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Aktualisiert: 6. Juni 2025


Den Zug haben beide vergessen, an seine pünktliche Abfahrt gar nicht mehr gedacht. Im Fluge haben sich Jachls Gefühle verändert. Ihm genügt nicht mehr das Handhalten: einen Kuß, einen einzigen, möchte er Lieschen geben. Unermeßlich schwer erscheint ihm das, und er weiß doch, wie viele Menschen dies Schwere vollbringen. Eigentlich ist er wütend auf Lieschen. Weshalb fängt sie nicht mit Küssen an.

So viel Verstand hat er behalten: dem Kinde will er nicht weh tun. Stumm, grollend stehen die alten Freunde einige Sekunden voreinander. Jachl hat gewußt, daß Mädchen Liebhaber haben, und daß sie Kinder bekommen, aber Lieschen, sein Lieschen! Er fühlt, etwas Gefährliches tobt in ihm. »Bin ich das denn? Wovon ist mir so rot vor den Augen? Nur fort, hier fortdenkt er.

Wieder viel zu früh; genau wie damals, als Lieschen die Fahrt nach Lüneburg antrat. Jachl hat Lieschens Hand genommen. Angefaßt mit ihr zu gehen, war ja immer sein höchster Wunsch. Fest hat sie seine Finger umklammert. »Wenn die Zeit doch nicht so rasch herum wäreNur das können sie denken. Haben aber Denken und Wünschen schon je einen Zug aufgehalten?

Solche Reisenden wie diese kommen immer wenigstens eine Stunde zu früh. Gemächlich dampft die Lokalbahn heran. »Na, denn mach's gutruft Lieschen beim Händeschütteln. Jachl schiebt geschickt den Korb in die *IV.* Klasse, und Lieschen springt nach. Ehe er es noch recht begreift, steht er allein auf dem Steig. Jungen weinen bekanntlich nicht. Wenn Jungen weinen, ist es eine Blamage.

Wenn er wenigstens das Haus wüßte, in dem Lieschen wohnt. Aber in dem letzten Brief hat sie ihm eine Straße aufgeschrieben, die kennt hier kein Mensch. »Berlin, postlagernd«. Die Leute lachen, so oft er fragt: »Bitte, wo komme ich nach der Straße postlagerndSo entschließt sich Jachl ruhig vor dem Fleischerschaufenster auszuharren, bis es Zeit ist, abzufahren.

Nach ein paar Tagen wickelte er es in viel Papier ein und vergrub es tief in die Hosentasche, ganz tief nach unten, weil die andern Sachen, die in seine Taschen gehören, es sonst wohl leicht schmutzig machen könnten. Johanni will Lieschen noch weiter in die Welt. Bis nach Hamburg will sie! Jachl begreift das nicht.

Nie wäre Jachl hier geblieben, hätte Lieschen nicht sein Leben ganz verdreht. Er geht ja mit der roten Jule, das ist wahr, aber mit einer gehen und an eine andere denken, das kann passieren. Manchmal kommt es Jachl so vor, als nähme einer, der nicht zu sehen ist, jeden Tag einen großen Sandsack und schütte ihn über Berlin aus.

Die kleine Dicke stieß erst einen erstaunten Schrei aus, als sie Felder erblickte, war es dann aber gleich selbst, die seinen Fragen zuvorkam. O, Lieschen hatte sie ja in alles eingeweiht wie gut es war, daß sie ihn sah, denn sie habe ja Nachrichten für ihn! Er habe sie wohl zufällig gesehen? Habe er auf Elise hier gewartet? Nein? Also: ob er denn noch gar nicht wisse, daß sie fort sei? Nein?

Jachl weiß nicht, ist's der weiche Schnee, der nachgibt oder ist das Moor auf diesem Fleck noch so weich und schwankend. Schwankt der Jachl oder das Moor? »'s wird noch immer der Kümmel sein«, entscheidet er selbst, geärgert über seine Vergnügungsreise. Er schwört, nie mehr eine zu machen, höchstens mal mit Lieschen; da paßt denn einer auf den andern auf.

Zweimal muß der kleine Maler, der noch vor dem Hause Schaperstraße 24 stand, als Jachl herunterkam, erinnern, daß die Auskunft fünfundzwanzig Pfennige koste. Dann sucht Jachl so lange in seinem Portemonnaie, als könne er nicht mehr eine Mark von zehn Pfennigen unterscheiden. »Sie suchen Lieschen MüllerDer kleine Maler bejaht die Frage. Minutenlanges Blättern.

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