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Und er dachte: Wenn ich da droben der Gutenberg wär’ – und ich tät’ die vielen Menschen mir zu Füßen ’erumwimmeln sehen – die vielen, miesen Menschen – und könnt’ nicht davonlaufen – weil mich der Fust am Rockzipfel festhalten tät’ – und könnt’ merr nicht die Haar’ ausraufen – weil mir der Bildhauer so e mittelalterliche Kapp’ aufgesetzt hat – ich tät’ sagen: »Ihr Menschen,« tät’ ich sagen – »is es e Wunder – daß euer Gemüt beständig friert – und euer Herz den Schüttelfrost hat – und eure Seele den Schnupfen? – An dem heiligen Feuer der Kunst geht ihr vorüber – und wollt euch wärmen an dem Streichhölzchen des Amüsements! – Was gründet ihr ewig Kinos – und Tingeltangels – und Kabaretts – und neue Weinkneipen mit alter Damenbedienung? – Für das Veilchensträußchen, das ihr einer Chansonette zuwerft – die ihr’n Rock hochgehoben hat – weil se mit Recht findet, daß sie im Schmutz watet – könntet ihr euch fünf Reclam-Bändchen kaufen – und könntet für zwanzig Pfennig mit der Jungfrau von Orleans – oder der Iphigenie – oder dem Klärchen – das Wasser des Lebens trinken, – statt mit einer baufälligen Schickse für zehn Mark gepanschten Sekt! – Seid ihr überhaupt wert, daß die Buchdruckerkunst erfunden worden is?« – Und während ich, der Johannes Gutenberg, so red’, seh’ ich plötzlich aus der Junghofstraß’ e Licht näherkommen – und das is ein Blondkopf – und es is der Fräulein Böhle ihr Kopf, der da kommt – und ihr Leib kommt natürlich auch – und ich spring’ herunter von dem Sockel – und der Fust kann mich nicht mehr festhalten, sondern er behält meinen Rockzipfel in der Hand – wie die selige Potiphar dem Joseph seinen Paletot – und er tät’ verdutzt ausrufen – ganz wie damals die Potiphar: »No, was is?« – und ich tät’ schreien: »Fräulein Böhle, für dich hab’ ich die Buchdruckerkunst erfunden – ich, Benno Stehkragen – und alles, was die Dichter an Frauenlob gesungen haben, gilt dir« – und dann ...
Ich sage: »Hat man je den Mut gehabt, das Spiel auf das Strenge zu richten. Man verzeiht. Man lächelt. Niemand klagt an. O, wenn ich die Kinos alle hätt in meiner Hand!
Er warf unruhige Blicke, schnaubte, rannte getrieben durch die hellen und engen Straßen, an Kinos vorbei mit Mordplakaten, an dem Geigengesang der Cafés, auf Knien, die weicher und weicher wurden und ihm wie Wachs wegschmolzen. Antonie und Valentin sprachen dann für lange Zeit nur noch zweimal zusammen.
Peter Windel hatte eine wilde Flucht hinter sich. Durch Städte und Dörfer war er gefahren, in Hotels und in Wirtschaften, in Animierkneipen oder am Leib eines Weibes hatte er die Nächte verbracht. Er trank, warf das Geld weg, aß, saß in den Theatern und den Kinos, in den Bars und Vergnügungslokalen jeder Klasse. Es war immer wieder die Stille, das Stockdunkle, das Grab!
Wäre er ein Stuart Webbs gewesen, von dessen Spitzfindigkeit die Kinos sämtlicher Weltteile Wunder berichten, oder ein Nick Carter, dessen Detektivtaten in unzähligen Zehnpfennigheften mit furchtbar farbigem Umschlag gefeiert werden, so hätte er wohl gewußt, wie er sich hätte anstellen müssen.
Einrauschte er in die Dämmerung eines Kinos, in das Unbewußte des Parterres. In weiten Kelchen flacher Blumen bis an die verhüllten Ampeln stand rötliches Licht. Aus Geigen ging es, nah und warm gespielt, auf der Ründung seines Hirns, entlockend einen wirklich süßen Ton. Schulter neigte sich an Schulter, eine Hingebung; Geflüster, ein Zusammenschluß; Betastungen, das Glück.