneller vergeht?« »Bitt schön! Vom Hansel und Gretel!« Ilse hatte indes kaum begonnen »es war einmal«, als Lilli ihr den Mund zuhielt. »Nit weiter!« unterbrach sie, »ich mag das heut nit hören!
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