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Aktualisiert: 4. Juli 2025
So zog er eines Abends, in einer Soiree, die einer seiner Professoren veranstaltete, einen Herrn ins Gespräch einen korpulenten Mann schon vorgerückten Alters, Justizrat seinem Titel nach, der übrigens unbeschadet seiner gesellschaftlichen Geltung im Geruche eines großen Liederjahns und unzüchtigen alten Sünders stand.
»Ja, mein Freund,« lachte der Justizrat, »wozu bin ich denn eigentlich da? Ich vertrete ja Ihre Interessen, und wenn Sie vernünftig wären, erzählten Sie von vornherein alles mir, anstatt zur Unzeit und zu Ihrem Schaden damit herauszuplatzen. Mensch, Sie machen einem, weiß Gott, das Handwerk schwer.«
»Wir haben Ihnen ein sehr feines Bild Ihres Freundes zu verdanken,« sagte =Dr.= Zeunemann freundlich. »Nicht minder brauchbar, weil von Freundeshand entworfen.« Dann schloß er das Verhör ab, nachdem er noch einige belanglose Fragen gestellt hatte. Als der Justizrat mit den beiden Freunden das Haus verließ, war die Zeit des Feierabends.
Wären Sie nicht der erste, mich allenfalls auszulachen und zu sagen: Der Fein ist ein echter Deutscher, dumm wie eine Kartoffel?« Deruga wandte dem Justizrat mit einem liebenswürdigen Lächeln das Gesicht wieder zu. »Für einen Deutschen sind Sie wirklich ziemlich gescheit,« sagte er, »und dabei ein ganz guter Kerl. Aber ich sehe nicht ein, warum Sie mich nicht die Wahrheit sagen ließen.
»Na, wissen Sie,« entgegnete der Justizrat. »Daß die Baronin sich ungern ein Vermögen entwinden läßt, auf das sie gerechnet hatte, ist menschlich, und daß sie Ihnen allerhand Böses zutraut, um so eher zu entschuldigen, als sie Sie nicht kennt.«
Unterdessen machte der Justizrat seinem Klienten Vorwürfe. »Sie sind wirklich ein Topf voll Mäuse,« sagte er. »Ich müßte Ihnen ein Schloß vor den Mund hängen. Was war nun das wieder für eine Eruption?« »Ach,« sagte Deruga, »warum sollte ich den beiden jungen Haifischen nicht einen Knochen zwischen die schiefen Zähne werfen? Sahen Sie nicht, wie ihm die Augen aus dem Kopfe quollen vor Gier?
»Sein Fall!« sagte der Justizrat gelassen, »da muß ich protestieren, oder den Ausdruck dahin präzisieren, daß es sich um ein Abweichen von der herkömmlichen, ausgetretenen Laufbahn handelt. Es ist allerdings bei Deruga eine gewisse Vernachlässigung der äußeren Stellung, äußerer Würden, äußerer Ehren eingetreten. Damit braucht aber der Verfall des sittlichen Menschen nicht Hand in Hand zu gehen.
Ich habe so viele Belästigungen von ihr ertragen, warum sollte ich nicht auch den Vorteil annehmen?« »Natürlich,« sagte der Justizrat, »wenn es ohne ernstlichen Schaden ihrerseits geschehen kann.« »Es ist merkwürdig, daß Sie auf einmal so bedenklich geworden sind,« sagte Deruga scharf. »Durch Sie bin ich in diese Lage gekommen. Wäre ich meiner Regung gefolgt, so wäre es längst so oder so zu Ende.
Und plötzlich, mitten in der Unterhaltung mit dem Prinzen, pfiff der Justizrat flötete mit seinen dicken Lippen eine jener sinnlos trällernden Tonfolgen, wie man sie von sich gibt, wenn man in bedrängter Lage sorglose Unbefangenheit heucheln möchte, worauf er durch Räuspern und Husten die lächerliche Ungehörigkeit zu vertuschen suchte ... Klaus Heinrich war solcher Erscheinungen gewohnt und ging mit zarter Nachsicht darüber hinweg.
Nachdem der Justizrat seinen ersten Hunger gestillt hatte, lehnte er sich behaglich zurück und sagte: »Sie scheinen Ihre Frau aber doch mordsmäßig geliebt zu haben?« »Wieso?« fragte Deruga kühl. »In den Flitterwochen ist das doch selbstverständlich. Seitdem habe ich Gott weiß wie viele andere geliebt.«
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