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Aktualisiert: 4. Juli 2025
Sie ist habgierig, eitel, selbstsüchtig; aber dafür klug, elegant und ganz und gar unmoralisch. So müssen Frauenzimmer sein, damit man sich gut mit ihnen unterhalten kann.« »Geschmackssache,« sagte der Justizrat. »Einen Meineid würde sie jedenfalls nicht für Sie schwören.« »Nein, sie ist weder einfältig noch hündisch,« sagte Deruga, »und ich mag die Hunde nicht. Was kümmert Sie die Valeska?
„Es geht nicht, ich kann Dich nicht heiraten, Tankred,“ entgegnete sie, ihn zum erstenmal bei seinem Vornamen nennend. „Nicht aus Motiven, wie Du sie hinstellst, sondern weil ich nie wieder einen Mann zu lieben vermag. Aber gehen wir in Frieden auseinander. Ich bitte Dich, fünfzigtausend Mark von mir anzunehmen, damit Du Dir etwas kaufen oder pachten kannst. Sie stehen Dir beim Justizrat Brix zur Verfügung.
Vor einem mit Gesträuch bewachsenen Hange blieb der Justizrat stehen, stocherte mit der Spitze seines Regenschirmes in der alten, feucht-verklebten Blätterdecke und sagte: »Da muß es bald Schneeglöckchen und Krokus geben; ich will ihnen den Weg ein wenig frei machen.« »Kommen Sie, kommen Sie,« sagte Deruga, den Justizrat am Arm ziehend. »Die finden ihren Weg ohne Sie.
Der Justizrat besaß ein altes, am Markt belegenes Patrizierhaus, das er allein bewohnte, und war eben im Begriff, seinen Nachmittagsspaziergang anzutreten, als sich die energische Frau bei ihm melden ließ. Ohne lange Einleitung berichtete sie von allem, was geschehen, und schloß mit der Erklärung, daß sie die Absicht habe, schon am folgenden Tage von Holzwerder Besitz zu ergreifen.
Deruga schoß das Blut ins Gesicht. »Was meinen Sie damit?« sagte er. »Das ist eine gemeine Anspielung, die ich mir verbitte.« »Erlauben Sie,« sagte der Justizrat besänftigend, »das war ganz sachlich geredet, und wenn Sie empfindlich sind, kommen wir nicht weiter. Der Mensch ist einmal ein Kentaur, und außer guten Antrieben gibt es auch schlechte.
Der Gedanke, andere Menschen um Unterstützung angehen zu müssen, trieb Tressens eben so sehr das Blut zum Herzen, wie Empörung darüber, daß der Schurke nun auch noch diesen Akt von Niederträchtigkeit gegen sie ausgeübt hatte. Mit Tankreds Absagebrief in der Hand war Frau von Tressen zum Justizrat nach Elsterhausen gefahren, um seine Hülfe in Anspruch zu nehmen.
»Nun ja,« meinte der Justizrat, »aber man muß doch jedenfalls eine Frau sehr lieben, um sich ihretwegen in eine solche Klemme zu bringen.« »Erstens konnte ich das nicht voraussehen,« sagte Deruga, »und zweitens täte ich das für jeden Menschen, und es ist schlimm genug, daß das nicht alle tun.
Der Staatsanwalt zuckte triumphierend seine geschwänzten Augenbrauen und streckte, den Mund schon zum Reden geöffnet, den Zeigefinger aus, als der Justizrat die Hand gegen ihn erhob und gleichgültig, wie man einen nichtigen Einwand beseitigt, sagte: »Er hat es ja nicht getan. Hunde, die bellen, beißen nicht, wie unsere Zeugin schon sagte.«
Eine Zeile aus einem alten Gedicht lag ihm im Sinn, und er führte sie an, als er sich darauf besonnen hatte: »=La doglia mia cresoe coll' ombra.=« »Das klingt wie ein Ton von einer Amati,« sagte der Justizrat, die Musik des Verses mit sichtlichem Genusse schlürfend. »Was heißt das?«
»Ja,« sagte der Justizrat, »das vergangene Leiden dient, wie Shakespeare sagt, zu desto süßerem Geschwätz.« »Während umgekehrt nichts weher tut, wie unser Dante sagt, als sich im Unglück vergangenen Glückes zu erinnern,« fügte Gabussi hinzu. Bei dem Abhange, wo jetzt ein erstes Schneeglöckchen die gelbliche Spitze herausstreckte, blieb Deruga stehen.
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