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Aktualisiert: 27. Juni 2025
Die Vernünftigsten der Schaar, die sich doch auch ihres Kleinmuths wegen zu schämen begannen, wollten deshalb eben wieder hinunter in das Zwischendeck steigen, wo der Lärm noch ärger als vorher tobte, auch dahin die tröstliche Nachricht zu bringen, und die Verzweifelnden zu beruhigen, als sich von dort herauf der Tischler Leupold wild und ängstlich die Bahn brach, und nach dem Arzt dem Doktor schrie, um Gottes und des Heilandes Willen seiner Frau zu Hülfe zu kommen.
Da packte die große Hand ihn um das Gelenk seiner Rechten. Und der alte Herr sprach: »Leupold – du weißt es seit damals – ich muß immer gerüstet sein. – Ich wollte dir nur sagen: Die junge Frau und das kleine Kind – das ist nun das Heiligste, was das Haus Lohmann hat ... Und versprich mir: so lange du hier deine Gerechtigkeit findest – überhaupt noch dienen magst – verlaß sie nicht! Das mußt du einsehen: Deine Treue für mich ist keine ganze Treue, wenn du sie nicht auch der jungen Frau und meinem Enkel gibst
Sie merkte wohl: er sah gar nicht, daß sie bei möglichster Einfachheit blieb, und sie lächelte oft gerührt in sich hinein, wenn sie spürte, wie er sie bewunderte. – Sie dachte dann immer: es ist ja eigentlich meine Mutter, der er huldigt. Es gab aber auch eine peinliche Schwierigkeit. Die hatte einen Namen und hieß Leupold.
Und als Klara, hinter dem Rücken der letzten sich hinausdrängenden Kinder, nach ihrem Mantel griff, der am Zeugreck im Flur, neben der Tür nach dem Spielplatz hing, kam Leupold und hatte einen Brief und sagte, auf Antwort solle er nicht warten. Sie warf den Mantel über den Arm und öffnete sofort den Brief.
Das wurde dabei um so dankbarer angenommen, als es sich gar bald herausstellte daß der eigentliche »Doktor« an Bord wenig mehr von seinem Geschäft verstand als eben Aderlassen und Schröpfen, und die Zwischendeckspassagiere nannten ihn schon gar nicht mehr anders als den »Blutegel«. Der Frau des Tischlermeister Leupold hatte sich Donner ganz besonders freundlich angenommen, ohne freilich ihren Zustand wesentlich verbessern zu können.
Der alte Herr atmete sie ein – sie tat ihm wohl. »Ein paar Minuten,« sagte er, und Leupold fuhr seinen Herrn gehorsam auf die Plattform hinaus. Klara setzte sich auf den nächsten Stuhl, stützte den Ellbogen auf seine Lehne und schaute ruhevoll hinaus in das schwarze Dickicht des Parkes. Dieser Abend hatte der jungen Frau wohlgetan.
Das war ein Tag, eine Nacht gewesen! Der alte Herr hatte sie in seinem Sessel verbracht. Keine Bitten des treuen Leupold vermochten etwas. In dem greisen Riesen kochte die einstige Ungeduld. Er wünschte ein Gott zu sein, um der Natur befehlen zu können. Seine wartende Aufregung setzte sich in Zorn um – nicht gegen irgend einen Menschen – nein, in diesen unbestimmten Zorn über menschliche Ohnmacht. Und er mußte sich doch fassen.
Unter welchen Möglichkeiten? Ah – gleichviel unter welchen – wenn sie ihm nur Inhalt für sein Dasein vortäuschten. Diese Leere trieb ihn sonst doch noch zu dem, was sein Vater verachten würde. Nun war es Sonntag. Aber Leupold fühlte, daß sein Herr sich nicht in der beruhigten Stimmung befand, wie sonst, wenn Fräulein Hildebrandt erwartet wurde.
»Wird auch was recht's davon in den paar Tagen profitiren,« brummte Kellmann »bei wem ist er denn, bei Leupold?« »Leupold?« rief der Professor, »der geht ja mit unserem Schiff nach New-Orleans.« »Der Tischlermeister Leupold wandert auch aus?« rief Kellmann laut und verwundert.
Als sie sich dem Platze unter den Ulmen näherte, sah sie, daß die Amme fortgegangen war und daß anstatt ihrer Leupold Wache hielt. In seiner einfachen dunkelblauen Livree stand er da und beugte sich auf den Wagen hinab. Klara schlich beinahe. Sie wollte ihn überrumpeln, und das gelang ihr auch. Er fuhr auf und wurde rot.
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