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Aktualisiert: 6. Juni 2025


Er ist nicht zu umgehen. Lieschen allein wagt sich nicht heran. Jachl bittet erst auch gar nicht lange, denn: »sicher ist sicher«. Hat er doch beim Anpassen der »schönen« Hose mit Schrecken bemerkt, daß Lieschen ein wenig zu viel abgenäht hat, und daß der Hose Straffheit durchaus nicht angenehm ist. Großartig paßt aber dann am Einsegnungstage nach Lieschens Urteil der ganze Anzug.

Kurz vor Pfingsten schreibt Lieschen endlich. Jachl traut sich gar nicht den Brief aufzumachen. Gut, daß er allein beim Begießen ist; niemand kann sehen, wie lange er das Papier zwischen den Fingern hin und her dreht. Also mit seiner Reise nach Berlin ist es nichts. Lieschen muß ihre Herrschaft in einen Badeort begleiten; sie bleibt lange fort, viele Monate.

Heut eilt es Lieschen nicht mit dem Pünktlichkommen zur Schule, heut ist ganz etwas anderes im Schulhause »los«. Dem Herrn Kantor ist gestern die Frau gestorben. Für sie windet Lieschen den Kranz. Ihr will sie ihn schenken. Und vor allem: sie ist heute von Neugier erfüllt, sich die anzusehen, die sie jetzt »die Leiche« nennen. Lieschens Eltern sind von früh bis spät auf dem Acker beschäftigt.

Jachl hat zwar seinen Husten, aber sonst sind doch die meisten stärker und gesunder, die gar nichts mit Berlin und all seiner Erfinderei zu tun haben. Dazu haben sie solche Eile; alle rennen immer so, wie Jachl mal ausnahmsweise hinter einer verlaufenen Schnucke. Ja, das Laufen haben sie raus. Einer sieht nicht nach dem andern. Wie kann es hier Lieschen so gefallen?

Wie brummt ihm der Schädel! »Na, warte Lieschen, das nennst du VergnügenVorsichtig stellt er sich auf die Beine. Er gibt sich einen derben Ruck. Vorwärts! Es geht! Der erste leichte Frost liegt auf der Heide. Nichts rührt sich über dem Moor. Ein wenig taumelt Jachl. Wohin sind bloß alle lustigen Vögel geflogen?

"Wenn es dir keine Freude macht", sagte sie mit einem etwas finstern Gesicht-"Nein, es macht mir keine", versetzte er mit einem ungewöhnlichen Ton. Sie ging fort. Das Fleckchen ward unaufhörlich besucht, und alle Sachen, die dort gemacht wurden, Lieschen vorgelesen, die sie denn, wie natürlich, alle außerordentlich fand und sich in ein dichterisches Entzücken darüber versetzte.

Onkel oder Tante, Vater oder Mutter, Bruder oder SchwesterJachl hat von diesen allen keinen. Bloß Lieschen, und die ist in dem Jahr nicht ein einziges Mal gekommen. »Es geht wirklich nicht! Ein Dienstmädchen kann nicht wie es will; es muß wie die Herrschaft willentschuldigt sie Jachl. Er weiß längst, daß es mit der Straße »Postlagernd« unklug war.

Nun sieht sie ein Gesicht, bekannt und doch fremd, das rührt sich nicht und bewegt sich nicht, und die Hände liegen lang ausgestreckt auf einer weißen Decke und halten weiße und rote Astern. Dem lustigen Lieschen drückt etwas in der Kehle. Sie möchte davon stürzen, aber ihre Füße zittern.

»Lieschenhört sie es leise flüstern. »Lieschen, kommGleichzeitig zieht der Junge sie zieht und zieht sie langsam bis zur Tür. Noch ein scheuer Blick fällt zurück auf die Tote, aber plötzlich jagen beide immer noch Hand in Hand durch die Tür, durchs Haus auf die Straße. Atemlos laufen sie, rasen durch die Heide, durchs Dorf, rasch, so rasch ihre Kräfte es zulassen, weiter, nur weiter.

Und merkwürdig, das kleine Lieschen, das beim Tauschen immer gern ein bißchen betrügt, hat längst freiwillig alle gelben Zigarrenbänder aus ihrer Tasche hervorgezogen, die Jachl zum Fuhrmannspielen so oft vergeblich erbettelt hat. Von der Gewalt des Todes haben die Kinder nichts begriffen.

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